Vorurteile gegenüber Deutschen
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Ich hatte in Südschweden gegen die Meinung-als Deutsche sei ich Flüchtling-zu kämpfen.Bei meinem SFI-Kurs fragte die Lehrerin(uralt und während der Kriegszeit in Berlin geboren!)jeden Teilnehmer,ob wir stolz auf unser Heimatland seien.Niemand hat gesagt,dass er stolz wäre und als ich ihr sagte ,ich hätte kein Problem mit D ,wäre EU-Bürger und könne mir auch mal ein anderes Land zum Leben vorstellen,wurde sie bitterböse und meinte, ich könne auch nach Mecklenburg-Vorpommern ziehen,da gäbe es auch genug Landschaft und wenig Menschen.Sie hat mich ab dem Tag gezwiebelt.
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Lustig, als ich eben die Beiträge zu diesem Thread durchgelesen habe, musste ich sehr an meine Zeit in Dänemark denken, wo ich für knapp 3 Jahre lebte. Die Vorurteile, die Mark da aufgelistet hat, scheinen nicht nur die Schweden gegenüber den Deutschen zu haben
Aber irgendwie hat ja jede Nation so seine Besonderheiten. Ich finds nur immer wieder schade, dass man sehr oft mit der "Hitler-Zeit" konfrontiert wird! Weder meine Generation noch die meiner Eltern zB hat dies miterlebt, aber wir werden dennoch oft darauf angesprochen, finde ich, und zwar manchmal überhaupt nicht nett. Sicherlich lief zu dieser Zeit einiges falsch und war schrecklich, ich bin auf diese geschichtlichen Ereignisse meines Heimatlandes sicherlich nciht stolz!!!! Aber ich kann auch nichts dafür....
Ist euch das auch schon aufgefallen, dass man gerade auch in Schweden (aber auch Dänemark, Frankreich und Irland - da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen) verstärkt auf dieses Thema angesprochen wird?

