Schulbetreuung ll

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ilnav
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Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von ilnav »

In einem Journal habe ich gelesen,dass die Kommunen in Dänemark zusammengelegt worden sind,was die finanziellen Mittel der Schulen dementsprechend eingeschränkt hat (z.B. werden weniger Bücher gekauft).
Ist solch eine Entwicklung an schwedischen Schulen auch zu bemerken (abgesehen von der Neustrukturierung der Skolverket,die ja allerdings jetzt auch schon eine Weile her ist)? Gibt es bestimmte Lehrmedien,die ständig erneuert werden? Was sind denn da die ausschlaggebenden Kriterien beim Kauf neuer Lehrmedien?


PS: Ich hoffe, meine Fragen sind nicht allzu nervig, aber ich bin halt sehr neugierig zu erfahren,was sich wirklich hinter den ganzen Statisiken und Artikeln verbirgt,die ich mir durchlese.Auch wenn viele Quellen auf Englisch sind,sind solche spezifischen Details meist nicht in Englisch erhältlich..zumindest habe ich den Eindruck.

Fischkopf
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Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von Fischkopf »

Hallöchen!

Das ungelernte Personen im Schulalltag zu finden sind, gibt es bereits auch in Deutschland. Viele Mütter oder auch Väter, üben mit den Kindern
lesen oder rechnen. Manchmal findet auch am Nachmittag eine AG statt, wo man als Elternteil Sport oder sonstiges den Kindern zeigen darf.
Allerdings deckt das nicht den Stundenausfall für fehlende Lehrer.
Mein Sohn besucht die sechste Klasse und jede Woche gibt es mindestens zwei Tage wo die Kinder erst zur zweiten Stunde müßen oder auch eher nach Hause kommen. Es finden schon Elterndemos statt die aber bis jetzt noch nichts gebracht haben.
Mein kleinster Sohn besucht die dritte Klasse dort wird immer noch in Druckbuchstaben geschrieben, von Schreibschrift ist noch nichts zu sehen.
Zu meiner Zeit war das Thema bereits abgeschlossen.

Bis dann
Fischkopf

glada

Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von glada »

Das Kommunen zusammengelegt werden sollen, ist auch in Schweden ein ewiges Thema. Was das letztendlich bedeutet, kann ich nicht sagen. Unsere kleine Dorfschule muss aber um ihre Existenz fürchten, deshalb wird versucht, sich durch bestimmte Themen von anderen Schulen abzusetzen, um Schüler anzulocken, bisher mit mäßigem Erfolg.

Die Schule hat ein eigenes Budget, mit dem Lehrmittel angeschafft werden, welche das sind, steht oft im Ermessen des Lehrers. Außerdem gibt es immer mal wieder Extrafonds, mit denen zusätzliche Ausgaben gedeckt werden können.

Oliver

glada

Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von glada »

Das ungelernte Personen im Schulalltag zu finden sind, gibt es bereits auch in Deutschland. Viele Mütter oder auch Väter, üben mit den Kindern
lesen oder rechnen. Manchmal findet auch am Nachmittag eine AG statt, wo man als Elternteil Sport oder sonstiges den Kindern zeigen darf.
Irgendwie lese ich aus deinen Beiträgen immer wieder heraus, dass es in D mindestens ebenso schlimm, wenn nicht viel schlimmer ist. Sicherlich ist der Stundenausfall in D viel zu hoch, man kann aber nicht das schwedische Schulsystem mit dem deutschen gleichsetzen und sagen, nur weil es weniger Ausfallzeiten gibt, ist automatisch alles besser.

Mein Eindruck ist, dass die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Schweden davon kommt, dass es keine klassischen Berufsausbildungen wie in D gibt, sodass die meisten Jugendlichen bisher nur Schule kannten. Die Anforderungen dort sind meines Erachtens gering. Ein Chef wird sich also mehrfach überlegen, jemanden einzustellen, in dessen Leben Pünktlichkeit, Ausdauer, Zuverlässigkeit usw. nur eine geringe Bedeutung hatte.

Oliver

ilnav
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Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von ilnav »

Warum üben die Kinder eigentlich nicht schon in der Vorschule schreiben,sondern erst ab 7? Die Aufgabe der Vorschule ist doch, die Kinder auf die Grundschule vorzubereiten? Wird dem "Schreiben lernen" in schwedischen Vorschulen keine große Bedeutung beigemessen?

Fischkopf
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Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von Fischkopf »

Hallöchen!

Ich habe doch gar nicht geschrieben, daß das schwedische System besser ist. Natürlich werden immer wieder Vergleiche diskutiert, darum informieren wir uns ja auch alle im Forum.
Aber ihr seit schon einige Zeit in Schweden und seht vieleicht nicht, daß es in deutschen Schulen gerade bergab geht. Es gibt hier genauso wie in Schweden Jugendarbeitslosigkeit und bei uns gibt es zur Zeit keine Zukunftsaussichten. Auch die Gewalt nimmt stark zu, Amokläufe stehen auch hier an der Tagesordnung.
Es ist erschreckend es auch aus anderen europäischen Ländern zu hören, schade eigentlich für unser aller Kinder.

