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Natur, Flora und Fauna
Ein großer Teil der Bodenfläche Schwedens wird von Nadelwäldern beherrscht, in Südschweden kommen jedoch oft Mischwälder mit Laubbäumen wie Birken und Espen vor. An den Küsten im Süden und Südwesten wuchsen früher Laubwälder; diese haben jedoch dem Ackerbau weichen müssen und sind in letzter Zeit teilweise auch durch angepflanzte Nadelwälder ersetzt worden. Edle Laubbäume gibt es jedoch im ganzen südlichen Schweden bis zur Grenze von Norrland.
Die übrige Vegetation folgt im großen ganzen der gleichen Geographie. Auf Grund des kalkreichen Felsgrundes und günstigen örtlichen Klimas haben die Inseln Gotland und Öland und Teile der Gebirgskette eine interessante Flora mit u.a. einer großen Zahl von Orchideenarten.
Das Tierleben ist durch das Klima und die geschichtliche Entwicklung nach der Eiszeit sowie durch das Eingreifen des Menschen bestimmt worden. Der Wolf, noch vor einigen Jahren vom Aussterben bedroht, dehnt nun sein Revier in Nord- und Mittelschweden aus. Dies führt zu Konflikten zwischen Tierschützern und Tierhaltern. Auch die Bär- und Luchspopulationen steigen an. Im ganzen Land gibt es große Mengen Elche, Rehe, Füchse und Hasen. Die Jagd ist strikt geregelt, und viele Tierarten stehen ganz unter Naturschutz. Im Winter dominieren einige wenige Arten das Vogelleben, aber im Sommer kommen eine Menge Zugvögel aus dem Süden.
Auf Grund seiner langen Küsten und vielen Seen hat Schweden ein reichhaltiges Wasserleben, das jedoch durch die Umweltzerstörung Schaden erlitten hat. Die Kegelrobbe scheint sich jedoch wieder zu erholen, sehr zum Leidwesen der Fischer, deren Netze von diesen Tieren beschädigt werden. Die Fischarten wechseln von der salzhaltigen Tiefsee des Atlantiks (Dorsch, Makrele) bis zum Süßwasser des Bottnischen Meerbusens, der Seen und der Flüsse (Lachs, Hecht). Hering und Strömling waren früher wichtige Lebensmittel, die gelagert wurden. Heute gehören sie jedoch zu den Leckerbissen eines schwedischen „Smörgåsbord“.
Um die empfindliche Natur- und Kulturlandschaft zu schützen, richtete Schweden 1910 als erstes Land in Europa Nationalparks ein, hauptsächlich im Gebirge Norrlands, aber auch in anderen Teilen des Landes. Auf diese Weise konnte ein Teil der letzten Wildnis Europas vor dem Einfluss des Menschen gerettet werden. Außerdem gibt es eine große Zahl von Natur- und Kulturreservaten. Nach dem sog. Recht zum Gemeingebrauch (allemansrätten, Jedermannsrecht) haben alle Menschen das Recht, in Wald und Feld zu wandern und Beeren und Pilze zu sammeln, ohne den Eigentümer um Erlaubnis fragen zu müssen, — aber auch die Verpflichtung, Natur und Eigentum zu respektieren.
Klima
Schwedens Klima wird durch die Lage des Landes in der Grenzzone zwischen arktischen und wärmeren Luftmassen sowie der Nähe zum Atlantik im Westen mit dem warmen Golfstrom bestimmt.
Durch die Neigung der Erdachse und die Erdbahn um die Sonne entsteht in den Polargegenden ein extremer Unterschied zwischen dem langen Tageslicht im Sommer und der ebenso langen Dunkelheit im Winter. Ganz und gar helle Sommernächte kommen nur nördlich des Polarkreises vor, aber noch so weit südlich wie in Stockholm hat die Nacht im Juni nur ein paar Stunden Halbdunkel. Skandinavien genießt ein für seine geographische Lage sehr günstiges Klima. Aus dem Südwesten bringen atlantische Tiefs oft Wärme und Niederschläge mit sich.
Ein anderer Wettertyp bringt jedoch Spannung ins Klima: die östlichen Hochs mit stabilem, trockenem und sonnigem Wetter. Die Hochs bringen im Sommer Wärmeperioden und im Winter Kälteperioden mit sich.
Der Kampf zwischen dem ausgleichenden atlantischen Wetter und dem extremen kontinentalen Wetter ist eine wichtige Realität für Landwirte und Urlauber. Der Wetterunterschied zwischen dem südlichen und dem nördlichen Schweden ist im Sommer gering, da das lange Tageslicht Norrland erwärmt. Herbst und Winter kommen im nördlichen Binnenland früh, während die Küstengegenden im Süden einen langen, milden Herbst haben. In Norrland sind die Winter kälter und länger als im südlichsten Landesteil, wo der häufige Regen oft von Schneefall unterbrochen wird.