Ist euch das auch schon aufgefallen, dass man gerade auch in Schweden (aber auch Dänemark, Frankreich und Irland - da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen) verstärkt auf dieses Thema angesprochen wird?
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- Neuling
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Hej Swedheart,
ich kann nicht sagen, daß ich ständig auf den Nationalsozialismus angesprochen werde, aber es kommt vor und ist dann mitunter auch sehr anstrengend. Ich habe ein paar Standardantworten - wenn das Gespräch auf die Schuldfrage kommt, serviere ich gerne ein paar Details aus meiner eigenen Familie auf dem Silbertablett. Meine Großeltern waren noch Kinder bei Kriegsende, und jene Details sind so verstörend, daß sich dann die Schuldfrage von selbst erledigt. Wenn es scheint, daß Hopfen und Malz wirklich verloren sind, beende ich aber das Gespräch einfach nur höflich und lasse mich auf keine Argumentation ein.
Darüber hinaus haben während des Krieges viele Schweden die Faust in der Tasche geballt, die Züge wurden trotzdem durchgewunken, man verhielt sich ja neutral. Selbstverständlich darf man fragen, ob das nicht auch dazu beigetragen haben, daß ein so entsetzlicher Teil der deutschen Geschichte geschrieben werden konnte.
Ich bin seit vier Jahren in Schweden, davor gab es längere Auslandsaufenthalte in anderen europäischen Ländern, aber ich kann mich nicht erinnern, daß ich häufig auf dieses Thema angesprochen worden bin, im Gegenteil. Ich habe auch einige Kunden aus Israel, und die sagen selbst, daß Deutschland insbesondere bei der jüngeren Generation hoch im Kurs steht, weil es eine aktive Schuldbearbeitung gegeben hat, im Gegensatz zu anderen Ländern.
Viele Grüße,
Line
ich kann nicht sagen, daß ich ständig auf den Nationalsozialismus angesprochen werde, aber es kommt vor und ist dann mitunter auch sehr anstrengend. Ich habe ein paar Standardantworten - wenn das Gespräch auf die Schuldfrage kommt, serviere ich gerne ein paar Details aus meiner eigenen Familie auf dem Silbertablett. Meine Großeltern waren noch Kinder bei Kriegsende, und jene Details sind so verstörend, daß sich dann die Schuldfrage von selbst erledigt. Wenn es scheint, daß Hopfen und Malz wirklich verloren sind, beende ich aber das Gespräch einfach nur höflich und lasse mich auf keine Argumentation ein.
Darüber hinaus haben während des Krieges viele Schweden die Faust in der Tasche geballt, die Züge wurden trotzdem durchgewunken, man verhielt sich ja neutral. Selbstverständlich darf man fragen, ob das nicht auch dazu beigetragen haben, daß ein so entsetzlicher Teil der deutschen Geschichte geschrieben werden konnte.
Ich bin seit vier Jahren in Schweden, davor gab es längere Auslandsaufenthalte in anderen europäischen Ländern, aber ich kann mich nicht erinnern, daß ich häufig auf dieses Thema angesprochen worden bin, im Gegenteil. Ich habe auch einige Kunden aus Israel, und die sagen selbst, daß Deutschland insbesondere bei der jüngeren Generation hoch im Kurs steht, weil es eine aktive Schuldbearbeitung gegeben hat, im Gegensatz zu anderen Ländern.
Viele Grüße,
Line
- Imrhien
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Hej,
ich denke schon, dass es diese Vorurteile gegenüber Deutschen gibt. Gibt es ja auch bei uns. Jedes Land hat seine Besonderheiten und da verallgemeinert man schon mal. Aber ich denke, dass man in Schweden, wie überall einfach Glück oder auch Pech haben kann. Wo wir leben, leben viele Deutsche. Das kann gut sein, aber auch schlecht. Manche Schweden sind vielleicht mittlerweile genervt, weil schon wieder ein Deutscher da ist. Aber ich denke, dass viele andere Schweden, sich hier so daran gewöhnt haben, dass sie es nett finden bzw. es einfach keine Rolle mehr spielt. Da hört man dann oft, ja der Bruder meiner Schwägerin hat auch einen deutschen Nachbarn, oder ähnlich. Und da hört man auch weniger zu Hitlerdeutschland. Aber es kann natürlich schon mal vorkommen. Lustig finde ich eher, dass viele sich so freuen, weil sie mal deutsch in der Schule hatten. Ich meine, türkisch hatte niemand, da kann man nicht gleich in Schultürkisch daherreden und fragen wie es war
Wir haben vermutlich echt Glück. Wir treffen überwiegend auf Menschen, denen es egal ist, dass wir Deutsche sind, oder die sich freuen. Kann sein, dass manche uns anders behandeln weil wir Ausländer sind, aber dann nicht anders als Franzosen oder Engländer auch. Wir sind dann halt Ausländer. Aber vielleicht noch etwas besser als Nicht-Europa. Hab ich manchmal das Gefühl. Eigentlich spielt es ja keine Rolle wo man herkommt, aber für manche ja eben doch.
Richtige Deutschlandhasser hab ich noch nicht getroffen. Zum Glück. Lustig ist aber auch, dass manche denken, Schwedisch sei so schwer zu lernen.
Gerade für uns Deutsche ja nicht so wirklich...
Grüsse
Wiebke
ich denke schon, dass es diese Vorurteile gegenüber Deutschen gibt. Gibt es ja auch bei uns. Jedes Land hat seine Besonderheiten und da verallgemeinert man schon mal. Aber ich denke, dass man in Schweden, wie überall einfach Glück oder auch Pech haben kann. Wo wir leben, leben viele Deutsche. Das kann gut sein, aber auch schlecht. Manche Schweden sind vielleicht mittlerweile genervt, weil schon wieder ein Deutscher da ist. Aber ich denke, dass viele andere Schweden, sich hier so daran gewöhnt haben, dass sie es nett finden bzw. es einfach keine Rolle mehr spielt. Da hört man dann oft, ja der Bruder meiner Schwägerin hat auch einen deutschen Nachbarn, oder ähnlich. Und da hört man auch weniger zu Hitlerdeutschland. Aber es kann natürlich schon mal vorkommen. Lustig finde ich eher, dass viele sich so freuen, weil sie mal deutsch in der Schule hatten. Ich meine, türkisch hatte niemand, da kann man nicht gleich in Schultürkisch daherreden und fragen wie es war

Wir haben vermutlich echt Glück. Wir treffen überwiegend auf Menschen, denen es egal ist, dass wir Deutsche sind, oder die sich freuen. Kann sein, dass manche uns anders behandeln weil wir Ausländer sind, aber dann nicht anders als Franzosen oder Engländer auch. Wir sind dann halt Ausländer. Aber vielleicht noch etwas besser als Nicht-Europa. Hab ich manchmal das Gefühl. Eigentlich spielt es ja keine Rolle wo man herkommt, aber für manche ja eben doch.
Richtige Deutschlandhasser hab ich noch nicht getroffen. Zum Glück. Lustig ist aber auch, dass manche denken, Schwedisch sei so schwer zu lernen.

