Studium in Schweden

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Nica

Studium in Schweden

Beitrag von Nica »

N'abend zusammen.

Ich stehe jetzt ziemlich genau ein Jahr vor dem Beenden meines deutschen Abiturs und gedenke, danach aus verschiedenen Gründen für meinen Bachelor-Studiengang an eine schwedische Universität zu gehen.

Mir ist klar, dass das Thema hier schon mehrfach behandelt worden ist, doch nach relativ ausgiebiger Lektüre der ersten paar Seiten der Suchergebnisse hier im Forum scheint mir, als habe der Fokus bisher auf anderen Aspekten gelegen. Ich denke und hoffe, dass ich nicht komplett unwissend bin - der Plan, in Schweden zu studieren, existiert seit über einem Jahr und ich hab' auch dementsprechend schon die ein oder andere Seite gelesen. Meine Freunde in Schweden würde ich nur ungern fragen, weil die eben schon immer dort leben, und ich wahrscheinlich die Fragen, die ich habe, auch nicht für jemanden beantworten könnte, der nach Deutschland ziehen wollen würde.
Wie auch immer, ich hoffe, es ist nich allzu verpönt hier, so spezifische Themen erneut aufzugreifen - es ist ja schließlich freiwillig, mir zu antworten :p

(in mehr oder weniger zufälliger Reihenfolge, definitiv nicht nach Wichtigkeit geordnet, sondern einfach so, wie mir die Dinge im Kopf sind)

1. Sprachvoraussetzungen
Ich habe nicht vor, in dem knappen einen Jahr, was mir noch bliebe bis zur Abreise, wirklich Schwedisch zu lernen. Ich mag die Sprache sehr gerne und werde es auf jeden Fall nachholen, sie flüssig sprechen zu lernen, aber momentan hab' ich andere Dinge im Kopf und andere Prioritäten. Ich lerne ein bisschen nebenbei, aber nicht so ambitioniert wie ich müsste - und schon gar nicht so, dass ich in einem Jahr Schwedisch auf Hochschulniveau könnte.
Mein angepeilter Studiengang (dazu später mehr) wird komplett in Englisch angeboten, die Sprachvoraussetzungen dafür erfülle ich problemlos (bilingual (Deutsch, Englisch) aufgewachsen). Innerhalb der Uni wird die Sprache also kaum ein Problem sein, aber ist es wirklich so, dass man in den größeren Städten mit Englisch reibungslos vorankommt? In der Gegend, aus der ich komme (in DE) wäre es undenkbar, einen einfachen Angestellten auf Englisch anzureden, wenn man eine sinnvolle Antwort und nicht nur große Augen erwartet. Sicherlich hängt das auch damit zusammen, wo man sich befindet - und in Jönköping als eine der größeren (und v.a. von hohem Studentenanteil geprägten) Städte sollte das ja eher möglich sein als auf dem Land.

2. Wahl des Ortes / der Uni / des Studienganges
Ich bin wegen meiner sprachlichen Voraussetzungen (1) etwas eingeschränkt in der Wahl des Ortes und habe mich auch nicht aktiv dafür entschieden, in Jönköping studieren zu wollen, sondern bin nur deshalb darauf gestoßen, weil mein gewünschter Studiengang dort in Englisch angeboten wird.
Also vielleicht von hinten: (i) Der Studiengang heißt Business and IT Management, das sollte, soweit ich weiß, das Äquivalent zur deutschen Wirtschaftsinformatik sein? Und führt zum Bachelor of Science in Business Informatics, mit dem ich dann ja auch, falls ich weiter studieren wollen sollte, was noch nicht fest steht, auch international den Master machen könnte. Hat vielleicht ein bisschen wenig (also: gar nichts) mit Schweden zu tun, aber falls es dazu Kommentare / Anmerkungen gibt, bitte her damit... :)
(ii) Dann die Uni: International Business School Jönköping; laut deren Selbstbeschreibung sind die die führende Business School in Schweden, aber es gibt wenig (englischsprachige?) Quellen, die darüber Aussagen treffen. Es wäre vom Ruf der Uni her sicherlich sinnvoller in die USA oder UK zu gehen, aber das wäre dann mit anderen Problemen und Nachteilen verbunden (ich will nicht zu weit abdriften, darum hier nicht mehr dazu), also sehe ich die Uni erstmal nur im Kontext Schweden - und da scheint sie ja ganz gut dazustehen?
Zumal (iii) Jönköping sicherlich keine ganz schlechte Stadt ist. Die geographische Lage ist vorteilhaft, Flughafen direkt vor Ort, gerine Entfernung zu Stockholm, Gothenburg, Malmö und relative hohe Einwohnerzahl (für eine schwedische Stadt), ergo großes kulturelles Angebot und weniger Probleme mit Internationalität (sprich: man kann dort auch ohne Schwedisch klarkommen, wenn man muss).

3. $$
Meinen Informationen nach sind alle Studiengänge für EU-Bürger komplett subventioniert, also wäre zumindest das schonmal kein Thema.
Die Uni gibt zwischen 650 und 800 Euro pro Monat als Richtwert an, den man für Miete, Nebenkosten, Essen, Kleidung, Bücher, Freizeitaktivitäten etc. einplanen sollte. Ich könnte (und werde wohl) Auslands-BAföG beantragen, bin aber nicht sicher, wie hoch das ausfallen wird. Ich sollte nach meinen Schätzungen (BAföG-Rechner im Internet) einen Wert relativ nahe des Höchstbeträges zugesprochen bekommen - das heißt, im besten Fall maximal um 750 Euro (offizieller Höchstatz ist, soweit ich weiß, 763 Euro). Dazu käme das deutsche Kindergeld, was meine Eltern ja weiterhin beziehen würde, da ich weder älter als 27 bin, noch mein eigenes Geld verdiene? Wären weitere 164 Euro, ergo insgesamt im Optimalfall 900.
Ist die Einschätzung der Uni realistisch? Ich bin nicht besonders anspruchsvoll, würde ich behaupten, aber nebenbei zu arbeiten ist einer der (zugegeben, kleineren, aber trotzdem) Gründe, warum ich nicht in Deutschland studieren will. Wäre also extrem gut, wenn ich mit dem Auslandsbafög + deutschem Kindergeld hinkommen könnte.
Und liege ich in meiner Annahme richtig, dass das dt. Kindergeld weiter bezogen werden kann? Bafög ja sowieso, die Frage ist halt nur, wie hoch das dann konkret ausfallen wird.

