Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
https://www.heise.de/tp/features/Korrek ... 87759.html
Das ist mein letzter Stand.
Hat sich krass was geändert ? Hoffe nicht! Bleibt gesund !! - ich hoffe dass Euer einzigartiges Projekt Erfolg hat!
Liebe Grüße aus Österreich!
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
Beitrag von StefanS » Gestern 15:14
https://www.heise.de/tp/features/Korrek ... 87759.html
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Man lese mal die Kommentare zu dem Link !
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
Der Autor dieses Artikels hat sich zwar wahrscheinlich viel Mühe gemacht, die Gesamtmortalität für die Wochen 1-44 herauszurechnen. Allerdings hat er sich dann nicht mehr die Mühe gemacht, die Signifikanz seiner Zahlen zu untersuchen. Statt dessen hat er die Unterschiede, die sich bis vielleicht auf den Ausreißer nach unten von 2019 völlig im Rahmen normaler statistischer Schwankungen bewegen, durch Abschneiden der Balken in seinem Diagramm künstlich aufgeblasen. Bei seinen Spekulationen zu den Ursachen dieser Abweichungen dürfte es sich daher im Wesentlichen um Kaffeesatzleserei handeln.
Man muss es einfach klar sagen: Die Gesamtmortalität des Jahres 2020 wird sich erst bestimmen lassen, wenn erstens das Jahr 2020 abgelaufen ist, und zweitens sämtliche Nachmeldungen eingegangen und ausgewertet sind. Und bei den Nachmeldungen hinkt die schwedische Statistik eben um gut 20 Tage hinter der Realität her, bzw. jetzt über die Feiertage wahrscheinlich noch mehr. Ich würde vor Ende Januar 2021 nicht mit halbwegs verlässlichen Zahlen rechnen.
Ich habe ja bislang in diesem Thread immer wieder betont, dass die Frage, ob die schwedische Corona-Strategie besser ist als die anderer Länder, noch offen ist. Inzwischen zeichnet sich jedoch zumindest bei einigen Teilaspekten meiner Meinung nach ein klareres Bild ab:
- Die außerordentlich hohe Corona-Sterblichkeit in den Alten- und Pflegeheimen ist zu einem großen Teil nicht auf die aktuelle Corona-Strategie zurückzuführen, sondern auf Fehlentwicklungen und -entscheidungen aus der Vergangenheit.
- Allerdings hat die Tatsache, dass Folkhälsomyndigheten und Arbetsmiljöverket in Bezug auf die Schutzausrüstung des Personals in Alten- und Pflegeheimen sowie der häuslichen Pflege unter dem Druck der Lobby der Kommunen und Regionen eingeknickt sind, maßgeblich zur Verbreitung des Virus unter alten Leuten beigetragen.
- Indirekt hat Anders Tegnell inzwischen zugegeben, dass man am Anfang der Pandemie tatsächlich erst darauf gesetzt hat, möglichst schnell eine Herdenimmunität zu erreichen. Das war ein großer Fehler. Den hat man zwar hinterher - stillschweigend, wie in Schweden üblich - korrigiert, aber bis dahin war wertvolle Zeit verloren gegangen.
- Die Idee, dass Schweden einer zweiten Welle entgehen könnte, Tegnell hat sich noch im Oktober in dieser Richtung geäußert, hat sich als eine gewaltige Fehleinschätzung erwiesen. Diesen Fehler will ich Tegnell nicht vorwerfen, denn Prognosen sind immer unsicher. Aber ich werfe der schwedischen Regierung vor, und ebenso sämtlichen im Reichstag vertretenen Parteien, dass sie sich auf diese Prognose blindlings verlassen und seit dem Sommer im Wesentlichen die Hände in den Schoß gelegt haben! Zumindest in dieser Hinsicht ist Schweden klar gescheitert.
Gerhard
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
......wobei das in Deutschland nicht wesentlich anders gelaufen ist und dort , trotz Ausrüstung in den Heimen die Leute dort wie die Fliegen sterben und die Krematorien nicht mehr hinterher kommen.
Du hast recht, wir werden es erst später wissen , was sinnvoll gewesen sein wird und was bei der nächsten Pandemie zu beachten ist.
