Grundsätzlich stimme ich dir ja zu, in dem was du hier schreibst. Allerdings vernachlässigst du 2 Dinge:GF.Skaraborg hat geschrieben: Ich las hier: http://www.schwedentor.de/forum/meine-e ... hwedischen
mit sehr grossem Intresse diesen Beitrag und konnte dann am weiteren Thread mit Bedauern feststellen, dass wieder die negativen Beiträge in der Mehrzahl waren.
Dabei ist es doch relativ einfach, man versucht zu verstehen, wie das System aufgebaut ist und verhält sich danach. Wirklich kompetente Postings gab es doch hier in diesem Forum schon genug, man muss sie nur lesen wollen. Und fuer sich anwenden. Dann bekommt man auch seinen gewuenschten Arzt bzw. seinen Arzttermin.
Dass es aber immer Mitglieder in Foren geben wird, die nur Nachteile sehen wollen und jeden kleinen Widerstand sofort persönlich gegen sich gerichtet sehen, wird es auch immer Beiträge geben, die pauschal negativ sind. Ob aus der "Revolverpresse" oder von "Kumpels Bekanntem" negative Fälle herausgestellt werden und dann auch noch als allgemein gueltig "verkauft" werden, keine Kritik duldend, dann wird es schwierig fuer einen Aussenstehenden sein Bild von Schweden objektiv zu bekommen.
a) Schweden ist gross und sehr unterschiedlich. Es hat ein ausgeprägtes Nord-Sued-Gefälle. Nördlich des Dalälven herrschen andere Zustände wie suedlich davon. Und erst recht wenn man die "Schlagader" E4 verlässt und sich ins Inland begibt. Wärend in Deutschland Sachen wie Gesundheitssystem und Preise (nur 2 Beispiele!) recht homogen sind, gibt es hier schon eklatante Unterschiede. Du scheinst diesen Teil Schwedens nicht zu kennen und solltest daher akzeptieren dass Leute hier andere Erfahrungen gemacht haben als du.
b) Du musst schon differenzieren. Natuerlich gibt es die von dir genannten "Sch..hausparolen", und solche welche sie wiederkauen. Es gibt aber auch Leute, die einfach andere Erfahrungen mit Schweden gemacht haben. Anstatt genannte Beispiele als Einzelfälle abzutun und die Glaubwuerdigkeit dieser Menschen in Frage zu stellen könntest du dich ja auch einmal der negativen Seite Schwedens öffnen und zumindest die Möglichkeit ins Auge fassen - auch wenn du selbst noch nicht damit konfrontiert worden bist (und da kann man dich ja nur beglueckwuenschen). Wenn selbst die Presse in scheibender Stunde in grossen Schlagzeilen von einem "Vårdskandal" berichtet, dann kann ja durchaus was dran sein, oder? Oder man liest sich mal die "Vårdgaranti" durch und vergegenwärtigt sich die dort angegebenen Fristen. 3 Monate Wartezeit fuer einen Ortopedibesuch!Ich habe das am eigenen Leib erfahren und versuche es schon gar nicht mehr.
Es gibt auch andere Stellen, wo man sich unabhängig informieren kann, wenn man -wie du selbst sagst - sich die Muehe macht zu lesen. Bei der Pisa-Studie schneidet Schweden zum Beispiel (nun weiss ich es nicht mehr 100% genau - bitte nicht festnageln) nur durchschnittlich oder sogar leicht unterdurchschnittlich ab. Und selbst diese Position bekam es nur (!) weil es Punkte fuer die schulische Integration von Einwandererkindern sammelte - sonst wäre das Ergebnis noch schlechter gewesen. Nicht umsonst fordern Politiker dringend Massnahmen zur Verbesserung der Schulleistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern. Kann man alles recherchieren, wenn man möchte. Ausserdem, wie Stavre (schön dass es mehr Leute gibt, denen das aufgefallen ist!) schon bemerkte - liest sich Schweden auf dem Papier ganz gut! Von Statistiken abgesehen, so gibt es z.B. ueberall einen "Handlingsplan" (wie z.B. in der Schule gegen Mobbing), usw. Meine Erfahrung ist allerdings, dass dieser oft nur eine Alibifunktion hat. Um bei dem oben genannten Beispiel zu bleiben, so muss im Endeffekt dann doch meistens der Gemobbte die Schule wechseln, und die Uebeltäter kommen davon.
Und meine Meinung hier setzt sich zusammen aus einer eigenen Erfahrung sowie Gesprächen mit etlichen anderen Eltern, welche das gleiche Problem hatten. Wenn du, G.F. Skaraborg dann beispielsweise in einem solchen Fall kommst, und mich als negativen Stänkerer darstellst, welcher sich an einem Einzelfall aufhängt und dass das in Schweden ganz anders ist, dann geht mir - Entschuldigung - das Messer im Sack auf

In diesem Sinne,
Paul