4. Unterbringung
Extrem spezifische Frage, aber ich versuch's einfach mal.. Wie ist das mit der Unterbringung während der Semesterferien? Die Uni garantiert allen Auslandsstudenten eine Wohnung in eigens von der Uni angemieteten Wohnheimähnlichen Gebäuden. Ich will aber nicht für die Semesterferien wieder nach Deutschland zurückkehren - weil in DE würde ich logischerweise meine derzeitie Wohnung aufgeben. Gilt die Unterbringung nur während der Vorlesungszeit oder bis zur Exmatrikulation?
Privat eine Unterkunft für die vorlesungsfreie Zeit finden zu müssen würde höchstwahrscheinlich mein Budget sprengen...

5. Kram
(i) Mein deutsches Bankkonto kann ich ja wahrscheinlich in Schweden nicht weiterbenutzen? Ich hab' irgendwo vor 'ner Weile gelesen, dass es so ein großes Problem für Ausländer sei, ein neues Bankkonto anzulegen. Ist das wirklich so und führt da kein Weg dran vorbei? (Kreditkarte hab' ich nicht, sonst könnte ich die möglicherweise benutzen?).
(ii) Visa, eventuell Arbeitserlaubnis, Aufenthaltserlaubnis und dergleichen brauche ich als EU-Bürger definitiv nicht?

6. Bewerbung an der Uni
Auch wieder sehr spezifisch... Wo und wann bewerbe ich mich? Ich kann einerseits direkt mit der Uni Kontakt aufnehmen - und das scheint auch eine verbreitete und akzeptierte Methode zu sein, die Uni bietet es direkt auf ihrer Internetseite an, sich zu bewerben. Für eine schwedische Freundin war es allerdings selbstverständlich, sich zentral (studera.nu) zu bewerben und nicht direkt an der gewünschten Uni. Mit welcher Methode ist die Chance höher, an meinen gewünschten Studiengang zu kommen, wenn beide möglich sein sollten?
Und wann bewerbe ich mich? Die Uni selbst sagt, dass Bewerbungen bis zum 15. Januar eingegangen sein müssen, wenn man im folgenden Herbst anfangen möchte. Das heißt, da ich ja im Januar noch kein Abiturzeugnis haben kann, dass ich erst im Frühling des Jahres darauf angenommen werden könnte. Aber irgendwie kann's doch nicht sein, dass ich dann fast ein ganzes Jahr Leerlauf habe? In Deutschland könnte ich ja auch direkt im Herbst nach meinem Abitur anfangen (mit 3-4 Monaten Leerlauf), ist das in Schweden nicht üblich oder wie schaut das aus?


Ok, ist ziemlich lang geworden... Und viele Fragen haben wenig mit Schweden an sich zu tun als viel mehr recht allgemein mit dem Studium, aber ok. Einige der Punkte sind nicht wirklich als Fragen formuliert, das heißt aber nicht, dass ich nicht auch dazu jegliche Kommentare sehr begrüßen würde.

Samweis
Schwedenfreund
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Registriert: 8. April 2009 13:51
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Lebensmittelpunkt: Schweden

Re: Studium in Schweden

Beitrag von Samweis »

Hallo,

da ich (glücklicherweise) nicht in Schweden studiert habe, kann ich Dir Fragen bezüglich des Studiums nicht beantworten.
Aber zu folgenden Punkten ein paar Informationen aus meiner Sicht:

Zu 1: Sprache
Ich wohne auf dem Land in recht einsamer Gegend. Meine nächsten Nachbarn sind Bauern (wie fast alle hier). Er ist Sohn eines Klein-Landwirtes (Torpare), sie ist Fischerstochter, beide gehen auf die 70 zu. Das größte sprachliche Problem war, sie dazu zu bewegen, endlich mit dem Englisch aufzuhören.
Das schließt nicht aus, dass Du irgendwo auf jemanden treffen kannst, der Dich nicht versteht oder verstehen will. Aber dem kannst Du sicher "ausweichen". Praktisch sehe ich da kein Problem.
Aber "theoretisch/bürokratisch"?
Eigentlich müsstest Du, sobald Du hier legal eingewandert bist, eine Sprachschulung bekommen. Ob dann der Amtsschimmel wiehert und Du ein englisch-sprachiges Studium erst antreten darfst, wenn Du genügende schwedisch-Kenntnisse vorweisen kannst, um auch Brötchen zu kaufen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Zu 5 (i): Ein Bankkonto zu eröffnen steht Dir frei und ist sicherlich sinnvoll, da Du etwaige Rechnungen auf dem Wege einfacher bezahlen kannst als mit einem deutschen Bankkonto. Z.B. würdest Du Rechnungen und Einzahlformulare in S als postgiro oder privatgiro blanketter bekommen - was machst Du da mit einem deutschen Konto? Da Du hier leben würdest, müsstest Du eine personnummer bekommen und unterscheidest Dich für die Bank nicht von einem Schweden. Banken, die Dich nicht aufnehmen, bevor Du eine personnummer hast, gebührt ein kräftiger Tritt. Ihr Verhalten ist illegal.

Zu 5(ii): "Im Prinzip" (Radio Eriwan) brauchst Du eine Aufenthaltserlaubnis. Da Du EU-Bürger bist, musst Du diese aber bekommen, sobald Du den Studienplatz hast. Es gilt Freizügigkeit innerhalb Europas, es sei denn Du würdest einem anderen Sozialsystem zur Last fallen. Du besorgst Dir also Deinen Studienplatz, kommst hierher und meldest Dich, wirst registriert und fertig.
Da es aber hier im Forum einige gibt, die tatsächlich hier studieren, können die Dir sicher den Ablauf ganz genau beschreiben. :)

Viele Grüße

Samweis

hansbaer

Re: Studium in Schweden

Beitrag von hansbaer »