Dabei sind die Leugner , auch unter den ärztlichen Kollegen nicht so wenige....
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
Hallo Leute!
vorweg- danke EuroGerhard für die ausführliche Antwort.
Bin verwundert über die inkorrekten Aussagen in den deutschen Leitmedien darüber (u.a. im Spiegel, Handelsblatt und hier wird auch der Eindruck erweckt), dass der schwedische Sonderweg desaströs sei, da immer noch viel zu viele Menschenleben geopfert werden würden.
Aber anscheinen hetzen ja die schwedischen Medien genauso.
Gleich vorweg : auf Google nur bull.... ! Nur Schweden ist voll am "Aussterben" und "oh mein Gott die haben sich ja so verplant".
Einfach nur tendenziöse Berichterstattung rund um Schweden.
Auf diesen Quellen lese ich ganz was anderes.....
https://www.socialstyrelsen.se/.../stat ... 6-6799.pdf
https://www.statista.com/statistics/525 ... HXK9-sSvEc
Ich würde mich um Rückmeldung freuen.
Ich würde mir so wünschen zumindest in meinem unmittelbaren Umfeld auf Schweden "verweisen" zu können. Dass würde das "hin und her" abschaffen - glaub ich
Liebe Grüße!
vorweg- danke EuroGerhard für die ausführliche Antwort.
Bin verwundert über die inkorrekten Aussagen in den deutschen Leitmedien darüber (u.a. im Spiegel, Handelsblatt und hier wird auch der Eindruck erweckt), dass der schwedische Sonderweg desaströs sei, da immer noch viel zu viele Menschenleben geopfert werden würden.
Aber anscheinen hetzen ja die schwedischen Medien genauso.
Gleich vorweg : auf Google nur bull.... ! Nur Schweden ist voll am "Aussterben" und "oh mein Gott die haben sich ja so verplant".
Einfach nur tendenziöse Berichterstattung rund um Schweden.
Auf diesen Quellen lese ich ganz was anderes.....
https://www.socialstyrelsen.se/.../stat ... 6-6799.pdf
https://www.statista.com/statistics/525 ... HXK9-sSvEc
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
Hallo Leute!
- danke EuroGerhard für die ausführliche Antwort.
Bin verwundert über die inkorrekten Aussagen in den deutschen Leitmedien darüber (u.a. im Spiegel, Handelsblatt und hier wird auch der Eindruck erweckt), dass der schwedische Sonderweg desaströs sei, da immer noch viel zu viele Menschenleben geopfert werden würden.
Aber anscheinen hetzen ja die schwedischen Medien genauso.
Gleich vorweg : auf Google nur bull.... ! Nur Schweden ist voll am "Aussterben" und "oh mein Gott die haben sich ja so verplant".
Einfach nur tendenziöse Berichterstattung rund um Schweden.
Auf diesen Quellen lese ich ganz was anderes.....
https://www.socialstyrelsen.se/.../stat ... 6-6799.pdf
https://www.statista.com/statistics/525 ... HXK9-sSvEc
KURZ: Gibts in Schweden für 2020 eine Übersterblichkeit? Ich würde mich um Rückmeldung freuen.
Liebe Grüße!
- danke EuroGerhard für die ausführliche Antwort.
Bin verwundert über die inkorrekten Aussagen in den deutschen Leitmedien darüber (u.a. im Spiegel, Handelsblatt und hier wird auch der Eindruck erweckt), dass der schwedische Sonderweg desaströs sei, da immer noch viel zu viele Menschenleben geopfert werden würden.
Aber anscheinen hetzen ja die schwedischen Medien genauso.
Gleich vorweg : auf Google nur bull.... ! Nur Schweden ist voll am "Aussterben" und "oh mein Gott die haben sich ja so verplant".
Einfach nur tendenziöse Berichterstattung rund um Schweden.
Auf diesen Quellen lese ich ganz was anderes.....
https://www.socialstyrelsen.se/.../stat ... 6-6799.pdf
https://www.statista.com/statistics/525 ... HXK9-sSvEc
KURZ: Gibts in Schweden für 2020 eine Übersterblichkeit? Ich würde mich um Rückmeldung freuen.
