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Die Kalmarer Union

Im Jahr 1389 wurde die Königsmacht in Dänemark, Norwegen und Schweden durch Erbschaften und Heiraten in einer Hand unter der Regentschaft der dänischen Königin Margarete vereinigt. Unter ihrer Führung wurde 1397 ein Bund geschlossen, die sog. Kalmarer Union, in der die drei skandinavischen Länder denselben König anerkannten.

Die gesamte Unionszeit von 1397 bis 1521 war jedoch von Kämpfen zwischen königlicher Zentralmacht und Hochadel sowie zeitweilig aufständischen Bauern und Bürgern gekennzeichnet. Die Konflikte, die mit den Bestrebungen verknüpft waren, die nationale Einheit Schwedens und seine an die Hanse gekoppelten wirtschaftlichen Interessen zu sichern, mündeten in das Stockholmer Blutbad von 1520, bei dem der dänische Unionskönig Christian II. mehr als 80 der führenden schwedischen Männer hinrichten ließ. Darauf brach ein Aufstand aus, der 1521 zur Absetzung Christians II. und zur Machtergreifung durch den schwedischen Adligen Gustav Wasa führte, welcher 1523 zum schwedischen König gewählt wurde.

 

Die Wasazeit

Unter der Regierung von Gustav Wasa (1523– 60) wurden die Grundlagen des schwedischen Nationalstaats gelegt. Die Kirche wurde nationalisiert, ihre Güter verstaatlicht und sukzessiv die protestantische Reformation durchgeführt. Gleichzeitig wurde die Verwaltung nach deutschem Vorbild organisiert und die Macht auf den König konzentriert. Statt der bis dahin geltenden Wahlmonarchie, bei der die Aristokratie bei jedem Thronwechsel ihren Einfluss geltend machen konnte, wurde in Schweden 1544 die Erblichkeit der Königsmacht durchgesetzt.

Trotz der Versuche des Hochadels, die Macht des Reichsrates unter den Regierungen von Erik XIV. (1560–68), Johan III. (1568–92) und Sigismund (1592–99) wiederherzustellen, behielt der König seine Stellung und stärkte sie weiter unter den Regierungen von Karl IX. (1599–1611) und Gustav II. Adolf (1611–32).

Nach dem Tod Gustav II. Adolfs in der Schlacht bei Lützen im Jahr 1632 gelang es dem Hochadel, 1634 eine neue Regierungsform durchzusetzen, die die Macht den gleichzeitig eingerichteten zentralen Verwaltungsbehörden übertrug. Allerdings blieb diese Regierungsform an die Vormundschaftsregierungen geknüpft — zunächst während der Unmündigkeit von Königin Kristina und später von Karl XI. — und wurde ganz außer Kraft gesetzt, als König Karl XI. 1680 eine umfassende Reduktion der Güter des Adels durchführte und ihn so endgültig in einen Beamtenadel verwandelte, der in allen Belangen dem König unterstand.

 

Von Großmacht zur Neutralität und zum EU-Beitritt

Außenpolitisch hatte Schweden seit dem Bruch der Union mit Dänemark und Norwegen darauf hingearbeitet, die Vorherrschaft im Ostseeraum zu erlangen. Daraus ergaben sich seit den 60er Jahren des 16. Jahrhunderts wiederholt Kriege mit Dänemark. Nachdem Schweden 1630 mit großem Erfolg auf Seiten der Protestanten in den Dreißigjährigen Krieg eingegriffen hatte und Gustav II. Adolf zu einem der führenden Monarchen in Europa geworden war, wurde Dänemark in zwei Kriegen 1643– 45 und 1657–58 besiegt, wodurch Skåne, Halland, Blekinge und die Insel Gotland, die früher zu Dänemark gehört hatten, an Schweden fielen und es außerdem Bohuslän, Jämtland und Härjedalen von Norwegen erhielt.

Da Schweden auch Finnland sowie eine Reihe von Provinzen im Baltikum und in Norddeutschland umfasste, war es damit nach dem Westfälischen Frieden von 1648 und dem Frieden mit Dänemark in Roskilde 1658 zur führenden Großmacht im nördlichen Europa geworden. Schweden fehlte es allerdings an der Wirtschaftskraft, um seine Stellung als Großmacht auf die Dauer behaupten zu können, da es mit Ausnahme einiger weniger Eisenhütten und der Kupfergrube in Falun ein reines Agrarland mit ausgeprägter Naturalwirtschaft war. Nach den Niederlagen im Großen Nordischen Krieg (1700–21) gegen Dänemark, Polen und Russland verlor Schweden den größten Teil seiner Provinzen jenseits der Ostsee und wurde weitgehend auf die Gebiete des heutigen Schweden und Finnland reduziert.

Während der Napoleonischen Kriege gingen schließlich Finnland (an Russland) sowie die letzten Besitzungen in Norddeutschland (Vorpommern mit Rügen) verloren. Als Ersatz für diese Verluste gelang es dem 1810 gewählten Thronfolger und späteren König Karl XIV. Johann, Norwegen zu erwerben, das 1814 zu einer Union mit Schweden gezwungen wurde. Trotz vieler innerer Konflikte hielt diese Union bis ins Jahr 1905, als sie in friedlichen Formen wieder aufgelöst wurde.

Seit einer kurzen militärischen Auseinandersetzung mit Norwegen im Zusammenhang mit der Entstehung der Union 1814 hat Schweden an keinem Krieg mehr teilgenommen und seit dem Ersten Weltkrieg die dezidierte außenpolitische Linie verfolgt, im Frieden allianzfrei und im Krieg neutral zu bleiben, wobei es seine Sicherheit auf eine starke Gesamtverteidigung außerhalb der Bündnisse gründete. Gleichzeitig schloss sich Schweden allerdings 1920 dem Völkerbund und 1946 den Vereinten Nationen an und hat sich unter dem Dach dieser Organisationen an verschiedenen internationalen Aktionen zur Sicherung des Friedens beteiligt.

Das Ende des Kalten Krieges und der politischen Teilung Europas hat neue Perspektiven für die schwedische Außen- und Sicherheitspolitik geschaffen — und neue Möglichkeiten für Schweden, am Prozess der westeuropäischen Integration teilzunehmen. Im Juli 1991 beantragte Schweden auch die Vollmitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft und trat nach einer Volksabstimmung am 1. Januar 1995 der Europäischen Union (EU) bei. Die Doktrin der Bündnisfreiheit mit dem Ziel einer Neutralität im Falle eines Krieges in seinem Nahbereich formt den Eckpfeiler der schwedischen Sicherheitspolitik. Nach Auffassung der Regierung soll diese Bündnisfreiheit fortgeführt werden. Zur Frage der Formulierung der schwedischen Neutralitätspolitik nahm die Regierung Ende 2000 Gespräche mit den politischen Parteien auf mit dem Ziel, die schwedische Politik im Lichte der Veränderungen in den anderen Ländern neu zu definieren.

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