Nica hat geschrieben: In der Gegend, aus der ich komme (in DE) wäre es undenkbar, einen einfachen Angestellten auf Englisch anzureden, wenn man eine sinnvolle Antwort und nicht nur große Augen erwartet. Sicherlich hängt das auch damit zusammen, wo man sich befindet - und in Jönköping als eine der größeren (und v.a. von hohem Studentenanteil geprägten) Städte sollte das ja eher möglich sein als auf dem Land.
Hier in Stockholm gibt es Leute, die seit vielen Jahren hier wohnen und kein Schwedisch können. Die Mehrheit der Schweden spricht englisch. Man kann also schon mit englisch überleben, aber man sollte natürlich schnellstmöglich schwedisch lernen, was für lernwillige deutsche Muttersprachler so schwer nicht ist.
Zumal (iii) Jönköping sicherlich keine ganz schlechte Stadt ist. Die geographische Lage ist vorteilhaft, Flughafen direkt vor Ort, gerine Entfernung zu Stockholm, Gothenburg, Malmö und relative hohe Einwohnerzahl (für eine schwedische Stadt), ergo großes kulturelles Angebot und weniger Probleme mit Internationalität (sprich: man kann dort auch ohne Schwedisch klarkommen, wenn man muss).
Wie gut die Business School ist, kann ich dir nicht sagen. In Schweden ist das Studienwesen ein bisschen wie in Deutschland auch nicht so weit aufgefächert - soll heißen, alleine der Name der Uni auf dem Zeugnis macht noch keinen Job. Allerdings muss ich sagen, dass Jönköping in die Aufnahmestatistiken nicht unbedingt beeindruckend ist. Es gibt kaum Studiengänge, die dort richtig gute Noten benötigen. Wenn ich es richtig sehe, gab es letztes Jahr in dem von dir gewünschten Studiengang 60 Plätze regulär. Letzten Herbst wurden 41 in der ersten Auswahl und 23 in der zweiten Auswahl angenommen - anscheinend gilt die letztere Zahl, so dass wohl nicht alle Plätze gefüllt waren.
Dennoch sollte dich das nicht abhalten - die Hochschule existiert erst seit rund 30 Jahren, und der besagte Studiengang wird sicherlich noch nicht so wahnsinnig lange angeboten. Zudem werden die Schweden eher in die schwedischen Studiengänge strömen, während wenige Ausländer wie du das Angebot wahrnehmen. Jönköping rühmt sich auch für seine internationalen Studienmöglichkeiten - also da ist sicher was drin.
Und wenn es dir gar nicht gefällt, kannst du bis dahin sicher gut genug schwedisch, um den TISUS zu bestehen und nach Stockholm oder Göteborg zu wechseln.

Wenn man amerikanisch denkt, sind Göteborg und Stockholm wirklich um die Ecke, und aus schwedischer Sicht ist es auch eine große Stadt. Aber aus deutscher Sicht ist Jönköping eher sowas wie vielleicht Paderborn - eine mittelgroße Stadt und außenrum dann lange nichts. Jönköping liegt zwischen Göteborg, Malmö, Stockholm und Linköping/Norrköping, die sich gerne als die vierte Großstadtregion bezeichnen. Die Annehmlichkeiten einer Stadt sind sicherlich vorhanden, aber eine pulsierende Metropole würde ich nicht erwarten. Aber bestimmt gibt es einige internationale Studenten, die für etwas kosmopolitisches Flair sorgen :-)
Meinen Informationen nach sind alle Studiengänge für EU-Bürger komplett subventioniert, also wäre zumindest das schonmal kein Thema.
Studiengebühren gibt es an staatlichen Hochschulen nicht. Es wurde überlegt, welche für Nicht-EU-Bürger einzuführen, aber das ist nicht weit gediehen. Bislang muss man eine Semestergebühr für die Studierendenschaft entrichten, aber die ist nicht sonderlich hoch. Zudem soll sie nächstes Jahr abgeschafft werden.
Die Uni gibt zwischen 650 und 800 Euro pro Monat als Richtwert an, den man für Miete, Nebenkosten, Essen, Kleidung, Bücher, Freizeitaktivitäten etc. einplanen sollte. Ich könnte (und werde wohl) Auslands-BAföG beantragen, bin aber nicht sicher, wie hoch das ausfallen wird. Ich sollte nach meinen Schätzungen (BAföG-Rechner im Internet) einen Wert relativ nahe des Höchstbeträges zugesprochen bekommen - das heißt, im besten Fall maximal um 750 Euro (offizieller Höchstatz ist, soweit ich weiß, 763 Euro). Dazu käme das deutsche Kindergeld, was meine Eltern ja weiterhin beziehen würde, da ich weder älter als 27 bin, noch mein eigenes Geld verdiene?
Das BAföG ist etwas mysteriös - das Gesetz dazu sieht vor, dass man auch einen kompletten Studiengang im Ausland absolvieren kann. Allerdings ist das dort so formuliert, dass man in Deutschland seinen Wohnsitz haben soll, wobei die Studienzeit nicht als Verlegung des Wohnsitzes gerechnet wird. Der Gedanke dahinter ist aber, dass die Wohnsitzverlegung vorübergehend ist, was impliziert, dass man danach nach Deutschland zurückkehrt. Wie das gehandhabt wird, kann dir wohl nur ein BAföG-Berater sagen.
Wären weitere 164 Euro, ergo insgesamt im Optimalfall 900.
Ist die Einschätzung der Uni realistisch? Ich bin nicht besonders anspruchsvoll, würde ich behaupten, aber nebenbei zu arbeiten ist einer der (zugegeben, kleineren, aber trotzdem) Gründe, warum ich nicht in Deutschland studieren will. Wäre also extrem gut, wenn ich mit dem Auslandsbafög + deutschem Kindergeld hinkommen könnte.
Das könnte schon hinkommen. Die schwedische Studienförderung ist unkomplizierter und ganz ordentlich (Maximalsatz sind so um die 780 € im Monat), weswegen sich die meisten Studenten hier großzügig verschulden und den Sommer nutzen, um einen Sommerjob zu machen. Damit kommen die dann ganz gut über die Runden, und ich denke, 900 € dürften dann schon reichen.
Und liege ich in meiner Annahme richtig, dass das dt. Kindergeld weiter bezogen werden kann? Bafög ja sowieso, die Frage ist halt nur, wie hoch das dann konkret ausfallen wird.
BAföG siehe oben. Kindergeld kann in der Tat bezogen werden, solange deine Eltern in Deutschland leben und du gewisse Einkommensgrenzen nicht überschreitest.
Extrem spezifische Frage, aber ich versuch's einfach mal.. Wie ist das mit der Unterbringung während der Semesterferien? Die Uni garantiert allen Auslandsstudenten eine Wohnung in eigens von der Uni angemieteten Wohnheimähnlichen Gebäuden. Ich will aber nicht für die Semesterferien wieder nach Deutschland zurückkehren - weil in DE würde ich logischerweise meine derzeitie Wohnung aufgeben. Gilt die Unterbringung nur während der Vorlesungszeit oder bis zur Exmatrikulation?
Privat eine Unterkunft für die vorlesungsfreie Zeit finden zu müssen würde höchstwahrscheinlich mein Budget sprengen...
Das musst du mit der jeweiligen Wohnheimsgesellschaft klären. Die meisten Studentenzimmer, die mir bisher untergekommen sind, waren nicht beschränkt. Ich wohnte sogar in einem Wohnheim, das im Sommer 2 Monate mietfrei war (hier in Stockholm nicht unüblich).
(i) Mein deutsches Bankkonto kann ich ja wahrscheinlich in Schweden nicht weiterbenutzen? Ich hab' irgendwo vor 'ner Weile gelesen, dass es so ein großes Problem für Ausländer sei, ein neues Bankkonto anzulegen. Ist das wirklich so und führt da kein Weg dran vorbei? (Kreditkarte hab' ich nicht, sonst könnte ich die möglicherweise benutzen?).
Du solltest dich auf alle Fälle um ein schwedisches Konto bemühen. Wenn die Banken sich ganz querstellen, kann vielleicht dein Betreuer an der Uni etwas machen. Kein schwedisches Konto zu haben ist auf Dauer einfach ziemlich unpraktisch und vor allem teuer, denn beim Bezahlen von Rechnungen am Bankschalter werden Extragebühren fällig.
(ii) Visa, eventuell Arbeitserlaubnis, Aufenthaltserlaubnis und dergleichen brauche ich als EU-Bürger definitiv nicht?
Als EU-Bürger hat man bei Vorliegen entsprechendr Voraussetzungen automatisch ein Aufenthaltsrecht, das eine vereinfachte Form der Aufenthaltsgenehmigung darstellt. Du musst dich allerdings beim Migrationsverket für das Aufenthaltsrecht registrieren. Dazu wird auch ein Nachweis einer Krankenversicherung verlangt. Da du BAföG-bedingt bei deinen Eltern gemeldet sein wirst, kannst du aber sicher bei ihnen mitversichert sein. Wenn du hier erstmals einen Ferienjob aufnimmst, kannst du dich dann wohl auch regulär bei der schwedischen Krankenkasse (Försäkringskassan) anmelden.
6. Bewerbung an der Uni
Auch wieder sehr spezifisch... Wo und wann bewerbe ich mich? Ich kann einerseits direkt mit der Uni Kontakt aufnehmen - und das scheint auch eine verbreitete und akzeptierte Methode zu sein, die Uni bietet es direkt auf ihrer Internetseite an, sich zu bewerben. Für eine schwedische Freundin war es allerdings selbstverständlich, sich zentral (studera.nu) zu bewerben und nicht direkt an der gewünschten Uni. Mit welcher Methode ist die Chance höher, an meinen gewünschten Studiengang zu kommen, wenn beide möglich sein sollten?
Und wann bewerbe ich mich? Die Uni selbst sagt, dass Bewerbungen bis zum 15. Januar eingegangen sein müssen, wenn man im folgenden Herbst anfangen möchte. Das heißt, da ich ja im Januar noch kein Abiturzeugnis haben kann, dass ich erst im Frühling des Jahres darauf angenommen werden könnte. Aber irgendwie kann's doch nicht sein, dass ich dann fast ein ganzes Jahr Leerlauf habe? In Deutschland könnte ich ja auch direkt im Herbst nach meinem Abitur anfangen (mit 3-4 Monaten Leerlauf), ist das in Schweden nicht üblich oder wie schaut das aus?
Studera.nu ist das zentrale Anmeldeportal, und die allermeisten Studiengänge laufen darüber.
Laut der Homepage http://www.ihh.hj.se/doc/1068 werden die Plätze über studera.nu vergeben, wobei du in der Gruppe derjenigen konkurrieren würdest, die nach Gymnasiumsnote ausgewählt werden.