Liebe Grüße!
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
Hallo!
Lange Antwort:
Ich trinke keinen Kaffee, kann also nicht auf Kaffeesatzleserei zurückgreifen, und meine Teeblätter von heute morgen habe ich auch schon in den Kompost befördert.
Endgültige Zahlen gibt es noch nicht. Dennoch kann man jetzt schon aus den inzwischen verfügbaren Daten klar und eindeutig eine erhebliche kumulierte Übersterblichkeit in Schweden für 2020 herauslesen. Siehe z.B. hier bei Euromomo: Klick!
Interessant auch diese Statistik hier bei Socialstyrelsen, welche die Sterblichkeit im ersten Halbjahr 2020 erfasst: Klick! Hier ist zu erkennen, dass die Gesamtsterblichkeit im ersten Halbjahr 2020 nicht nur erheblich höher war als im ersten Halbjahr 2019, sondern auch die ersten Halbjahre 2016-2018 übertroffen hat. Und bei den Todesursachen kommt Covid-19 auch da schon auf den dritten Platz nach Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs.
Darüber hinaus muss man davon ausgehen, dass auch die relativ milden schwedischen Corona-Maßnahmen einen Einfluss auf andere Todesursachen haben. So sind z.B. die Verkehrsopferzahlen deutlich zurückgegangen (mehr Homeoffice => weniger Pendelverkehr => weniger Verkehrsunfälle => weniger Verkehrstote). Auch bei der saisonalen Grippe sowie den in Schweden gerade im Winter häufig grassierenden Noroviren würde ich eher von Rückgängen ausgehen, gewissermaßen als kollateraler Effekt der Corona-Maßnahmen.
Klar ist also: Es gibt in Schweden 2020 eine deutliche Übersterblichkeit, und die ist zu einem erheblichen Teil auf Covid-19 zurückzuführen. Schweden schneidet in dieser Hinsicht eindeutig schlechter ab als seine skandinavischen Nachbarn Norwegen und Finnland, und das obwohl die Alters- und Siedlungsstruktur sowie der allgemeine Lebensstandard vergleichbar sind.
(Noch) nicht klar ist allerdings, inwieweit dieses deutlich schlechtere Abschneiden auf die aktuelle Coronastrategie, oder auf Fehlentwicklungen im Gesundheits- und Pflegesystem in der Vergangenheit zurückzuführen ist.
MfG
Gerhard
Ich habe in den deutschen Leitmedien bislang eher eine ziemlich differenzierte Berichterstattung gesehen. Wobei natürlich auch deutsche Journalisten manchmal zur Kaffeesatzleserei neigen. Was allerdings mitunter zu kurz kommt, ist die Unterscheidung zwischen den Effekten der schwedischen Coronastrategie und den zum Teil über Jahrzehnte "hausgemachten" Problemen im Gesundheits- und Pflegewesen.StefanS hat geschrieben: ↑7. Januar 2021 13:17Bin verwundert über die inkorrekten Aussagen in den deutschen Leitmedien darüber (u.a. im Spiegel, Handelsblatt und hier wird auch der Eindruck erweckt), dass der schwedische Sonderweg desaströs sei, da immer noch viel zu viele Menschenleben geopfert werden würden.
Von Hetze würde ich auch hier nicht sprechen.
Kurze Antwort: JA!
Lange Antwort:
Ich trinke keinen Kaffee, kann also nicht auf Kaffeesatzleserei zurückgreifen, und meine Teeblätter von heute morgen habe ich auch schon in den Kompost befördert.

Interessant auch diese Statistik hier bei Socialstyrelsen, welche die Sterblichkeit im ersten Halbjahr 2020 erfasst: Klick! Hier ist zu erkennen, dass die Gesamtsterblichkeit im ersten Halbjahr 2020 nicht nur erheblich höher war als im ersten Halbjahr 2019, sondern auch die ersten Halbjahre 2016-2018 übertroffen hat. Und bei den Todesursachen kommt Covid-19 auch da schon auf den dritten Platz nach Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs.