Grüsse
Wiebke
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Servus !
Ich habe beim Durchsuchen des Schwedentors diese alte Diskussion gefunden.
Wahrscheinlich sind viele davon gar nicht mehr aktiv aber ich würde gerne mal meinen "Senfs" bzw Erfahrungen mit den Schweden ab geben.
Ich persönlich erfülle Alle hier beschriebenen Vorurteile der Schweden gegenüber eines Deutschen !
Ich bin laut ! Sehr laut !
Auch in Deutschland werde ich immer gefragt warum ich so schreie ?
Wenn ich dann zeige was wirklich bei mir Brüllen ist hat sich die Frage dann erledigt !
( hat mir bei 10 Jahren Bund wirklich sehr geholfen)
Auch ich weiß alles besser und kann es auch noch !
So lange es etwas handwerkliches ist und Stand vor 1999 !
Oftmals funktioniert bei mir einfach etwas und ich habe selbst keine Ahnung warum ?
Theorie --- jeder weiß wies geht und nichts funktioniert
Praktik --- alles geht ---- und keiner weiß warum !
Und so weiter.
Zu den 12 Jahren Nationalsozialismus bin ich in Schweden noch nirgends angesprochen worden.
Aber auch in Schweden ist der große Unterschied zwischen der Stadt und Landbevölkerung zu spüren !
Genau wie in Deutschland !
So verstehen es meine Nachbarn in Schweden im ersten Augenblick überhaupt nicht, wenn ich von mir erst als Franke reden , dann Bayer ( notgedrungen
) und zum Schluss Deutsch.
Wenn ich dann die Möglichkeit habe wieder mal " Klugscheißen" zu dürfen und erzähle dass vor nicht mal 150 Jahren
Deutsche in den Einigungskriegen auf einander schossen und ich ihnen dann die Hintergründe erkläre, sehe ich verständnisloses Erstaunen.
Den Amerikanischen Bürgerkrieg kenn die ganze Welt --
Aber die blutige Zeit im 19ten Jahrhundert bei uns noch nicht einmal der Deutsche selbst. (M/W/D)
So muss ich auch erklären, dass ich im Bayrischen Gefängnis Dienst verrichte und nicht in einem Deutschen -- weil es so etwas nicht gibt.
Ich vergleiche dann wirklich Deutschland mit den USA.
Verschiedene Länder -- keine Regionen wie in Schweden.
Da ich fast kein Schwedisch spreche schlage ich mich recht erfolgreich mit Englisch durch.
So ist es mich aber auch in Örebro in einem, auch den Deutschen bekannten Baumarkt passiert , dass ich von einem Verkäufer sehr freundlich aber bestimmt daraufhin gewiesen wurde, in Schweden wird Schwedisch gesprochen.
Daraufhin erklärte ich ihm genauso höflich, dass er selbstverständlich Recht hat, ich aber auch in Deutschland einen Schweden der kein Deutsch spricht, sein Geld im Land aus gibt, keinen Job sucht und auch nichts vom Deutschem Staat möchte aber seit letzten Jahr Steuern hier bezahlt bereitwillig auf Englisch weiter helfen würde.
Nach sehr kurzer Überlegung huschte dann dem älteren Herren ein sehr freundliches Lächeln über Gesicht und er kam schnell und hilfsbereit meinen Wünschen nach.
Übrigens sprach er perfektes Englisch.
Aber um noch einmal auf den Unterschied zwischen der Stadt und Landbevölkerung zu kommen.
Wir haben eine Freundin bei Göteborg -- gebildete Oberschicht, Künstlerin. Ihr verstorbenen Mann muss in Schweden ein bekannter Autor auch fürs Fernsehen gewesen sein. Eine sehr feine Dame ohne Allüren !
Da lernt man dann Freunde und Bekannte von ihr kennen die aus einer " Schicht" sind mit der unser eins eigentlich NIE zusammen kommt.
Aber als gelernter Koch und Küchenmeister habe ich diese " feine" Gesellschaft in Deutschland das eine oder andere mal tatsächlich " kennen" gelernt. ( Müssen)
Und ich kann aus meiner Erfahrung sagen, da sind mir die Schweden 100 mal lieber !
Aufgeschlossen- Tolerant --Weltoffen -- und sie wissen sich zu benehmen und wo ihre Grenzen sind. Die des Alkoholkonsums und des guten Geschmacks.
Meine Nachbarn und Freunde in Bergslagen sind zwar derber und wie ich selbst vom Land, Landwirte, Handwerker, manche auch Selbständig auf alle Fälle Menschen die ihren Lebensunterhalt mit körperlicher Arbeit verdienen. Möglicherweise komme ich auch deswegen so gut mit ihnen zurecht.
Weil zurückhaltend ist meine Nachbarschaft auch nicht.
Die sagen es auch gerade raus -- und nicht immer freundlich aber wie sie es meinen.
Wenn wir Männer zusammen ein Bier trinken (oder auch mehrere) ist es wie bei uns im Dorf.
Die gleichen Sprüche, Männerthemen, Kommentare und Niveau ( nämlich keins) !
Die politische Korrektheit ist dann auch nicht so "korrekt".
Ab und zu fällt dann auch mal ein Satz in Deutsch von ihnen.
Solche Aussagen würde ich in Deutschland allerdings nicht von mir geben.
Habe aber in Nordirland erlebt, dass dort im Pub Lieder gesungen wurden, welche ich von meiner Großmutter noch kannte. z.B. Bomben auf Engeland !
Ich muss ja nicht erwähnen, dass es sich um einen "katholischen" Pub handelte.
Wenn dann aber Frauen dabei sind ändert sich es schlagartig !
Dann versuchen die Männer sich schon zu beherrschen !
Ist bei und auch nicht anders !
Im Frühjahr dieses Jahres kam das Gespräch auf die bevorstehende Wahl.
Wohlgemerkt wir reden immer noch auf Englisch miteinander.
Da kamen auch Anmerkungen welche Probleme die Ausländer in Schweden haben und machen.
Ich erwähnte dann kurz, dass ich auch "Ausländer" bin !
Daraufhin warf mir mein Nachbar einen etwas irritierten Blick zu und sagte ;" yes but Aryan!"
Das war dann Alles was ich darüber hörte.
Möglicherweise sehe ich es aber auch anders, wenn ich einmal besser Schwedisch spreche und verstehe.
Grüße an Alle im Forum Dirk
Ich habe beim Durchsuchen des Schwedentors diese alte Diskussion gefunden.
Wahrscheinlich sind viele davon gar nicht mehr aktiv aber ich würde gerne mal meinen "Senfs" bzw Erfahrungen mit den Schweden ab geben.
Ich persönlich erfülle Alle hier beschriebenen Vorurteile der Schweden gegenüber eines Deutschen !

