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Ich habe da mal zwei Fragen, die mich zur Zeit sehr beschäftigen, vielleicht kann der eine oder andere aus seiner Erfahrung helfen?
1. Wieviel "Vorlaufzeit" habt ihr gebraucht von der Entscheidung "Ja, ich gehe nach Schweden" bis zur Druchführung "Jetzt bin ich in Schweden"?
2. Wieviel Eigenkapital sollte man mitbringen, um die erste Zeit gut zu überbrücken? (abgesehen von den horrenden Umzugskosten, die man hier in der BRD erstmal ausgleichen muß, kommen ja Gebühren für An - und Abmeldung hinzu, Kfz-Ummeldung mit TÜV und und und). Kann man das ca. berechnen?
Liebe Grüße
Diana
PS: Ich habe hier nur was zu den Umzugskosten gefunden, wenn ihr mir einen Link nennt, wo das schonmal diskutiert wurde, würde ich mich auch freuen.
Tja, die Zeitfrage ist eine gute Frage. Ich denke, schneller als in meinem Fall wird es kaum mehr gehen. Vom konkreten "ja, ich mache es" bis zum Umzug waren es bei mir 3 Monate. Die Begeisterung für Schweden hatte ich aber schon seit 2004.
Im März diesen Jahres hatte ich mehr zufällig eine Möglichkeit gefunden, in Schweden günstig unterzukommen und ich fing an, einen Umzug nach frühestens 5 Jahren zu planen (so lange sollte es dauern, mein Traumhaus zu renovieren).
Im April stand ich dann vor der Entscheidung, den Job gegen eine Abfindung an den Nagel zu hängen, oder unter neuer US-Firmenleitung die Zukunft auszusitzen. Also warf ich den 5-Jahrs-Plan über den Haufen und überlegte nochmal komplett neu.
Im Mai war ich dann zum Hauskauf für gut eine Woche in meiner neuen Heimat, unmittelbar nach dem erfolgreichen Hauskauf hab ich dann meine Mietwohnung in Deutschland gekündigt und den Job an den Nagel gehängt.
Nach rund zwei Monaten packen und vorbereiten ging es dann Anfang Juli nach Schweden.
Das nötige Eigenkapital ist natürlich schwer anzugeben, dazu müsste man z.B. wissen, wo es überhaupt hingehen soll und ob nur ein Single-Haushalt umzuziehen ist oder eine Großfamilie mit komplettem Bauernhof.
Ausserdem ist es natürlich entscheidend zu wissen, unter welchen Vorraussetzungen man nach Schweden startet. Ist schon ein Job gefunden, oder muss man sich den erst nach der Ankunft in Schweden suchen? Oder will man sein eigenes Geschäft aufmachen bzw. mitnehmen? Sprich, wie lange muss man ohne Einkommen durchhalten können?
Das eigene Auto aus Deutschland nach Schweden zu importieren macht teilweise keinen Sinn. Je nach Auto muss man mit bis zu 900 Euro für die Ummeldung incl. Verschrottungsgebühr rechnen, ausserdem sind die Gebrauchtwagenpreise hier in Schweden eigentlich nicht so schlecht. Deswegen sollte man sehr genau rechnen, ob es überhaupt Sinn macht, sein Auto nach Schweden mitzunehmen.
Was die Immobilienpreise angeht, kann ich nur zum Norden etwas sagen.
Als ich mich im Mai hier umgesehen habe, war ein Preis um 30.000 Euro für ein nicht zu kleines Haus (für Familien mit 1 - 2 Kindern) mit Grundstück normal. Es geht natürlich auch viel teurer, oder mit Glück auch wesentlich billiger. Dazu kommt dann natürlich meist ein absolut ungewisser Betrag für die Renovierung.
Ich hatte eigentlich unverschämt viel Glück und habe ein sehr günstiges Haus in kaum renovierungsbedürftigem Zustand gefunden.
Vor Ort braucht man dann aber doch schon eine gute Portion Durchhaltevermögen. Bis ich Bankkonto, Telefon, Mülltonne, etc. hatte, vergingen fast 8 Wochen. Auf meinen DSL-Anschluss warte ich noch immer. Im Land des Sommerlochs und der Elchjagd gehen die Uhren halt doch anders als in Deutschland.
Nur mal ein Beispiel: Unmittelbar nach meiner Ankunft war im Keller die Wasserleitung direkt am Hauseingang gebrochen, bis von der Kommune das Wasser an der Straße abgesperrt wurde, dauerte es ganze zwei Tage und etliche Telefonate.
Die Lebenshaltungskosten sind in meinem Fall (Umzug aus Düsseldorf auf's Land in der Region Västerbotten) etwas niedriger als in Deutschland. Kauft man günstig z.B. bei Willy's ein, dann kommt man normalerweise günstiger weg als in Deutschland. Dafür verfährt man aber auch deutlich mehr Sprit, weil der nächste Willy's rund 140km entfernt ist.