Darüber hinaus muss man davon ausgehen, dass auch die relativ milden schwedischen Corona-Maßnahmen einen Einfluss auf andere Todesursachen haben. So sind z.B. die Verkehrsopferzahlen deutlich zurückgegangen (mehr Homeoffice => weniger Pendelverkehr => weniger Verkehrsunfälle => weniger Verkehrstote). Auch bei der saisonalen Grippe sowie den in Schweden gerade im Winter häufig grassierenden Noroviren würde ich eher von Rückgängen ausgehen, gewissermaßen als kollateraler Effekt der Corona-Maßnahmen.
Klar ist also: Es gibt in Schweden 2020 eine deutliche Übersterblichkeit, und die ist zu einem erheblichen Teil auf Covid-19 zurückzuführen. Schweden schneidet in dieser Hinsicht eindeutig schlechter ab als seine skandinavischen Nachbarn Norwegen und Finnland, und das obwohl die Alters- und Siedlungsstruktur sowie der allgemeine Lebensstandard vergleichbar sind.
(Noch) nicht klar ist allerdings, inwieweit dieses deutlich schlechtere Abschneiden auf die aktuelle Coronastrategie, oder auf Fehlentwicklungen im Gesundheits- und Pflegesystem in der Vergangenheit zurückzuführen ist.
MfG
Gerhard
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
Nachdem Teile der politischen Elite über Weihnachten zwischen Shoppingmalls in Stockholm und Lund, beim Skifahren in den Bergen, Hütten in Norwegen und beim (teilweise) mehrmaligen Sonnenurlaub auf den Kanaren und Festlandspanien unterwegs war, gibt es seit heute immerhin ein Pandemie-Gesetz.
Mundschutz im Bus und U-Bahn zwischen 7-9 uhr und 16-18 uhr. Nur noch ein Kunde pro 10m² freier Ladenfläche beim Einkauf, nur noch max. 8 Personen beim Festgelage.
Was für ein Glück für den Ministerpräsident, dass Ulla nicht aufs Weihnachtsgeschenk verzichten musste, da er noch nie Online eingekauft hat und seine Regierung netterweise gewartet hat damit es keinen Stress gibt unterm Tannenbaum.
Bleibt gesund !
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
Seit etwa 10 Mill. Jahren versuchen sich Viren und Bakterien am und im Menschen zu vermehren. Im gleichen Zeitraum schaffen es die Menschen sich gegen das Zeug zu wehren, vor allem durch überstandene Infektionen und den dadurch aufgebauten Schutz. Kinder im Kindergarten sind irgendwie andauernd krank.
Heute werden Menschen sehr viel älter als früher. und man sieht deutlich, es sind ganz überwiegend die alten Menschen die sterben. Für die Viren wäre es ganz schlecht, wenn die Menschen im Reproduktionsalter sterben, dann fehlt ihnen etwas. Natürlich können die nicht denken oder sich gezielt verändern, aber die Evolution hat dafür gesorgt, das die Menschheit und damit die Wirte der Viren, nicht aussterben. Zumindest bis jetzt. Grundsätzlich ist es mal so, dass bei einer heftigen Grippe viele alte Leute sterben. Wenn das ein paar Jahre mal nicht so der Fall war, sterben mehr, sobald was heftiges kommt.
Diese Risikogruppen hätte man schützen können. Das hat man bei der ersten Welle nicht gerafft. OK, jeder macht Fehler. Aber warum man jetzt, nachdem man 6 Monate Zeit hatte alles zu planen, schon wieder vor dem gleichen Problem steht, verstehe ich echt nicht. Man hätte Krankenhäuser bauen können. Mehr Leute rekrutieren können, Krankenschwestern besser bezahlen. etc. Wäre alles viel billiger als ein Lockdown.
Man hätte genauer hinschauen und untersuchen können wie der Mechanismus ist, hätte zulassen können, dass sich die Nichtrisikogruppen anstecken können und immun werden.
