Wie lange sollte man einkalkulieren bis man ankommt?

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filainu
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Re: Wie lange sollte man einkalkulieren bis man ankommt?

Beitrag von filainu »

Speedy hat geschrieben:Hej,
ich kann die Sprache!!! Sonst könnte ich wohl kaum selbständig sein. Fuer die Firma geht es auch gut, aber wie gesagt ich habe einen burn out und dazu gehören leider auch Depressionen, Schlafstörungen und eben diese Angt etwas falsch zu machen. Will aber nun nicht das ganze Krakheitsbild ausbreiten, ich denke das soll genuegen. Ich konnte im Uebrigen nach einem Jahr hier in Schweden den SFI abschliessen. Die KH kam erst im letzten Herbst.

Gruss Speedy
was ich schrieb war nicht auf deine Sprachkenntnisse bezogen, aber du schriebst ja, das es aus unsicherheit (Sprache) eventuell so passiert sein könnte. Das habe ich aufgegriffen, nicht um dich zu belehren, sondern um anderen einen Rat zu geben.

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Imrhien
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Re: Wie lange sollte man einkalkulieren bis man ankommt?

Beitrag von Imrhien »

Tja, das ist so eine Sache mit dem Ankommen. Es hängt natürlich von einem selbst ab. Aber auch zu einem grossen Teil davon wo man in Schweden landet. Ich hab es am Anfang gar nicht verstanden wieso ich so schlecht Anschluss an Schweden bekommen habe. Nur Ausländer, mit Ausländern verheiratete Schweden. Aber keine "waschechten reine" Schweden. Ureinwohner eben.
In Deutschland hab ich immer sofort viele Freundinnen gefunden. Dabei war alles dabei. Bekannte zum Quatschen und belanglos zusammen sitzen und richtig enge Freunde. Das war nie ein Problem, egal wo ich da lebte. Aber in Schweden war da plötzlich Schluss. Da kommen wir dann zur Sprache, denn die ist natürlich wichtig hierbei.
Die Sprache kann man vorher gar nicht lernen. Das ist Illusion. Ich hatte Kurse belegt und dachte ich kann schon was. Ja, das konnte ich auch. Aber das ist doch nicht ernst zu nehmen was man da kann. Wenn man es nicht gerade studiert. Meine Lehrerin damals war Schwedin und ich konnte so Tourismuszeugs. ûberleben also. Aber Smalltalk mit den Nachbarn? Da war ich schnell überfordert. Dabei bin ich nicht unbegabt was Sprachen angeht. Mit der Zeit wurde das besser, recht schnell sogar.
Und damit wurde es gaaaanz langsam besser mit den Leuten im Ort. Aber nicht so wie ich es kannte.
Und nun habe ich verstanden warum. In der Gegend sind die Leute einfahc so. Das dauert da so lange. Selbst zugezogene Schweden sagen das. Die finden genau so schwer Anschluss. Dabei ist doch das Västmanland jetzt nihct so klein oder so. Da leben doch viele Leute. Trotzdem ist es nicht so einfach an die Ureinwohner ranzukommen. Eine Schwedin meinte sie darf nicht mal erwähnen, dass sie mal in Stockholm gelebt hatte, denn sonst würde man sie kaum noch ernst nehmen.
Jetzt wo ich das weiss, ist es leichter. Ich stresse mich nicht mehr ob meine Freunde nun Schweden sind oder nicht. Viele sind es nun, aber nicht alle. Und viele sind eben selber zugezogen. Na und?

Aber nach 5 Jahren kann ich sagen: Wir sind angekommen. Wir sind integriert, in so weit, dass man uns vermisst wenn wir weg sind und uns sagt, dass wir jetzt aber nicht wieder weg gehen dürfen. Früher wurden wir gefragt wie lange wir bleiben wollen. Heute sagt man uns, dass wir aber nicht weg sollen. Das ist schon ein kleiner Unterschied.
Ach ja, heute kommen die Nachbarn auch mal spontan zum Kaffee. Hat eine Weile gedauert bis sie uns zu ihren Freunden gezählt haben. Dafür ist es jetzt wohl so fest, dass wir sie nicht mehr los werden :) Was ich sehr schön finde!

Grüsse

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