Ich bin laut ! Sehr laut !

Wenn ich dann zeige was wirklich bei mir Brüllen ist hat sich die Frage dann erledigt !
( hat mir bei 10 Jahren Bund wirklich sehr geholfen)

Auch ich weiß alles besser und kann es auch noch !

So lange es etwas handwerkliches ist und Stand vor 1999 !
Oftmals funktioniert bei mir einfach etwas und ich habe selbst keine Ahnung warum ?

Theorie --- jeder weiß wies geht und nichts funktioniert
Praktik --- alles geht ---- und keiner weiß warum !

Und so weiter.
Zu den 12 Jahren Nationalsozialismus bin ich in Schweden noch nirgends angesprochen worden.
Aber auch in Schweden ist der große Unterschied zwischen der Stadt und Landbevölkerung zu spüren !
Genau wie in Deutschland !
So verstehen es meine Nachbarn in Schweden im ersten Augenblick überhaupt nicht, wenn ich von mir erst als Franke reden , dann Bayer ( notgedrungen

Wenn ich dann die Möglichkeit habe wieder mal " Klugscheißen" zu dürfen und erzähle dass vor nicht mal 150 Jahren
Deutsche in den Einigungskriegen auf einander schossen und ich ihnen dann die Hintergründe erkläre, sehe ich verständnisloses Erstaunen.
Den Amerikanischen Bürgerkrieg kenn die ganze Welt --
Aber die blutige Zeit im 19ten Jahrhundert bei uns noch nicht einmal der Deutsche selbst. (M/W/D)
So muss ich auch erklären, dass ich im Bayrischen Gefängnis Dienst verrichte und nicht in einem Deutschen -- weil es so etwas nicht gibt.
Ich vergleiche dann wirklich Deutschland mit den USA.
Verschiedene Länder -- keine Regionen wie in Schweden.
Da ich fast kein Schwedisch spreche schlage ich mich recht erfolgreich mit Englisch durch.
So ist es mich aber auch in Örebro in einem, auch den Deutschen bekannten Baumarkt passiert , dass ich von einem Verkäufer sehr freundlich aber bestimmt daraufhin gewiesen wurde, in Schweden wird Schwedisch gesprochen.

Daraufhin erklärte ich ihm genauso höflich, dass er selbstverständlich Recht hat, ich aber auch in Deutschland einen Schweden der kein Deutsch spricht, sein Geld im Land aus gibt, keinen Job sucht und auch nichts vom Deutschem Staat möchte aber seit letzten Jahr Steuern hier bezahlt bereitwillig auf Englisch weiter helfen würde.
Nach sehr kurzer Überlegung huschte dann dem älteren Herren ein sehr freundliches Lächeln über Gesicht und er kam schnell und hilfsbereit meinen Wünschen nach.
Übrigens sprach er perfektes Englisch.
Aber um noch einmal auf den Unterschied zwischen der Stadt und Landbevölkerung zu kommen.
Wir haben eine Freundin bei Göteborg -- gebildete Oberschicht, Künstlerin. Ihr verstorbenen Mann muss in Schweden ein bekannter Autor auch fürs Fernsehen gewesen sein. Eine sehr feine Dame ohne Allüren !
Da lernt man dann Freunde und Bekannte von ihr kennen die aus einer " Schicht" sind mit der unser eins eigentlich NIE zusammen kommt.
Aber als gelernter Koch und Küchenmeister habe ich diese " feine" Gesellschaft in Deutschland das eine oder andere mal tatsächlich " kennen" gelernt. ( Müssen)