Schweden tat das. Wir haben jetzt über 400.000 nachgewiesene Infektionen. Sollte die Dunkelziffer 10 sein, ist die Hälfte der Schweden immun. Das wünsche ich mir ehrlich gesagt. Dieser Wunsch kann aber auch den Blick auf die Wirklichkeit verdunkeln. Wenn das aber so ist, macht sich das bemerkbar. Deutschland hat 8 mal so viele Einwohner wie Schweden. Wenn also hier täglich 1000 Leute an und mit Corona sterben, wäre die Zahl in Schweden 125. Es sind aber derzeit nur die Hälfte. Ist das bereits ein positiver Effekt der Immunisierung?
Die Zukunft wird es zeigen.
Wirklich schützen müssen wir die Risikogruppen. Dafür gehört jetzt ein Konzept her. Schweden bietet genügend Platz dafür. Das statistisch aufzudröseln ist eine lohnende Aufgabe. Eine Bekannte von mir arbeitet in Israel in einem Altenheim. Die Pfleger dürfen nicht raus. Alles wird geliefert und dabei gibt es keine Kontakte. Ist hart, aber wohl der einzige Weg die Alten zu schützen.
Hier in Deutschland haben die Krematorien 20 % mehr zu tun und sind an der Kapazitätsgrenze. Evtl. werden auch mehr eingeäschert wegen Corona. Wenn aber wegen 20% der oberste Anschlag erreicht ist, sind die Kapazitäten falsch geplant. Zu viel ist auf Kante genäht.
Zusammen gefasst: Die Statistiker haben jetzt die Aufgabe alles zu klären. Es wird derzeit viel zu viel spekuliert.
Heute werden Menschen sehr viel älter als früher. und man sieht deutlich, es sind ganz überwiegend die alten Menschen die sterben. Für die Viren wäre es ganz schlecht, wenn die Menschen im Reproduktionsalter sterben, dann fehlt ihnen etwas. Natürlich können die nicht denken oder sich gezielt verändern, aber die Evolution hat dafür gesorgt, das die Menschheit und damit die Wirte der Viren, nicht aussterben. Zumindest bis jetzt. Grundsätzlich ist es mal so, dass bei einer heftigen Grippe viele alte Leute sterben. Wenn das ein paar Jahre mal nicht so der Fall war, sterben mehr, sobald was heftiges kommt.
Diese Risikogruppen hätte man schützen können. Das hat man bei der ersten Welle nicht gerafft. OK, jeder macht Fehler. Aber warum man jetzt, nachdem man 6 Monate Zeit hatte alles zu planen, schon wieder vor dem gleichen Problem steht, verstehe ich echt nicht. Man hätte Krankenhäuser bauen können. Mehr Leute rekrutieren können, Krankenschwestern besser bezahlen. etc. Wäre alles viel billiger als ein Lockdown.
Man hätte genauer hinschauen und untersuchen können wie der Mechanismus ist, hätte zulassen können, dass sich die Nichtrisikogruppen anstecken können und immun werden.
Schweden tat das. Wir haben jetzt über 400.000 nachgewiesene Infektionen. Sollte die Dunkelziffer 10 sein, ist die Hälfte der Schweden immun. Das wünsche ich mir ehrlich gesagt. Dieser Wunsch kann aber auch den Blick auf die Wirklichkeit verdunkeln. Wenn das aber so ist, macht sich das bemerkbar. Deutschland hat 8 mal so viele Einwohner wie Schweden. Wenn also hier täglich 1000 Leute an und mit Corona sterben, wäre die Zahl in Schweden 125. Es sind aber derzeit nur die Hälfte. Ist das bereits ein positiver Effekt der Immunisierung?
Die Zukunft wird es zeigen.
Wirklich schützen müssen wir die Risikogruppen. Dafür gehört jetzt ein Konzept her. Schweden bietet genügend Platz dafür. Das statistisch aufzudröseln ist eine lohnende Aufgabe. Eine Bekannte von mir arbeitet in Israel in einem Altenheim. Die Pfleger dürfen nicht raus. Alles wird geliefert und dabei gibt es keine Kontakte. Ist hart, aber wohl der einzige Weg die Alten zu schützen.