Das mit dem Anmeldetermin hast du falsch verstanden, denke ich: https://www.studera.nu/studera/572.html
Anmeldeschluss für Herbstsemester (Hösttermin) ist 15. April. Relevante Dokumente können in diesem Jahr bis 18. Juni nachgereicht werden, für Anmeldungen aus der restlichen EU ist es aber noch bis 5. Juli möglich. Das wird nächstes Jahr nicht viel anders sein. Wenn du also dein Abi-Zeugnis gleich einschickst, müsste das ausreichen.

Vielleicht findest du hier noch die eine oder andere Information:
http://delengkal.de/auswandererguide/ - allerdings arbeite ich derzeit an einer Erneuerung und Erweiterung, weil vieles dort nicht mehr stimmt.

Nica

Re: Studium in Schweden

Beitrag von Nica »

Morgen und herzlichen Dank für die Antworten soweit :)

Zu Sam:

1. Ich weiß nicht, wie das von offizieller Seite aussieht, aber zumindest die Uni selbst bietet ohnehin Schwedischkurse für alle ihre Auslandsstudenten an, die ich auch in Anspruch zu nehmen gedenke. Wie gesagt, ich bin schon dabei, etwas zu lernen, nur für das schwedische TOEFL Äquivalent (Name entfallen...) wird's bis nächstes Jahr nicht reichen. Aber du scheinst ja meine Ansicht zu teilen, dass es auch mit den "einfachen Leuten" kein Problem ist, Englisch zu reden. Es sind als Sprachvoraussetzungen keinerlei Schwedischkenntnisse gefordert, darum gehe ich davon aus, dass ich auch kein Schwedisch können muss um legal mein Studium antreten zu können?

5(i). Ok, weiß nicht mehr, wo ich das gelesen hab, aber es soll wohl üblich sein, Ausländern ohne personnummer da einige Steine in den Weg zu legen. Aber wenn es so ist wie du es beschreibst gehe ich irgendwann nächstes Jahr nach Schweden, suche mir irgendeine Bank aus und eröffne ein Konto - das einzige was ich dafür brauchen sollte ist ein Identitätsnachweis (Perso)?

5(ii). Alles klar. Ich nehme an, dass man mir das auch irgendwie noch sagen wird, weil ich nicht wirklich wüsste, wo ich mich konkret an- und abzumelden hätte, wenn ich dann umzöge... Aber die Uni hat da sicherlich Erfahrung mit, d.h. falls es da Probleme gibt wird es vermutlich nicht das erste mal für die sein, ergo sollte sich das dann schnell klären lassen. Auch kein großes Thema.

Zu hans:

Wie gesagt, Schwedisch ist in Arbeit, wird aber erst nach Ankunft verstärkt und ernsthaft gelernt werden.

Dass der Name der Uni auf dem Zeugnis alleine noch keinen Job macht ist mir weitestgehend klar gewesen, hatte ich ja im OP schonmal beiläufig gesagt. Ich weiß gerade ehrlich gesagt nicht, in wie weit Noten auf dem Bachelorzeugnis stehen, aber in irgendeiner Weise wird das da ja sicherlich auch zertifiziert sein, was ich so die 3 Jahre an der Uni gemacht hab', also (die entsprechenden Noten vorausgesetzt) auch nicht schlechter bzgl. zukünftiger Arbeitgeber als ein Bachelorzeugnis von einer beliebigen deutschen Uni?

Niedrige Aufnahmebedingungen kommen mir prinzipiell entgegen... Nicht, dass ich keine besseren Noten haben könnte, aber warum mehr arbeiten als nötig. Erst im Master wird es (meiner Meinung nach) wichtig, einen ordentlichen Studiengang an einer renommierten Uni zu haben - was nach dem Master auf dem Bachelorzeugnis steht ist ja irrelevant, das einzige was dann zählt ist die Auslandserfahrung, die ich dann ja hätte. Oder nicht?