Und ich kann aus meiner Erfahrung sagen, da sind mir die Schweden 100 mal lieber !
Aufgeschlossen- Tolerant --Weltoffen -- und sie wissen sich zu benehmen und wo ihre Grenzen sind. Die des Alkoholkonsums und des guten Geschmacks.
Meine Nachbarn und Freunde in Bergslagen sind zwar derber und wie ich selbst vom Land, Landwirte, Handwerker, manche auch Selbständig auf alle Fälle Menschen die ihren Lebensunterhalt mit körperlicher Arbeit verdienen. Möglicherweise komme ich auch deswegen so gut mit ihnen zurecht.
Weil zurückhaltend ist meine Nachbarschaft auch nicht.
Die sagen es auch gerade raus -- und nicht immer freundlich aber wie sie es meinen.
Wenn wir Männer zusammen ein Bier trinken (oder auch mehrere) ist es wie bei uns im Dorf.
Die gleichen Sprüche, Männerthemen, Kommentare und Niveau ( nämlich keins) !
Die politische Korrektheit ist dann auch nicht so "korrekt".
Ab und zu fällt dann auch mal ein Satz in Deutsch von ihnen.
Solche Aussagen würde ich in Deutschland allerdings nicht von mir geben.
Habe aber in Nordirland erlebt, dass dort im Pub Lieder gesungen wurden, welche ich von meiner Großmutter noch kannte. z.B. Bomben auf Engeland !
Ich muss ja nicht erwähnen, dass es sich um einen "katholischen" Pub handelte.
Wenn dann aber Frauen dabei sind ändert sich es schlagartig !
Dann versuchen die Männer sich schon zu beherrschen !
Ist bei und auch nicht anders !
Im Frühjahr dieses Jahres kam das Gespräch auf die bevorstehende Wahl.
Wohlgemerkt wir reden immer noch auf Englisch miteinander.
Da kamen auch Anmerkungen welche Probleme die Ausländer in Schweden haben und machen.
Ich erwähnte dann kurz, dass ich auch "Ausländer" bin !
Daraufhin warf mir mein Nachbar einen etwas irritierten Blick zu und sagte ;" yes but Aryan!"
Das war dann Alles was ich darüber hörte.
Möglicherweise sehe ich es aber auch anders, wenn ich einmal besser Schwedisch spreche und verstehe.
Grüße an Alle im Forum Dirk
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- Schweden Guru
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- Lebensmittelpunkt: Schweden
Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Hejsan, ich denke , dass es "die Schweden " so viel und so wenig gibt wie "die Deutschen"
Dirk , Du hast schon auf das Stadt-Landgefälle hingewiesen und auch auf die Schichtzugehörigkeiten. Dazu gibt es auch ein paar interessante internationale soziologiesche Untersuchungen. Die Quintessenz, soweit ich sie behalten habe zeigte, dass sich die jeweiligen Schichten international sehr ähnlich sind, von der Haltung bis hin zum Einrichtungsstil.
Das käme Deiner Beobachtung , Dirk, sehr nahe.
Ganz subjektiv kann ich es bestätigen. Ich entstamme einer internationalen Familie und habe Freunde auf der ganzen Welt. Ausser bei meinem Onkel in Japan sieht es in den Wohnungen sehr ähnlich aus. So lange meine eine Tante in Kanada im Urwald lebte, war es bei ihr auch etwas anders, als sie in die Stadt zog, änderte sich das sehr schnell.
Interessant ist vielleicht auch, dass die Bauernhaus Architektur in einigen Teilen Russlands identisch ist mit der in Oberbayern. Ich denke da folgt die Form der Funktion.
Eine weitere Rolle spielte nach meiner Erinnerung die Prägung durch die Landschaft. Berge vs. Meer , je karger die Landschaft, desto karger wurde die sprachliche Differenzierung.
Schade dass ich weder die Autoren präsent habe noch das Medium , in dem es erschienen ist. es ist zu lange her, aber es könnte Spektrum der Wissenschaft oder Gehirn und Geist gewesen sein.
Allen einen schönen Sonntag herzlich Gaby
Dirk , Du hast schon auf das Stadt-Landgefälle hingewiesen und auch auf die Schichtzugehörigkeiten. Dazu gibt es auch ein paar interessante internationale soziologiesche Untersuchungen. Die Quintessenz, soweit ich sie behalten habe zeigte, dass sich die jeweiligen Schichten international sehr ähnlich sind, von der Haltung bis hin zum Einrichtungsstil.
Das käme Deiner Beobachtung , Dirk, sehr nahe.
Ganz subjektiv kann ich es bestätigen. Ich entstamme einer internationalen Familie und habe Freunde auf der ganzen Welt. Ausser bei meinem Onkel in Japan sieht es in den Wohnungen sehr ähnlich aus. So lange meine eine Tante in Kanada im Urwald lebte, war es bei ihr auch etwas anders, als sie in die Stadt zog, änderte sich das sehr schnell.
