Liebe Aelve,
wir haben das Thema schon fünfmal diskutiert, und wir können es ein sechstes Mal diskutieren, wenn es denn sein muss. Ich gestehe Dir ja zu, dass die Bratwurst teurer geworden ist, von mir aus sogar um 100%, aber das heißt noch lange nicht, dass es zu einer allgemeinen Preissteigerung gekommen ist. Das Statistische Bundesamt erfindet Inflationsraten nicht, sondern erstellt sie auf Basis von realen Einkäufen in realen Geschäften, und zwar in ziemlich vielen davon.
Die Frage ist nicht nur, wie viel die Bratwurst kostet, sondern auch, wie oft man eine isst. Die Statistiker rechnen das nämlich ein, und kommen hierdurch zu weit besseren Kennwerten als man selbst je kommen kann.
Schau Dir mal das hier an:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... chema.psml
Wie man dort sehen kann, sind die Posten, die man durch Sparsamkeit beeinflussen kann, deutlich in der Minderheit. Wären Preise für Basisprodukte wie Brot, Wurst etc. erheblich gestiegen, hätte sich das massiv auf die Inflationsrate ausgewirkt.
Im Übrigen sollte man auch nicht vergessen, dass es so etwas wie Marktkräfte gibt. Das Firmen einfach etwas aufschlagen, ist ja ihr gutes Recht. Nur werden sie sich am Markt damit nicht behaupten können. Was du beschreibst, nennt man Oligopol, Monopol oder illegale Preisabsprache. Alles drei kann 2002 unmöglich in dem Umfang vorhanden gewesen sein, wie du es beschreibst. Das Bundeskartellamt macht nämlich nicht nur Kaffeepause.
Dass das Leben nicht leichter geworden ist, liegt an vielen Dingen, aber bestimmt nicht am Euro. Wir hatten in den letzten Jahren eine der längsten Niedriginflationsperioden der Nachkriegsgeschichte. Dass es den Leuten trotzdem schlechter geht, liegt an anderen Faktoren, die wir alle nur zu gut kennen.