Und wenn Jönköping so wie Paderborn ist trifft sich das ganz gut. Ich komme (und wohne derzeit noch) aus dem "langen nichts" (keine 15km entfernt) um Paderborn, Paderborn ist das, was ich für groß halte, das Dorf wo ich wohne hat keine 25,000 Einwohner, von daher. Und eine Metropole erwarte ich natürlich nicht, aber eben ein bisschen mehr, als das hier... - sollte aber nicht schwer zu erfüllen sein.

Studiengebühren deckt sich ja mit meinen Vorstellungen (keine Studiengebühren), diese Semestergebühren sollte das kleinste der finanziellen Probleme darstellen. Soweit ich weiß 15 Euro oder sowas pro Semester?

Mit den BAföG-Beratern würde ich mich dann wohl in Verbindung setzen müssen, ja. Weißt du zufällig, wann ich das machen kann, muss oder sollte? Noch habe ich ja den Studienplatz nicht, aber wenn ich den habe ist es wahrscheinlich zu spät, sich mit denen in Kontakt zu setzen, weil ich dann ja recht bald auch nach Schweden ziehen würde (und ergo das Geld bräuchte).

Zu der schwedischen Studienförderung, die kann ich ja ohnehin nicht in Anspruch nehmen, oder? Und falls doch, wäre das eine Ausweichmöglichkeit, falls ich kein (ausreichend hohes) BAföG bewilligt bekomme (was eigentlich nicht der Fall sein sollte - aber wie du sagtest, ich werd' dann wohl mit den Beratungsmenschen reden müssen, um das zu erfahren).

Zur Wohnung schreib' ich dann mal der Uni, denk' ich. Ich habe es in anderen Ländern erlebt, dass Studentenwohnheime während der vorlesungsfreien Zeit von den Studenten geräumt werden mussten, was ja in Deutschland eher unüblich ist. Wie gesagt, ich plane, die gesamte Studienzeit in Schweden zu verbringen, darum wäre es angenehm, für die gesamten drei Jahre eine feste Bleibe zu haben. E-Mail an die Uni werd' ich heut' nachmittag aufsetzen.

Konto hatte ich ja auch oben schon gesagt, werde ich dann einfach eröffnen, wenn es da keine Probleme mit der Bank gibt. (kein eigenes Einkommen, keine personnummer)
Ich müsste ja aber BAföG usw. auf mein deutsches Konto kriegen, d.h. ich müsste ständig zwischen den beiden Überweisen, kommt's da nicht auf die gleichen Kosten raus, als wenn ich einfach das deutsche weiterbenutze?

Momentan bin ich über meine Eltern (staatlich) versichert - ich weiß aber nicht, ob die Versicherung auch noch gilt, wenn ich permanent im EU-Ausland wohne? Gibt es da irgendwelche Regeln oder muss ich das ganz konkret für meine Krankenkasse/Angebot nachschauen? Falls das weiterhin gelten würde, bräuchte ich mich darum ja auch schonmal nicht zu kümmern. Aufenthaltsgenehmigung hatte ich auch oben gesagt, ich flieg' rüber und lass mir dann erzählen, wo ich mich neu anzumelden habe - im Voraus muss ich da ja dann wenn ich das recht verstanden hab nichts klären.

Zu der Bewerbung, mir wird aus deiner Antwort nicht ganz klar, welchen der beiden Wege ich nun einschlagen sollte. So wie ich das verstehe ist es dann ja egal, wo ich mich bewerbe?

Zur Anmeldungsfrist ok, irgendwie scheint die Seite der Uni da nicht mit studera.nu übereinzustimmen, werd' mir das später nochmal genauer anschauen (gerade ein bisschen in Eile). Aber eigtl. kann ich dann ja auch direkt zum Herbstsemester 2010 anfangen, wie in DE auch?

Danke für den Link, vieles davon hatte ich vor ein paar Monaten schonmal per Zufall gelesen, aber ich werd' mir auch das später nochmal ansehen.


Und danke für die Antworten, sehr hilfreich soweit :)
Meld' mich im Laufe des frühen nachmittages dann wieder, wenn ich die Sachen oben gelesen hab und wieder zu Hause bin.

hansbaer

Re: Studium in Schweden

Beitrag von hansbaer »

Nica hat geschrieben: Dass der Name der Uni auf dem Zeugnis alleine noch keinen Job macht ist mir weitestgehend klar gewesen, hatte ich ja im OP schonmal beiläufig gesagt. Ich weiß gerade ehrlich gesagt nicht, in wie weit Noten auf dem Bachelorzeugnis stehen, aber in irgendeiner Weise wird das da ja sicherlich auch zertifiziert sein, was ich so die 3 Jahre an der Uni gemacht hab', also (die entsprechenden Noten vorausgesetzt) auch nicht schlechter bzgl. zukünftiger Arbeitgeber als ein Bachelorzeugnis von einer beliebigen deutschen Uni?
In Schweden wird kumuliert studiert, d.h. es gibt keine Abschlussprüfungen - das Studium besteht also nur aus Pflicht- und Wahlkursen, deren Noten dann in dem Zeugnis sind- Wobei es bei bestimmten Fächern auch sein kann, dass es nur "bestanden" und "nicht bestanden" gibt. Da, wo die alten schwedischen Notensysteme noch benutzt werden, gilt eigentlich, dass die Abstufungen sehr grob sind. An der Hochschule meine Freundin gibt es beispielsweise nur "nicht bestanden", "bestanden" und "gut bestanden" - letzteres ist dabei schon ein ziemlich gutes Ergebnis. Das Phänomen, dass man wie in Deutschland mit einem 4er im Zeugnis schief angeschaut wird, gibt es hier also nicht, weil die Note gar keine so große Aussagekraft hat. Mittlerweile wird aber zunehmend des Bolognasystem eingesetzt, das präzisere Abstufungen hat.

Ich denke, mit einem schwedischen Bachelor brauchst du dich nicht zu verstecken. Zumindest ist er prinzipiell in Europa voll anwendbar.
Niedrige Aufnahmebedingungen kommen mir prinzipiell entgegen... Nicht, dass ich keine besseren Noten haben könnte, aber warum mehr arbeiten als nötig. Erst im Master wird es (meiner Meinung nach) wichtig, einen ordentlichen Studiengang an einer renommierten Uni zu haben - was nach dem Master auf dem Bachelorzeugnis steht ist ja irrelevant, das einzige was dann zählt ist die Auslandserfahrung, die ich dann ja hätte. Oder nicht?
Ich würde nicht zu sehr auf die Abi-Note schielen. Wie das Studium auch ist das schwedische Schulsystem nach Kursen strukturiert. Welche Note dann nachher im schwedischen System herauskommt, ist sehr schwer vorherzusagen. Übrigens: du musst im Abi mindestens Englisch Grundkurs belegt haben, denn der Studiengang verlangt einen äquivalenten Kurs zu Engelska B.