Interessant ist vielleicht auch, dass die Bauernhaus Architektur in einigen Teilen Russlands identisch ist mit der in Oberbayern. Ich denke da folgt die Form der Funktion.
Eine weitere Rolle spielte nach meiner Erinnerung die Prägung durch die Landschaft. Berge vs. Meer , je karger die Landschaft, desto karger wurde die sprachliche Differenzierung.
Schade dass ich weder die Autoren präsent habe noch das Medium , in dem es erschienen ist. es ist zu lange her, aber es könnte Spektrum der Wissenschaft oder Gehirn und Geist gewesen sein.
Allen einen schönen Sonntag herzlich Gaby
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- Schwedenfreund
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- Schwedisch-Kenntnisse: praktisch keine
- Lebensmittelpunkt: Deutschland
Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Servus Gaby !
Grüß Gott an alle anderen auf
Ich kenne von deinen erwähnten Medien weder das eine noch das andere.
Aber wie du schon geschrieben hast, gleichen sich die Menschen auf der Welt bei den selben sozialen Umständen.
So haben Wissenschaftler auch festgestellt dass zeitgleich auf den verschieden Kontinenten die Menschheit die gleichen Entwicklungen durchlaufen ist und auch die selben Erfindungen gemacht hat.
Das vor 1000den von Jahren und ohne WWN !
So wundern sich in Deutschland aber viele Menschen wenn sie mich kennen lernen, dass ich bei meinem beruflichen Hintergrund und Lebenseinstellung weder mit der AfD geschweige denn mit einem Herrn Trump etwas anfangen kann.
Da meine Großmutter bis zu ihrem Tot bei uns im Hause gelebt hat konnte ich von ihrer reichhaltigen Lebenserfahrungen sehr vieles lernen.
Sie hat zwischen 1941 und 1950 3 Kinder bekommen , jedes von einem anderen Erzeuger und musste diese ohne Mann groß bekommen und dazu noch ihre beiden kranken Eltern mit versorgen.
Ohne jegliche Staatliche Unterstützung !
Dazu wäre meine Oma viel zu stolz gewesen.
Ihr erster Ehemann gefallen, der zweite Verlobte vermisst und mein Großvater unbekannt.
So hat sie mir gelehrt,
wenn dir einer ein Angebot macht, dass zu schön ist um wahr zu sein -----
Lass die Finger davon -- dann ist es nicht wahr.
wenn es dir bewusst ist, dass du der gescheiteste im Raum bist
suche dir einen anderen Umgang !
Es gibt auf komplizierte Probleme -- seltenst einfache Lösungen.
Wir haben auf der Welt zur Zeit sehr komplizierte Probleme !
Schulbildung hat nicht unbedingt etwas mit Intelligenz zu tun.
Ich habe selbst in meiner weiteren Verwandtschaft und Bekanntenkreiß Menschen mit einem Doktortitel die ohne ihre Familie nicht "lebensfähig" währen.
Einen Ingenieure von erneuerbaren Energien Fachrichtung Windkraft der seine Winterreifen nicht selbst wechseln kann.
Ich habe vor ca. 20 Jahren bei einem Freund , er selbst Ingenieure bei einem großen weltweit agierendem Elektrokonzern in Nürnberg/Erlangen , eine Holzhütte im Stil eines " Westernsaloons" gebaut.
Unterstützt von noch 3 anderen Techniker und Ingenieure des selben Konzerns.
Ich habe nie mehr eine verkopftere und umständlichere Baustelle erlebt.
Da wurden stundenlang im Vorfeld sämtliche möglicherweise auftretende Wirst Case Szenarien besprochen.
Als dann tatsächlich einer anfing einen Plan zu zeichnen und die Nutzlast und Belastbarkeit der Balken vom Dach zu berechnen erklärte ich mich kurzerschlossen zum " Bauleiter" auf Grund von persönlicher Arroganz.
Nach anfänglicher Skepsis ( und meiner Androhung ihnen den Lattenhammer ins Kreuz zu werfen) schafften wir es tatsächlich nach den eingeplanten 3 Tagen am Samstagabend die Einweihungsparty zu feiern.
Einfach nur gMV ! Gesunder Menschen Verstand !
Die Hütte steht heute noch !
Ohne Plan, Berechnungen und Baugenehmigung hat er glaube ich auch keine.
Das Leben könnte so einfach sein.
Und das ist es halt in Schweden !
So ist bei meinen Haus eine Halle dabei. Von der wurde mir beim Kauf schon gesagt, das sich nicht mehr auf meinem Grundstück steht.
Der Grundstücksbesitzer weiß das und es ist ihm egal.
Was machen da schon ein paar Quadratmeter im Wald !
Grüße an Alle im
Dirk
Grüß Gott an alle anderen auf

