Hallo an alle am Thema Beteiligten!
Ich habe mir gerade in Ruhe eure Ausführungen zum Thema durchgelesen und mich doch entschlossen einige Gedanken und Anmerkungen meinerseits zu machen.
Im Beitrag geht es ja vordergründig um die Familiengründung und um die damit verbundenen Unsicherheiten in jeglicher Form,insbesondere um die Betreuung der Schwangeren bzw. Mutter und Kind.Ich bin etwas erschrocken und traurig wie wenig geschätzt die Arbeit einer Hebamme wird. Vielleicht liegt es ja daran,dass den meisten nicht bekannt ist,welche Qualifikationen ich als Hebamme mitbringe,welche Befugnisse und (gesetzlich verankerte!) Befähigungen ich habe. So ist es z.B. so,dass laut Berufsordnung für Hebammen und Entbindungspfleger ( Deutsches Gesetz!) wir die Befähigung haben,Mutter und Kind während einer physiologischen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett E I G E N S T Ä N D I G ! zu betreuen und bei pathologisschem ( auffälligem) Verlauf
einen Facharzt hinzu ziehen ( nicht abgeben!). Weiterhin ist es so,dass Hebammen berechtigt sind eine normale Geburt eigenverantwortlich zu begleiten und zu leiten,wohingegen Ärzte v e r p f l i c h t e t sind,zu j e d e r Geburt eine Hebamme hinzu zu ziehen. Das heisst also,dass Hebammen sehr wohl Fachfrauen auf ihrem Gebiet sind.Das Dilemma in Deutschland ist,dass den meisten Familien,sprich Schwangeren, nicht bewusst ist,dass sie überhaupt Anspruch auf Hebammenhilfe haben und dieses sehr häufig bewusst von ärztlichen Kollegen nicht erwähnt wird,aus Angst wir würden Klientel "wegnehmen".Dabei wäre eine vertrauenswürdige Zusammenarbeit beider Berufsgruppen ein Gewinn für jede Schwangere! Und ,verzeiht mir bitte diese Bemerkung( JörgT,bitte Ohren/Augen zuhalten!

),in Deutschland herrscht eine z.T. noch immer gewaltig ausgeprägte Arzthörigkeit und andere Berufsgruppen werden bestenfalls übersehen(gerade im medizinischen Bereich).
Was ich in Schweden an dieser Stelle als sehr angenehm empfinde,ist das kollegiale Miteinander aller Berufsgruppen ( ich gehe jetzt speziell vom Krankenhaus aus),jeder leistet auf seinem speziellen Gebiet seine Arbeit und ergänzt damit andere,es geht Hand in Hand,ohne Standesdünkel(den ich hier beinahe täglich erleben "darf").
Um also nochmal den Bogen zum Beitrag zu schlagen: schwedische Hebammen sind genauso Fachfrauen auf ihrem Gebiet wie deutsche Hebammen,mit dem (in meinem Auge) wesentlichen Pluspunkt:sie arbeiten auch dementsprechend in ihren Aufgabenbereichen und sind zudem auch zuständig für die Beratung der Paare in Verhütungsfragen und Familienplanung,was ebenso die Krebsvorsorge betrifft,als auch z.B.das Legen von Spiralen ( jetzt wirds schon fachspezifisch).
Somit glaube ich nicht wirklich,dass schwedische Frauen schlechter betreut werden,im Gegenteil: ich denke sie werden"normaler", bodenständiger betreut.
So,das ist also meine Sicht der Dinge. Jeder wird so seine Erfahrungen gemacht haben,gute und schlechte.Mir war es ein drinendes Anliegen mal eine Lanze für alle meine Kolleginnen zu brechen,da ich,wann und wo immer dieses Thema angesprochen wird,immmer von:" ...nur die Hebamme hat..." gesprochen wird !
God kväll
Susanne