Wie dein Zeugnis nachher bewertet wird, kann ich dir freilich nicht sagen. So zeugnisverliebt wie in Deutschland ist man übrigens sonst kaum irgendwo.
Wenn es dir nach 3 Jahren in Schweden noch gut gefällt und du Bedenken in Sachen Qualität von Jönkping hast, kannst du ja auch versuchen, z.B. in die Handelshögskolan in Stockholm zu kommen oder an die KTH. Die haben beide meines Wissens einen (sehr) guten Ruf.
Und wenn Jönköping so wie Paderborn ist trifft sich das ganz gut. Ich komme (und wohne derzeit noch) aus dem "langen nichts" (keine 15km entfernt) um Paderborn, Paderborn ist das, was ich für groß halte, das Dorf wo ich wohne hat keine 25,000 Einwohner, von daher. Und eine Metropole erwarte ich natürlich nicht, aber eben ein bisschen mehr, als das hier... - sollte aber nicht schwer zu erfüllen sein.
Wobei ich noch anfügen sollte, dass ich noch nie in Paderborn war und Jönköping auch nur durchfahren habe. Der Vergleich schien mir nur einigermaßen zu passen :-)
Studiengebühren deckt sich ja mit meinen Vorstellungen (keine Studiengebühren), diese Semestergebühren sollte das kleinste der finanziellen Probleme darstellen. Soweit ich weiß 15 Euro oder sowas pro Semester?
Das ist nicht einheitlich, glaube ich - es sollte aber kaum über die 50 € pro Semester rausgehen. Ich glaube, bei mir sind es immer so um die 30 €.
Mit den BAföG-Beratern würde ich mich dann wohl in Verbindung setzen müssen, ja. Weißt du zufällig, wann ich das machen kann, muss oder sollte? Noch habe ich ja den Studienplatz nicht, aber wenn ich den habe ist es wahrscheinlich zu spät, sich mit denen in Kontakt zu setzen, weil ich dann ja recht bald auch nach Schweden ziehen würde (und ergo das Geld bräuchte).
Ich habe nie BAföG gehabt - keine Ahnung. Du kannst aber bestimmt einmal zu einem Beratungsgespräch einfach so hin. Die gesetzliche Situation wird sich bis nächstes Jahr sicher nicht mehr ändern, so dass alles, was der jetzt sagt, auch noch nächstes Jahr gelten wird.
Zu der schwedischen Studienförderung, die kann ich ja ohnehin nicht in Anspruch nehmen, oder? Und falls doch, wäre das eine Ausweichmöglichkeit, falls ich kein (ausreichend hohes) BAföG bewilligt bekomme (was eigentlich nicht der Fall sein sollte - aber wie du sagtest, ich werd' dann wohl mit den Beratungsmenschen reden müssen, um das zu erfahren).
Nein, CSN stünde dir nur zu, wenn du mindestens zwei Jahre hier gearbeitet hättest. Ansonsten kannst du es vielleicht auch mit einem Stipendium versuchen, wobei da natürlich nicht mit einr Vollfinanzierung zu rechnen ist.
Konto hatte ich ja auch oben schon gesagt, werde ich dann einfach eröffnen, wenn es da keine Probleme mit der Bank gibt. (kein eigenes Einkommen, keine personnummer)
Ich müsste ja aber BAföG usw. auf mein deutsches Konto kriegen, d.h. ich müsste ständig zwischen den beiden Überweisen, kommt's da nicht auf die gleichen Kosten raus, als wenn ich einfach das deutsche weiterbenutze?
Nein, EU-Überweisungen sind gebührenfrei - es fallen ggf. ein paar Kronen Gebühr an für die Umwandlung in Kronen. Es gibt hier in Schweden ein sehr praktisches Bezahlsystem, bei dem man im Onlinebanking einen Code angibt, der auf der Rechnung steht. Nur kannst du dieses System mit einem deutschen Konto nicht benutzen, und wenn man in Schweden zum Bankschalter geht, um das Geld einzuzahlen, kostet das eben mal so um die 5 € Gebühren. Hinzu kommt, dass die Krone nicht an den Euro gekoppelt ist, d.h. der Kurs schwankt ständig. EU-Überweisungen laufen aber immer in Euro, und so könntest du Rechnungen also nur als grobe Schätzung überweisen, weil man vorher nicht weiß, was nachher rauskommt.
Daher ist es am einfachsten, ein schwedisches Konto mit Onlinebanking zu haben. Du überweist dir das Geld dann aus Deutschland hierher und kannst damit dann deine Rechnungen hier bezahlen. Zudem ist in Schweden Plastikgeld sehr üblich (weit mehr als in D), weswegen eine Bankkarte fast schon Pflicht ist.
Momentan bin ich über meine Eltern (staatlich) versichert - ich weiß aber nicht, ob die Versicherung auch noch gilt, wenn ich permanent im EU-Ausland wohne? Gibt es da irgendwelche Regeln oder muss ich das ganz konkret für meine Krankenkasse/Angebot nachschauen? Falls das weiterhin gelten würde, bräuchte ich mich darum ja auch schonmal nicht zu kümmern. Aufenthaltsgenehmigung hatte ich auch oben gesagt, ich flieg' rüber und lass mir dann erzählen, wo ich mich neu anzumelden habe - im Voraus muss ich da ja dann wenn ich das recht verstanden hab nichts klären.
Das komische an dem Versicherungssystem hier ist, dass die bei der Anmeldung eine Krankenversicherung sehen wollen, aber man nachher mit der Personnummer (die universelle Nummer für alles hier) problemlos zum Arzt kann, ohne die deutsche Kasse zu behelligen. Das Problem ist nur, dass sich die Försäkringskassan dann eventuell bei anderen Dingen wie einer europäischen Krankenversicherungskarte querstellt.
Ich denke, für die erste Zeit ist es vermutlich am besten, in Deutschland gemeldet zu bleiben (auch des BAföGs wegen) und die Versicherung einfach laufen zu lassen. Wenn du dann mal eine Weile hier bist, kannst du das alles noch ändern.

Die Registrierung des Aufenthaltsrechts kann man online machen. Sobald du also deinen Aufnahmebescheid hast, kannst du das in Angriff nehmen. Auf diese Art brauchst du dich in der stressigen Anfangszeit auch nicht noch darum kümmern.
Zu der Bewerbung, mir wird aus deiner Antwort nicht ganz klar, welchen der beiden Wege ich nun einschlagen sollte. So wie ich das verstehe ist es dann ja egal, wo ich mich bewerbe?
Ich hab mirs gerade nochmal angeschaut. Soweit ich das sehe, ist das Shoppingsystem auf der Uni-Homepage nur eine Komfortfunktion, damit man nicht lange auf studera.nu suchen muss. Es überträgt dann den Studienwunsch automatisch nach studera.nu - die weitere Anmeldung findet aber dann dort statt. Es gibt also de facto nur einen Weg.

