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Lösungsansätze | Integration von Einwanderern

Im Juni 1998 wurde eine neue staatliche Behörde, das Integrationsamt, zur Überprüfung von Integrationsfragen in der gesamten Gesellschaft ins Leben gerufen. Das schwedische Parlament hat beschlossen, die Einwanderungspolitik durch eine die gesamte Bevölkerung angehende Integrationspolitik zu ersetzen. Das neu eingerichtete Integrationsamt wird folgende Aufgabenbereiche haben:

  • Beobachtung und Auswertung der gesellschaftlichen Entwicklung aus der Perspektive der Integration
  • Förderung von gleichen Rechten und Möglichkeiten für alle, ungeachtet ihrer ethnischen und kulturellen Herkunft
  • Vorbeugung und Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung.

Seit einigen Jahren hat die Regierung auch das Amt eines besonderen Integrationsministers vorgesehen. Gegenwärtig ist dies Ulrika Messing.

Problematik in den Vororten

In den 70er Jahren entstanden in den Ballungsgebieten große »Schlafstädte«. Die Urbanisierung machte viele neue Wohnungen in den Großstädten erforderlich. Diese Viertel mit ihren »Millionen« Bewohnern, wurden Stadtviertel des Millionenprogramms genannt. Trotz guter Absichten, attraktive Wohnungen mit hohem Standard und viel Raum zu schaffen, sind diese Gebiete heute von Mangel an privaten und öffentlichen Dienstleistungen, einem verarmten physischen Umfeld, niedrigen Ausbildungsstand, niedrigen Einkommen sowie einem hohen Anteil von Bürgern mit ausländischer Abstammung gekennzeichnet.

Die Situation dieser Viertel kann heute in vielerlei Hinsicht als kritisch bezeichnet werden. Anstieg von Kriminalität und Armut, eskalierende Segregation, und vor allem immer geringere schwedische Sprachkenntnisse der Bewohner dieser Viertel. Die Situation in den Stadtvierteln des Millionenprogramms beunruhigte die Regierung, die deshalb eine Enquete-Kommission über rechtzeitig zu ergreifende Maßnahmen in Auftrag gab, um der Entwicklung dauerhaft stark segregierter Großstädte Einhalt zu gebieten.

Viele Vorschläge wurden vorgelegt, die Regierung steuerte die finanziellen Mitteln dazu bei. Es geht beispielsweise um Umbaumaßnahmen von Gebäuden zur Steigerung der Attraktivität, um Maßnahmen zur Erhöhung des Wohlbefindens im Viertel, um gemeinsame Räume, Unterstützung des Vereinslebens für die sozialen Kontakte unter den Menschen, sowie um den erweiterten Zugang zu den Dienstleistungen der Kommune. Die Regierung hat darüberhinaus für die Kinder von Zugewanderten in diesen Vierteln auch weitere Mittel für den schwedischen Sprachunterricht vorgesehen.

Staatliche Maßnahmen

Bereits 1986 erhielt Schweden ein Gesetz zur Verhinderung der Diskriminierung von Zugewanderten auf dem Arbeitsmarkt, das Gesetz gegen ethnische Diskriminierung. Gleichzeitig wurde das Amt des Ombudsmanns gegen ethnische Diskriminierung (DO) eingerichtet, was bisher einmalig in der Welt ist.
1994 erfolgte eine strengere Fassung des Gesetzes, wonach die ethnische Diskriminierung am Arbeitsplatz verboten ist. Auch die Stellung des DO wurde gestärkt. Im neuen Gesetz wurde den Arbeitgebern unter anderem die Beweispflicht auferlegt, dass bei der Einstellung eines Mitarbeiters dieser für die Anstellung, Beförderung oder Auswahl zur Fortbildung besser geeignet ist als die nicht eingestellte Person.

Neben der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt hat der DO auch zur Aufgabe, die ethnische Diskriminierung in anderen Bereichen des Gemeinwesens zu verhindern. Der DO befasste sich mit Fragen der Diskriminierung in der Gaststättenbranche, im Ausbildungswesen und auf dem Wohnungsmarkt.

Die Zahl der Anzeigen beträgt in diesem Jahr etwa 900–1000, die jährliche Steigerungsrate beläuft sich auf 30%. Nach wie vor haben viele Arbeitgeber eine negative Haltung, was die Einstellung ausländischer Akademiker, aber auch nicht ausgebildeter ausländischer Personen anbelangt. Nach DO Margareta Wadstein ist es schwierig, in Schweden akzeptiert zu werden und eine Arbeit zu erhalten, wenn nicht deutlich definierte »schwedische Qualifikationen« erfüllt werden, wie z.B. Sprachkenntnisse, Normen und Kenntnisse über nicht ausgesprochene gesellschaftliche Regeln. Viele Zugewanderte mit guten akademischen Ausbildungen bezeugten immer wieder in den Medien, wie sie absichtlich bei der Stellensuche aufgrund ihres ausländischen Familiennamens, ihres Akzents oder ihrer Hautfarbe vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen wurden.

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