Hier in Deutschland haben die Krematorien 20 % mehr zu tun und sind an der Kapazitätsgrenze. Evtl. werden auch mehr eingeäschert wegen Corona. Wenn aber wegen 20% der oberste Anschlag erreicht ist, sind die Kapazitäten falsch geplant. Zu viel ist auf Kante genäht.
Zusammen gefasst: Die Statistiker haben jetzt die Aufgabe alles zu klären. Es wird derzeit viel zu viel spekuliert.
Schweden ist nicht nur ein schönes Land - das ist ein Virus!
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Re: Schwedischer Umgang mit Corona: Tegnell antwortet auf Kritik
Hallo!
Aber man hätte in Schweden sicherlich wesentlich mehr tun können, als man tatsächlich getan hat.
MfG
Gerhard
Man kann halt nicht die Versäumnisse von Jahrzehnten innerhalb weniger Wochen ausbügeln. Und es fehlt auch nicht unbedingt an den Krankenhäusern, sondern vielmehr an der nötigen Ausstattung, noch viel mehr aber am qualifizierten Personal. Und gerade das Personal fehlte ja vorher schon, bzw. das vorhandene Personal wurde vor allem mit zum Teil unzumutbaren Arbeitsbedingungen schon vor der Coronakrise hinausgeekelt. (Und diese Leute haben dann nicht selten bei Zeitarbeitsfirmen angeheuert und sich genau wieder an ihren ehemaligen Arbeitsplatz zurückvermitteln lassen. Zwar nicht mit höherem Gehalt, dafür aber mit geregelter Arbeitszeit.)Petergillarsverige hat geschrieben: ↑8. Januar 2021 22:51Aber warum man jetzt, nachdem man 6 Monate Zeit hatte alles zu planen, schon wieder vor dem gleichen Problem steht, verstehe ich echt nicht. Man hätte Krankenhäuser bauen können. Mehr Leute rekrutieren können, Krankenschwestern besser bezahlen. etc. Wäre alles viel billiger als ein Lockdown.
Aber man hätte in Schweden sicherlich wesentlich mehr tun können, als man tatsächlich getan hat.
Nein, Schweden hat genau das nicht getan. Zum Glück! Man hat zwar anfangs tatsächlich - ebenso wie die Briten - mit dieser Strategie geliebäugelt. Sich aber dann doch ausgerechnet, dass diese innerhalb weniger Wochen zum vollständigen Kollaps des Gesundheitssystems führen würde. Aber man hat über dieses Liebäugeln wertvolle Zeit verloren. Und bei einer exponentiellen Ausbreitung, noch dazu einer mit einer Verdoppelungszeit von nur wenigen Tagen, wie es bei Corona im Frühjahr war, ist es das Allerwichtigste, schnell zu reagieren. Schnell, und hart. Ein schneller und harter Lockdown ganz am Anfang, soviel wissen wir heute, hätte nicht nur viele Todesfälle erspart, sondern wäre auch deutlich billiger gekommen als die schließlich erfolgten Maßnahmen. Nur, das "Schnell" hat man in Schweden verbummelt, und für das "Hart" fehlten die rechtlichen Voraussetzungen. (Diese gibt es erst seit heute!)Petergillarsverige hat geschrieben: ↑8. Januar 2021 22:51Man hätte genauer hinschauen und untersuchen können wie der Mechanismus ist, hätte zulassen können, dass sich die Nichtrisikogruppen anstecken können und immun werden.
Schweden tat das.
Tegnell & Co haben ja schon im Frühsommer gehofft, dass zumindest in den am stärksten betroffenen Regionen in wenigen Wochen die Herdenimmunität erreicht sein und Schweden so einer zweiten Welle im Herbst entgehen könnte. Nur hat sich das als Trugschluss herausgestellt.Petergillarsverige hat geschrieben: ↑8. Januar 2021 22:51Wir haben jetzt über 400.000 nachgewiesene Infektionen. Sollte die Dunkelziffer 10 sein, ist die Hälfte der Schweden immun. Das wünsche ich mir ehrlich gesagt. Dieser Wunsch kann aber auch den Blick auf die Wirklichkeit verdunkeln.