Übrigens kannst du bei studera.nu eine Prioritätenliste angeben. Wenn du also auch andere Studiengänge findest, die du "zur Not" auch studieren würdest, kannst du die als zweite oder dritte Priorität einfügen. So bist du nicht ganz ohne Studienplatz, wenn es nicht auf Anhieb mit deinem ersten Wunsch klappt.
Zur Anmeldungsfrist ok, irgendwie scheint die Seite der Uni da nicht mit studera.nu übereinzustimmen, werd' mir das später nochmal genauer anschauen (gerade ein bisschen in Eile). Aber eigtl. kann ich dann ja auch direkt zum Herbstsemester 2010 anfangen, wie in DE auch?
Ja, die Fristen dürften hierfür ausreichen, wenn du 2010 Abi machst.

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Imrhien
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Re: Studium in Schweden

Beitrag von Imrhien »

Hej,
an Deiner Stelle würde ich mir eine Liste von Telfonaten und Briefen aufsetzen, die Du abarbeiten musst.
Reihenfolge jetzt nicht in der Wicheitgkeit geordnet...
Uni: Anfragen ob direkte Bewerbung möglich, bis wann und mit welchen Unterlagen.
Falls nicht möglich: Studera.nu

Uni: Bleibe abfragen

Krankenkasse anrufen, oder Brief, aber Kontakt persönlich ist besser, da den Namen der Person einfordern und notfalls Bestätigungsschreiben verlangen.
Erfragen wie es im Falle eines Auslandsstudium ist. Gemeldet wärst Du vermutlich sinnvoller Weise eh bei den Eltern, selbst wenn Du hier lebst.
Damit ist Kindergeld und vermutlich Krankenkasse kein Problem. Das sollte möglich sein, aus Sicherheitsgründen würde ich nur alles schriftlich haben wollen. Acuh das Kindergeld. Das wird sonst teuer, wenn da hinterher einer sagt, dass es so doch nicht geht. Normalerweise muss es aber möglich sein.

Schwedisch: Enspann Dich :) Wie Du es vorhast ist es gut möglich und ist keinesfalls schlecht. Da Du vor hast schwedisch zu lernen und nicht bis zum Ende des Studiums nur englisch zu reden und auch noch einen englischen Studienplatz hast, finde ich es völlig legitim, dass Du jetzt noch nicht büffelst.

Bafög: Auch das würde ich so bald wie möglich, schon mal theoretisch abklären und mir notfalls schriftlich geben lassen. Da muss es eine Person geben, die für Dich zuständig ist. Der soll Dir die entsprechenden Bestimmungen geben, so dass Du Planungssicherheit hast. Natürlich musst Du es erst beantragen. Aber Du kannst Dich nciht an der UNi einschreiben ohne zu wissen ob Du da leben kannst. Das muss der auch verstehen.

Deine schwedischen Bekannte: Die kannst Du schon für eines fragen. Und zwar benötigt man bei vielen Banken, wenn man ein Konto eröffnen will, einen Schweden, der bezeugt, dass man auch die Peron ist, die da im Perso steht. Kein Witz. Es mag Banken geben wo das nicht nötig ist, ich habe es aber selbst erlebt und oft gehört, dass es verlangt wird. Da kann ein Bekannter vielleicht mit zur Bank gehen?

Personennummer: Wie lange studierst Du? Wenn Du länger als ein Jahr in Schweden bleiben willst, wirst Du vemutlihc ganz normal eine PN bekommen und damit klären sich viele Dinge ganz von selbst... Bei Studenten die weniger als ein Jahr hier waren, habe ich schon erlebt, dass sie so eine Ersatznummer hatten, die extra für Austauschstudenten gedacht war. Hierbei kann die Kontaktperson der UNi im Zweifelsfall helfen.

Da Du noch ein Jahr bis zum Abi brauchst, bist Du früh dran und kannst alles gut planen. Das sollte dann auch hinhauen und ich wünsche Dir jetzt schon mal viel Erfolg und viel Spass.

Grüsse
WIebke

Samweis
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Re: Studium in Schweden

Beitrag von Samweis »

Hallo Nica,
Nica hat geschrieben:Aber du scheinst ja meine Ansicht zu teilen, dass es auch mit den "einfachen Leuten" kein Problem ist, Englisch zu reden.
Wenn Du auch noch durchblicken lässt, dass Du Englisch-Muttersprachler bist, wird es eher ein Problem, etwas anderes als Englisch zu reden. :zwinker:
Nica hat geschrieben:5(i). Ok, weiß nicht mehr, wo ich das gelesen hab, aber es soll wohl üblich sein, Ausländern ohne personnummer da einige Steine in den Weg zu legen.
Das habe ich hier im Forum auch schon gelesen. Ich kann dazu nur sagen:
1. Es deckt sich nicht mit meinen eigenen Erfahrungen. Ich habe mein erstes Konto hier in S eröffnet, da wohnte ich weder permanent hier noch hatte ich eine personnummer oder eine samordningsnummer.
2. Es wäre eine Verletzung der in Europa garantierten Freizügigkeit und des Diskriminierungsverbotes und damit schlicht illegal, ein Verstoß gegen nationales und internationales Recht.. Auch das merkwürdige Ansinnen, einen ausländischen, amtlichen Lichtbildausweis durch einen Schweden bestätigen zu lassen, ist wohl rechtlich höchst bedenklich. Da würde ich mir fast wünschen, mir käme mal jemand so... :wink:

Viele Grüße

Samweis

P.S.: Wenn ich oben schrieb, dass ich glücklicherweise nicht in S studiert habe, bezog sich das auf meine ganz individuelle Lebenssituation. Für Dein Vorhaben wünsche ich Dir viel Glück und viel Erfolg!

Nica
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Re: Studium in Schweden

Beitrag von Nica »

So,

ich hab' eben mal mit dem accommodation management gesprochen, und gefragt, wie das aussieht mit den Wohnungen während der vorlesungsfreien Zeit - aber irgendwie konnten die mir nicht wirklich sagen, was ich wissen wollte... "all students are guarantee.d accommodation, provided that they apply correctly" oder so in der Art. Werd' da wohl später nochmal nachhaken müssen, weil irgendwie wird mir daraus nich' klar, ob ich da nun im Sommer bleiben kann oder nicht. Oder ist es damit implizit, dass die guarantee für die komplette Zeit bis zur Exmatrikulation gilt?

Wegen der Krankenkasse werd' ich heut abend noch meine Eltern anrufen, weil ich weiß nichtmal wo ich wie versichert bin, aber das kann ich dann erst morgen regeln.