Ich kenne von deinen erwähnten Medien weder das eine noch das andere.
Aber wie du schon geschrieben hast, gleichen sich die Menschen auf der Welt bei den selben sozialen Umständen.
So haben Wissenschaftler auch festgestellt dass zeitgleich auf den verschieden Kontinenten die Menschheit die gleichen Entwicklungen durchlaufen ist und auch die selben Erfindungen gemacht hat.
Das vor 1000den von Jahren und ohne WWN !

So wundern sich in Deutschland aber viele Menschen wenn sie mich kennen lernen, dass ich bei meinem beruflichen Hintergrund und Lebenseinstellung weder mit der AfD geschweige denn mit einem Herrn Trump etwas anfangen kann.

Da meine Großmutter bis zu ihrem Tot bei uns im Hause gelebt hat konnte ich von ihrer reichhaltigen Lebenserfahrungen sehr vieles lernen.
Sie hat zwischen 1941 und 1950 3 Kinder bekommen , jedes von einem anderen Erzeuger und musste diese ohne Mann groß bekommen und dazu noch ihre beiden kranken Eltern mit versorgen.
Ohne jegliche Staatliche Unterstützung !
Dazu wäre meine Oma viel zu stolz gewesen.
Ihr erster Ehemann gefallen, der zweite Verlobte vermisst und mein Großvater unbekannt.
So hat sie mir gelehrt,
wenn dir einer ein Angebot macht, dass zu schön ist um wahr zu sein -----
Lass die Finger davon -- dann ist es nicht wahr.
wenn es dir bewusst ist, dass du der gescheiteste im Raum bist
suche dir einen anderen Umgang !
Es gibt auf komplizierte Probleme -- seltenst einfache Lösungen.
Wir haben auf der Welt zur Zeit sehr komplizierte Probleme !

Schulbildung hat nicht unbedingt etwas mit Intelligenz zu tun.
Ich habe selbst in meiner weiteren Verwandtschaft und Bekanntenkreiß Menschen mit einem Doktortitel die ohne ihre Familie nicht "lebensfähig" währen.
Einen Ingenieure von erneuerbaren Energien Fachrichtung Windkraft der seine Winterreifen nicht selbst wechseln kann.
Ich habe vor ca. 20 Jahren bei einem Freund , er selbst Ingenieure bei einem großen weltweit agierendem Elektrokonzern in Nürnberg/Erlangen , eine Holzhütte im Stil eines " Westernsaloons" gebaut.
Unterstützt von noch 3 anderen Techniker und Ingenieure des selben Konzerns.
Ich habe nie mehr eine verkopftere und umständlichere Baustelle erlebt.
Da wurden stundenlang im Vorfeld sämtliche möglicherweise auftretende Wirst Case Szenarien besprochen.
Als dann tatsächlich einer anfing einen Plan zu zeichnen und die Nutzlast und Belastbarkeit der Balken vom Dach zu berechnen erklärte ich mich kurzerschlossen zum " Bauleiter" auf Grund von persönlicher Arroganz.
Nach anfänglicher Skepsis ( und meiner Androhung ihnen den Lattenhammer ins Kreuz zu werfen) schafften wir es tatsächlich nach den eingeplanten 3 Tagen am Samstagabend die Einweihungsparty zu feiern.
Einfach nur gMV ! Gesunder Menschen Verstand !

Die Hütte steht heute noch !
Ohne Plan, Berechnungen und Baugenehmigung hat er glaube ich auch keine.
Das Leben könnte so einfach sein.

Und das ist es halt in Schweden !
So ist bei meinen Haus eine Halle dabei. Von der wurde mir beim Kauf schon gesagt, das sich nicht mehr auf meinem Grundstück steht.
Der Grundstücksbesitzer weiß das und es ist ihm egal.
Was machen da schon ein paar Quadratmeter im Wald !
Grüße an Alle im