Bis dann
Fischkopf

Heike67

Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von Heike67 »

@ ilnav: Also es ist nicht so das die Kinder in der Förskola NICHT schreiben lernen. Sie lernen einzelne Buchstaben, schreiben ab und zu fertige Worte ab.
Zur Vorbereitung auf die Grundschule gehört meiner Meinung nach auch nicht das Schreiben lernen!

Sonst:
Ich habe vier Söhne im Alter von 17, 13, 12 und 6 Jahren.
Wir (nur der Älteste nicht) leben seit September letzten Jahres in Schweden und haben D aufgrund der Schulsituation verlassen!
Wir haben es bis jetzt nicht bereut, ja eher kann man sagen: Hätten wir es bloß früher tun können! Das wären zumindest unseren beiden Mittleren eine Menge Leid erspart geblieben.
Und sie lernen an der schwedischen Schule besser, mit mehr Freude und Selbstwertgefühl - sie sind dort glücklich!
Etwas was ich zu keiner Zeit in D behaupten konnte.

Hälsningar
Heike

glada

Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von glada »

Wie sagte mal ein Philosoph: Das schlimme an der heutigen Zeit ist, dass wir irgendwann mal über sie von der Guten Alten Zeit sprechen werden...

Ob Schweden seiner Jugend einer bessere Zukunft bieten kann, als andere Länder, wage ich zu bezweifeln, nimmt doch die Drogeneinnahme besonders unter Jugendlichen auch in ländlichen Gegenden exorbitant zu.

Bei Kriminalität kann man durchaus zwischen persönlich wahrgenommen und tatsächlicher Kriminalität unterscheiden; statistisch hat sie in D nämlich abgenommen, wird von den Menschen jedoch - sicherlich auch aufgrund von der Präsenz in den Medien - ganz unterschiedlich wahrgenommen.

Oliver

Fischkopf
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Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von Fischkopf »

Hallöchen Heike67!

Das was du schreibst habe ich schon von vielen Müttern die in Schweden wohnen gehört. Ich kann auch nur sagen, das sich meine beiden großen 16 und 13 Jahre bis jetzt auch noch nicht sehr wohl in deutschen Schulen gefühlt haben. Ich werde es dieses Jahr sehen, wo meine Kinder besser von weg kommen.

Bis dann
Fischkopf

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Imrhien
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Re: Schulbetreuung ll

Beitrag von Imrhien »

Um mal ein paar Schulen in Schutz zu nehmen... es gibt in Deutschland sehr gute Schule, die genau das machen, was Ihr Euch von der Schule für Eure Kinder erwünscht. Leider ist das aber sehr abhängig vom Bundesland und der jeweiligen Stadt und natürlich von den Lehrern und auch der persönlichen Situation. Das wird in Schweden auch nicht anders sein. Wie ich das verstehe, gibt es auch da gute und schlechte Dinge, das war nicht anders zu erwarten.

@glada: Ich weiss nicht wie ich es sagen soll ohne dass es so klingt, als würde ich Deutschland nur schlecht machen wollen weil Schweden doch sooo toll ist. Aber es gibt auch hier (je Bundesland...) diese Vertretungsregelungen und man kann sich fast glücklich schätzen wenn man einen Lehrer als Vertretung bekommt. In Hessen gibt es einen Pool an "Vertretern", da kann sich jeder melden der nur halbwegs beisammen ist. Manche Leute sind super und machen fast besseren Unterricht als der eigentliche Lehrer. Aber viel öfter kommt es vor, dass in der ausgefallenen Mathestunde Mandalas gemalt werden oder so. Das ist auch nur noch eine Unterrichtsgarantie und so nennt es sich auch. Wenn ein arbeitsloser Dipl. Physiker was verdienen will, kann er sich da melden und muss vielleich dann plötzlich Chemie halten, weil dummerweise nicht der Physiklehrer krank ist. Ich finde das unterscheidet sich nicht von dem was Du über das schwedische Vertretungssystem sagst. Wo die Kinder glücklicher sind kann ich auch nicht sagen. Ob Pisa da ausschlaggebend ist, weiss ich auch nicht. Aber Bayern hat auch so einen guten Ruf was die Schule angeht und im Spiegel stand letztens, dass die bayrischen Kinder nun nicht mehr spielen dürfen... die Eltern reagieren mit Nachhilfestunden und Lerneinheiten auf die verschärften Curricula der Schulen. Es werden immer weniger Kinder das Abitur machen und die ELtern setzen alles dran damit ihres noch zu denen gehört, die es schaffen (laut Artikel).

Ich glaube, da wo sich die Familie wohl fühlt, kann man gut in die Schule gehen. Wenn das Äussere stimmt, kann die Schule (innerhalb eines gewissen Rahmens) doch egal sein. Glückliche Kinder lernen besser, egal wo. Und wo man glücklich ist, kann jeder doch nur für sich bestimmen.
Der einzige Nachteil, und da denke ich, sind wir wieder einig, wenn man zu lange nicht weiss, wo man leben möchte und es nicht entsprechend vorbereitet, leiden die Kinder darunter, weil die Systeme nicht immer kompatibel sind...

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Wiebke

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