Zum BAföG ist mir eben noch was aufgefallen, und zwar sagt §49 Abs. 3 des BAföG, dass eine "gute beherrschung der Landessprache des Ziellandes" erforderlich ist... heißt, ich bräuchte das TOEFL Äquivalent für Schwedisch, was ich aber nicht kriegen kann (in einem Jahr Lernen), ergo kein BAföG? D.h. ich müsste in DE studieren, weil ohne BAföG wäre das selbst mit Nebenjob nicht finanzierbar.
Kann man die auch irgendwo kontaktieren? Auf der Seite sieht der Kontakt so nach Webmaster Kontakt aus, nicht nach jemandem, der mir da irgendwie weiterhelfen kann - oder ich stell mich einfach mal wieder blind an.

Zum Rest äußer' ich mich gerade erstmal nicht, solange diese BAföG-Sache nicht geklärt ist, weil ohne Geld fällt das Ganze eh in's Wasser.

Danke trotzdem für all die Hilfe und so :)

Edit: Wieso wird mein "guarantee.d" durch einen Punkt ersetzt wenn ich's ohne den Punkt schreibe? Komisch.

hansbaer

Re: Studium in Schweden

Beitrag von hansbaer »

Nica hat geschrieben: ich hab' eben mal mit dem accommodation management gesprochen, und gefragt, wie das aussieht mit den Wohnungen während der vorlesungsfreien Zeit - aber irgendwie konnten die mir nicht wirklich sagen, was ich wissen wollte... "all students are . accommodation, provided that they apply correctly" oder so in der Art. Werd' da wohl später nochmal nachhaken müssen, weil irgendwie wird mir daraus nich' klar, ob ich da nun im Sommer bleiben kann oder nicht. Oder ist es damit implizit, dass die guarantee für die komplette Zeit bis zur Exmatrikulation gilt?
Gut, dass du nachhakst, aber ich würde mir da keine allzu großen Sorgen machen. 10 Monate sind genügend Zeit, um bei Bedarf was anderes zu suchen. Ich musste die ersten 4 Monate in einem Container hausen. Da war ich ganz froh, dass ich überhaupt wechseln konnte.

Zum BAföG ist mir eben noch was aufgefallen, und zwar sagt §49 Abs. 3 des BAföG, dass eine "gute beherrschung der Landessprache des Ziellandes" erforderlich ist... heißt, ich bräuchte das TOEFL Äquivalent für Schwedisch, was ich aber nicht kriegen kann (in einem Jahr
Das Gesetz sagt exakt:
(3) Das Amt für Ausbildungsförderung kann den Nachweis der für eine Ausbildung im Ausland ausreichenden Sprachkenntnisse verlangen.
Die für diese Ausbildung notwendigen Sprachkenntnisse hast du zweifellos, und wenn ein Bürokrat meint, dass das vielleicht nicht so wäre, machst du einfach den TOEFL mit fliegenden Fahnen und die Sache ist erledigt.

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Berta
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Re: Studium in Schweden

Beitrag von Berta »

Hallo Nica,

ich habe kein komplettes, grundständiges Studium in Schweden absolviert. Deswegen kann ich da nicht mit Informationen dienen. Aber: Meiner Erfahrung als Ausstauschstudentin nach kann ich dich zumindest bezüglich einiger Dinge "beruhigen".
  • Bafög: Ich bin während des ganzen Jahres in Schweden (ist aber schon zwei Jahre her; da war der Bafög-Satz geringer und die Krone stand ganz anders) gut mit dem (Höchst-)Bafög-Satz plus Erasmusgeld (das entspricht ungefähr der Höhe des Kindergelds, das dir, im Gegensatz zu mir, zur Verfügung stehen wird) ausgekommen. Ich konnte damit meine Miete bezahlen, etliche Bücher kaufen, Essen, Reisen, Klamotten, usw. kaufen, musste also nicht wirklich irgendetwas entbehren.
    [Zuständig für Bafög in Schweden ist das Studentenwerk Rostock. Mir kamen die da sehr kompetent vor (zumindest im Vergleich zu den Bafög-Menschen hier); vielleicht rufst du da einfach mal an und fragst, ab wann du das Bafög beantragen kannst, wie die sich das Problem mit dem Wohnsitz vorstellen, und was du sonst noch für Fragen hast. (Prinzipiell ist aber zu bedenken, dass man bei Bafög mit einer sehr langen Bearbeitungszeit (bis zu einem halben Jahr) rechnen muss, was es gerade für Leute, die tendenziell den Höchstsatz erwarten, schwer macht, diese Zeit ohne Geld von z.B. den Eltern zu überbrücken. Diese Wartezeit würde dir aber bei einem Studium in Deutschland genauso bevorstehen. Bedenken muss man das aber.)]
  • Jönköping: Ich war mal in einer Hochschule in Jönköping, in der zumindest Deutsche, die Wirtschaftspädagogik belegten, studierten. Ob das die von dir angepeilte Hochschule ist, weiß ich nicht (und bin gerade zu faul zum Recherchieren, entschuldige). Die Hochschule machte aber einen sehr angenehmen Eindruck, die Erasmusstudenten zumindest waren begeistert und ich fand, dass die Atmosphäre kaum vergleichbar mit einer (deutschen) Massenuniversität war; ich war positiv beeindruckt.
  • Sprache: Du wirst dort auf Englisch studieren. Und nebenbei die Möglichkeit haben, dein Schwedisch zu vertiefen und viele Kurse dazu zu belegen. Ich denke, dann wirst du recht schnell Schwedisch sprechen - ich habe vor meinem Jahr in Uppsala zwar schon fünf Semester Schwedisch studiert, und konnte so auf einem vergleichsweise hohen Niveau mit weiteren Kursen beginnen, aber ich kenne einige Leute, die nach einem Jahr dort fähig waren, auf Schwedisch zu studieren, obwohl sie vorher nur wenige Kenntnisse hatten. Das wird. (Und nochmal zum Bafög-Amt: Du kannst ja auch dort gegebenenfalls mit dem englischsprachigen Studiengang argumentieren.)
  • Wohnen: Ich habe gute Erfahrungen mit dem (zugegeben schrecklich hässlichen) Wohnheim in Uppsala gemacht. Die Anlagen waren in privater Hand (also nicht wie in Deutschland dem Studentenwerk zugeordnet) und eine Verlängerung der Wohnzeit war zumindest in meinem Fall unproblematisch möglich. Wie bei Fabian wurde in meinem Wohnheim die Miete in den Sommermonaten erlassen. Aber wohnen konnte man in der Zeit natürlich trotzdem dort.
Nun denn,
insgesamt denke ich, dass du deine Idee frühzeitig verfolgst und sorgsam planst und daher beste Chancen hast, das auch durchzuziehen. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

Berta.

[edit: Ich habe mir mal die Bilder angeschaut, die auf dieser Seite zu sehen sind. Das war die Hochschule in Jönköping, die ich mir angeschaut hatte.]

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