Vielleicht! Bei Antikörpertests in der KW 53 wurden immerhin rund 38% positiv getestet. Allerdings wurden diese Tests dominiert von der Region Stockholm mit rund 3/4 aller Tests, und Stockholm ist nun mal die am stärksten betroffene Region. Die Tatsache, dass es in der zweiten (und dritten) Welle im Verhältnis zur Gesamtzahl der Infizierten weniger Intensivpatienten und auch weniger Todesfälle gibt, könnte zum Teil darauf zurückzuführen sein. Könnte! Es gibt aber auch noch andere, plausible Erklärungen, die zumindest mit dazu beigetragen haben werden:Petergillarsverige hat geschrieben: ↑8. Januar 2021 22:51Wenn das aber so ist, macht sich das bemerkbar. Deutschland hat 8 mal so viele Einwohner wie Schweden. Wenn also hier täglich 1000 Leute an und mit Corona sterben, wäre die Zahl in Schweden 125. Es sind aber derzeit nur die Hälfte. Ist das bereits ein positiver Effekt der Immunisierung?
- Statistisches Nachhinken: Über die Weihnachtsfeiertage ist viel Arbeit liegen geblieben. Und gerade bei den Sterbezahlen würde ich mich derzeit noch nicht auf die Daten nach Mitte Dezember verlassen. Vor Ende Januar rechne ich nicht damit, verlässliche Daten für die letzten beiden Wochen des Jahres 2020 zu haben.
- Mehr Erfahrung in den Krankenhäusern:
Ärzte und Pflegepersonal wissen inzwischen einfach mehr über Covid-19. Sie können besser entscheiden, welcher Patient wie behandelt werden muss. Z.B., wer wirklich auf die Intensivstation und beatmet werden muss, und wer vielleicht mit einer Sauerstoffsonde auskommt. - Das Gegenteil des "Dry-Tinder-Effekts":
Makaber, aber möglich: Es könnte sein, dass während der ersten Welle im Frühjahr so viele Menschen aus den Risikogruppen weggestorben sind, dass jetzt in der derzeitigen Welle die Sterblichkeit deshalb niedriger ist.
Platz schon. Das Problem ist aber nicht der Platz, sondern vielmehr, dass die gesamte Infrastruktur, gerade in der in Schweden so wichtigen häuslichen Pflege, überhaupt nicht auf einen Pandemiefall eingestellt ist. Und ich schreibe hier ganz bewusst im Präsens, denn an den Zuständen hat sich, von lobenswerten Einzelfällen abgesehen, nicht viel geändert. Nach wie vor ist es in vielen Kommunen völlig normal, dass sich pro Monat 30 verschiedene Pflegekräfte bei ihren Klienten die Türklinke in die Hand geben. Und wenn diese Pflegekräfte von ihren Arbeitgebern mit ausreichender Schutzkleidung ausgestattet werden, haben sie Glück gehabt.Petergillarsverige hat geschrieben: ↑8. Januar 2021 22:51Wirklich schützen müssen wir die Risikogruppen. Dafür gehört jetzt ein Konzept her. Schweden bietet genügend Platz dafür.
Das Problem hier ist halt: Wenn Du bei irgendeiner öffentlichen Dienstleistung, egal ob Krematorien, Nahverkehr oder was auch immer, von vorn herein eine 20%ige Überkapazität einplanst, dann wird mit Sicherheit irgendein Kostensparfuchs hergelaufen kommen und meinen, dass man dieses Geld doch einsparen bzw. für andere Zwecke verwenden kann.Petergillarsverige hat geschrieben: ↑8. Januar 2021 22:51Hier in Deutschland haben die Krematorien 20 % mehr zu tun und sind an der Kapazitätsgrenze. Evtl. werden auch mehr eingeäschert wegen Corona. Wenn aber wegen 20% der oberste Anschlag erreicht ist, sind die Kapazitäten falsch geplant.
Richtig! Nur, das wird Jahre dauern. Und die Politik kann nicht so lange warten.Petergillarsverige hat geschrieben: ↑8. Januar 2021 22:51Zusammen gefasst: Die Statistiker haben jetzt die Aufgabe alles zu klären.
MfG
Gerhard