Bevölkerung
Man nimmt an, dass die ersten Menschen, ebenso wie die Tiere, nach dem Abschmelzen des Inlandeises von Süden nach Skandinavien eingewandert sind. Jedoch kam ein Teil der Bevölkerung, wahrscheinlich einschließlich der Sami, von Osten.
Vor etwa 1 000 Jahren begann ein schwedisches Staatsgefüge Form anzunehmen, wobei das Zentrum in dem fruchtbaren landwirtschaftlichen und für den Verkehr auf dem Wasser geeigneten Gebiet am Mälarsee lag. In dem für Schweden friedlichen 19. Jahrhundert trat eine schnelle Bevölkerungszunahme ein, die zu einer großen Migrationswelle zur wachsenden holzverarbeitenden Industrie Norrlands, zu den Industriearbeitsplätzen der Städte und den Städten und der Prärie Nordamerikas führte. Es wird geschätzt, dass in der Zeit von 1865 bis 1914 gut eine Million Menschen aus Schweden ausgewandert sind.
Vom ethnischen Gesichtspunkt aus ist Schweden ein sehr homogenes Land gewesen. Schwedisch — eine germanische Sprache — ist historisch gesehen die Muttersprache fast der gesamten Bevölkerung Schwedens gewesen, und etwa 90 % der gebürtigen Schweden gehören der lutherischen Schwedischen Kirche an. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die ethnische und religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung jedoch verändert und heute sind ungefähr 18 % der in Schweden ansässigen Bevölkerung im Ausland geboren oder haben wenigstens einen ausländischen Elternteil. Die meisten Einwanderer kommen aus den benachbarten nordischen Ländern, mit denen Schweden einen gemeinsamen Arbeitsmarkt hat. Für Bürger aus Ländern außerhalb der EU ist die Einwanderung heute streng geregelt; Schweden nimmt aber weiterhin bestimmte Gruppen von Einwanderern und Flüchtlingen auf.
Das Land hat zwei einheimische Minderheiten: die finnischsprachige im Nordosten entlang der finnischen Grenze (etwa 30 000) und die lappische Bevölkerung (Sami) von etwa 17 000 Personen. Die Sami wohnen im ganzen nordschwedischen Binnenland verstreut sowie in den am nördlichsten gelegenen Gebieten der Nachbarländer Norwegen, Finnland und Russland und zählen zusammen 50–60 000 Menschen. Sie waren ursprünglich ein Jägerund Fischervolk, entwickelten aber dann die Rentierzucht, die heute sehr rationell betrieben wird. Die meisten Sami haben jedoch andere Berufe.
Bebauung
Etwa 90 % der schwedischen Bevölkerung wohnen in Orten mit mehr als 2 000 Einwohnern. Eine dichtbevölkerte Region besteht aus dem Dreieck Malmö–Göteborg–Stockholm. Das norrländische Binnenland ist sehr dünn besiedelt, was Probleme für Dienstleistungen und Verkehr aufwirft.
Der Wohnungsbestand ist durch umfassende staatliche Subventionen sehr schnell modernisiert worden. Beinahe alle Einwohner wohnen in technisch sehr gut ausgestatteten Wohnungen, auch auf dem Lande. Etwa 40 % der Wohnungen liegen in Mehrfamilienhäusern und 60 % in Reihenhäusern, Einfamilienhäusern und Villen.
Lange Zeit hindurch herrschte in den Ackerbaugebieten das Haufendorf mit einer Weideallmende und gemeinschaftlich genutztem Acker vor. Im 18. und 19. Jahrhundert führte der Staat eine große Bodenreform durch, bei der die Allmenden verteilt und die zersplitterten Grundstücke der Bauernfamilien durch Bodentausch zusammengelegt wurden. Die Höfe wurden dabei jeweils zum „neuen“ Land verlegt. Die Reform begünstigte die Entwicklung der Landwirtschaft, hatte aber auch soziale Folgen.
Der große Anteil an Freizeithäusern ist charakteristisch für Schweden. An Küsten und Seen, insbesondere in der Nähe der Großstädte, gibt es große Gebiete mit neuerbauten Freizeithäusern; aber auch leerstehende Katen und Kleinbauernhöfe werden von den Städtern übernommen. Das Baurecht ist so geregelt, dass Ufer und Strände und andere wertvolle Natur allen Menschen zugänglich sein sollen.
Herausgegeben vom Schwedischen Institut.