Versicherungen sind eher billiger als in Deutschland, die KFZ-Steuer etwa gleich.
Ich denke, wenn man die Lebenshaltungskosten von Deutschland einfach 1:1 nach Schweden übernimmt, kommt man in etwa passend aus.
Rein als Hausnummer: Ohne mich einzuschränken, komme ich hochgerechnet wohl mit rund 15.000 Euro über's Jahr - wobei da allerdings keine Rücklagen für Renovierung, eventuelle Neubauten, das nächste Auto, etc. drin sind. Der Preis gilt für einen Single-Haushalt im nicht zu kleinen Haus, mit Holz beheizt, gut versichert, mit zwei Autos.
Dann stellt sich als nächstes die Frage, wie man Geld verdienen will - und wie lange man braucht, bis man wirklich Geld verdient. Ich würde mal ein finanzielles Polster für ein Jahr als Minimum ansehen, um nach Schweden zu starten, wenn man noch keinen Job sicher hat. Je nach Branche kann es aber auch gerne mal mehr oder weniger sein.
Wenn man sich selbstständig machen will und Fördergelder beantragt, dann kann es bis zur Bewilligung auch schonmal Jahre dauern - das sollte man auch mit einkalkulieren.
zu 1.
Ich hatte am 24. Mai 2008 eine Bewerbung nach Schweden geschickt. Mitte Mai (am 19. Mai, glaube ich) hatte ich ein Vorstellungsgespräch auf diese Bewerbung in Schweden, ca. eine Woche später hatte ich die Zusage und den Arbeitsvertrag. Ende Mai habe ich meinen Arbeitsplatz in Deutschland gekündigt. Am 1. September 2008 bin ich dann nach Schweden gezogen. Ich wollte schon länger dort weg, wo ich zuletzt wohnte, ursprünglich war geplant, wieder näher zu meiner Familie zu ziehen, doch dort hat keine Bewerbung nachhaltig eingeschlagen.
zu 2.
Ich hatte so gut wie gar kein Startkapital, weil ich einen Arbeitsplatz hatte, als ich hierher kam. Meine Eltern hatten meiner Schwester und mir etwas Geld geschenkt, damit konnte ich den Umzug finanzieren. Ich war allerdings alleine, hatte keine Kinder und keinen Partner (weswegen ich mich in Schweden beworben hatte: es gab hier jemanden, mit dem ich mich gut verstand und wir schauen wollten, ob noch mehr daraus wird... Ergebnis: er sitzt nicht mal drei Meter weit weg ).
Diana hat geschrieben:
2. Wieviel Eigenkapital sollte man mitbringen, um die erste Zeit gut zu überbrücken? (abgesehen von den horrenden Umzugskosten
Horrende Umzugskosten? Meine Elter sind in diesem Jahr von Berlin nach Dalarna gezogen und der Umzug mit Firma kostete ca. 3.000 EUR - das finde ich ok.
Ein Tipp: Lokale Firmen sind oft billiger, als die großen bundesweiten Anbieter!
Wir haben übrigens für die "Entscheidungsfindung" ein paar Jahre gebraucht, in denen wir versucht haben, Land und Leute möglichst gut kennenzulernen. Vom Beginn der konkreten Arbeitssuche bis zum ersten Arbeitstag verging genau ein Jahr ...
Wenn man sich selbstständig machen will und Fördergelder beantragt, dann kann es bis zur Bewilligung auch schonmal Jahre dauern - das sollte man auch mit einkalkulieren
Kann man auch als "Nicht-Schwede" Fördergelder beantragen, wenn man sich selbstständig machen will? Welche Voraussetzungen muß man denn dann erfüllen?
Man muss natürlich schon in Schweden leben, um die Fördergelder beantragen zu können. Wie die Vorraussetzungen genau sein müssen, kann ich dir nicht sagen - die genauen Details überlasse ich da doch gerne meinem schwedischen Steuerberater, der sich sonst auch um so ziemlich alles mögliche kümmert (wenn er nicht gerade versommerlocht ist, Elche jagt, oder sonstwie keine Zeit hat...).
Im Grunde genommen ist es aber wohl so, dass man etwas in der Region neues vorhaben muss und dazu genau aufzählen muss, was man benötigt und wie der Laden anschliessend laufen soll. Ich gehe auch mal ganz schwer davon aus, dass es unterschiedliche Vorraussetzungen und Förderungen zwischen den Läns gibt - von daher solltest du dich da also am besten in deinem Zielgebiet schlau machen.
Betreff: Starta eget
Da helfen Arbetsformedlingen und Företagarcentrum weiter.
Wichtig: Viel Zeit und Nerven einplanen
Die Regeln für eine Genehmigung oder auch nicht halte ich für sehr undurchsichtig.
Über dieses Thema könnte ich ein Buch schreiben