Dirk
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- Schweden Guru
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- Lebensmittelpunkt: Schweden
Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Hej och gomorrgon, Deine Oma war eine sehr , sehr kluge Frau. Bei mir gab es auch tolle Frauen unter meinen Vorfahrinnen. Mann und Frau können viel aus der Weisheit der Alten lernen.
Das Andere kann ich auch gut nachvollziehen. Bei uns gab es den Spruch : er ist Ingenieur und weiss , wie es geschrieben wird.
Wobei die alten Ingenieure waren Praktiker. Da gab es noch kein Studium, später FH und noch viel später gab es die
" Aufwertung" des Universitätsabschlusses.
Das mit der Grundstücksbebauung kenne ich. Ich habe dann einfach ein Stück Land dazu gekauft. Dann gibt es mit potentiellen Erben auch keine Probleme.
Habe noch einen wundervollen Tag und herzliche Grüsse aus einem verschneiten Schweden.
Gaby
Das Andere kann ich auch gut nachvollziehen. Bei uns gab es den Spruch : er ist Ingenieur und weiss , wie es geschrieben wird.
Wobei die alten Ingenieure waren Praktiker. Da gab es noch kein Studium, später FH und noch viel später gab es die
" Aufwertung" des Universitätsabschlusses.
Das mit der Grundstücksbebauung kenne ich. Ich habe dann einfach ein Stück Land dazu gekauft. Dann gibt es mit potentiellen Erben auch keine Probleme.
Habe noch einen wundervollen Tag und herzliche Grüsse aus einem verschneiten Schweden.
Gaby
- Rollo
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Hallo, genau das ist der Punkt! Es gibt weder "die Schweden, noch "die Deutschen". Genauso wenig wie "die Türken, "die Ärzte", "die Handwerker", usw.. Dass solch eine Pauschalierung falsch ist, wissen wir auch aus Erfahrungen in Deutschland und trotz dieses Wissens kann sich wahrscheinlich keiner in vollem Umfang davon freisprechen.Engelefeu hat geschrieben: ↑20. November 2022 07:04Hejsan, ich denke , dass es "die Schweden " so viel und so wenig gibt wie "die Deutschen"
Dirk , Du hast schon auf das Stadt-Landgefälle hingewiesen und auch auf die Schichtzugehörigkeiten. Dazu gibt es auch ein paar interessante internationale soziologiesche Untersuchungen.
Untersuchungen und Studien können tatsächlich sehr interessant sein. Aber schon der gesunde Menschenverstand sagt einem doch, dass zwei Menschen aus ähnlichen sozialen Schichten und Berufen, trotz verschiedener Nationalitäten, besser harmonieren, als zwei Leute aus dem selben Land, die in völlig unterschiedlichen Kreisen angesiedelt sind.
Was macht man also als Urlauber, Hauseigentümer oder Einwanderer in Schweden? M.E. sollte man tatsächlich so bleiben, wie man ist. Bloß keine "Rolle" spielen, sich nicht verstellen. Eine gewisse Sch..ßfreundlichkeit ist auch nicht hilfreich. Ein wenig Fingerspitzengefühl, Respekt und ein bisschen Empathie sind sicher viel besser.
Tatsächlich sind mir noch nie irgendwelche negativen Vorurteile entgegengetreten. Im Gegenteil! Mein ehemaliger Vermieter wollte wissen, was ich beruflich mache. Ich erzählte ihm von meiner Tätigkeit als Elektrotechniker in einer Krankenwagenmanufaktur. Dann fragte er ganz aufgeregt: "But you are working with your hands?"Ja, klar, ich muss den Kram, den ich mir ausdenke, in der Praxis zum Laufen bekommen und dafür brauche ich meine Hände. Also antwortete ich: " Yes that is what I do." Die Reaktion erstaunte mich. Erst dachte ich, ich hätte mich in seinen Augen zum "Horst" gemacht, aber statt dessen hatte ich mir damit seine Sympathie erworben. Er weihte mich später in seine Auffassung und Meinung zu den ausländischen Leuten in Schweden ein und berichtete mir von seinen Sorgen. Ich sagte ihm, ich sei auch Ausländer in Schweden, was er dann gar nicht mehr gelten lassen wollte. Er bezog sich mit dem Begriff "Ausländer" mehr auf die Fraktion aus dem nahen Osten.
An einem anderen Ort passierte es mir, dass der kleine Sohn (10 Jahre alt) des Vermieters mich zum Abschied in den Arm nahm und mir sagte (er sprach hervorragend Englisch), er würde sich sehr freuen, wenn wir wieder kämen, aber wir müssten unsere Waffen zu Hause lassen. Zuerst fragte ich mich, wie er das meinte. Dann wurde mir schlagartig klar, dass ich die letzten Wochen mitbekommen hatte, dass bei seinen Eltern via Netflix die Filme über Nazideutschland und den zweiten Weltkrieg rauf und runter liefen. Der Kleine hielt das, was er dort sah, für die derzeitige Realität in Deutschland. Andere Informationen hatte er nicht. Und trotzdem war er bereit, mir gegenüber seine Sympathie zu bekunden, weil er mich persönlich kennen gelernt hatte und diesen persönlichen Eindruck über alles stellte, was ihm, auf welchem Weg auch immer, vorher zugetragen wurde.
Manchmal kann man von den Kindern wirklich viel lernen. Ich finde, sowohl die Schweden, als auch die Deutschen und alle anderen Menschen, sollten sich an diesem kleinen Jungen ein Beispiel nehmen!
Viele Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit
Rollo
Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
das Weib nicht mal im Winde.
-frei nach Franz von Assisi-
sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
das Weib nicht mal im Winde.
-frei nach Franz von Assisi-
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- Schweden Guru
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Hejsan und einen guten Morgen, Du hast so recht, mit dem , was Du schreibst.
Und es ist ein so berührendes Bild, was Du von dem Kleinen schreibst.
Habe eine selige Weihnachtszeit und komme gut ins neue Jahr und mögen wir Menschen den Weg zu so viel Liebe füreinander finden , wie es der Junge gezeigt hat.
Herzlich Gaby
Und es ist ein so berührendes Bild, was Du von dem Kleinen schreibst.
Habe eine selige Weihnachtszeit und komme gut ins neue Jahr und mögen wir Menschen den Weg zu so viel Liebe füreinander finden , wie es der Junge gezeigt hat.
Herzlich Gaby