Gesundheitssystem, ärztliche Versorgung, Kleidung

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Imrhien
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Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von Imrhien »

Skogstroll hat geschrieben: In diesem Sinne: Bleibt bloß gesund!
Skogstroll
Wenn ich mir genauer anschaue was Ihr so zum Gesundheistsystem schreibt wird mit mulmig... Naja, das ist kein Grund zum Hierbleiben. Schweden zieht immer noch :)
Trotzdem machen wir uns natürlich unsere Gedanken. Unsere Kinder sind 6 Monate und 2einhalb Jahre. Da kommen Krankheiten unweigerlich und ich bin nach den 2 Schwangerschaften irgendwie auch anfälliger geworden (muss am Schlafmangel liegen...)
Ich nahm 2 Tage später den Flieger nach Deutschland, bekam am selben Tag eine sehr gründliche Untersuchung in einer kardiologischen Praxis incl. Langzeit-EKG und eine umfassende Befundung und Beratung. Darauf warte ich hier immer noch.
Wie machst Du das? Auf Privatrechnung oder bist Du noch in Deutschland versichert? Ginge das überhaupt?

Gottfried
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Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von Gottfried »

Hallo Imren!

Nein, ich bin nicht versichert und habe das einfach privat bezahlt. Ueber Dienstleistungen kann man auch in Deutschland verhandeln.
Und so schlecht ist es hier nun auch wieder nicht. Also Vorsorge usw... klapp sehr gut. Da braucht Ihr euch keine Sorgen machen.
Viel Erfolg beim Vorstellungsgespräch
:!:

gottfried
Viele Grüsse

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Skogstroll
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Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von Skogstroll »

Gottfried hat geschrieben:Hej!
Nachdem ich endlich die Firewall der Vårdcentral hatte (diensthabende Krankenschwester)
Hej Gottfried,

das Bild mit der Firewall ist richtig gut! Beschreibt hervorragend die Rolle der diensthabenden Schwester bzw. des diensthabenden Telefoncomputers.
Erste Massnahme zur Behandlung des Patienten ist ihn abzuwimmeln. Auf ähnliche Weise hat auch die Folktandvård ihre Statistiken auf Vordermann gebracht.
Trotzdem: Das Gesundheitssystem ist besser als sein Ruf. Wobei sein Ruf aber auch kaum zu unterbieten ist.

Hälsningar,
Skogstroll

glada

Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von glada »

Trotzdem machen wir uns natürlich unsere Gedanken. Unsere Kinder sind 6 Monate und 2einhalb Jahre. Da kommen Krankheiten unweigerlich und ich bin nach den 2 Schwangerschaften irgendwie auch anfälliger geworden (muss am Schlafmangel liegen...)
Ich glaube, du brauchst dir da keine Sorgen machen, deine Kinder werden hier schon richtig ärztlich versorgt werden. Ich habe eher das Gefühl, da geben sich die meisten bei der vårdcentral besonders viel Mühe, wenn es um die Behandlung von Kinder geht. Nicht zu vergessen: Es ist auch sehr davon abhängig, wo man sich in Schweden befindet (ist ja schließlich ein sehr großes Land). Skogstrolls Erfahrungsberichte beziehen sich ja nur auf Nordschweden (da gibt's ja noch nicht mal Straßen :wink: :wink: ), in anderen Gegenden kann das ganz anders aussehen.

Gottfried
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Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von Gottfried »

... da gibt es wenigstens von montag bis freitag mittag eine vårdcentral!
Natuerlich nicht wenn kafferast oder lunchtid ist!
Viele Grüsse

:smt024 Gottfried :smt024

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Helmut
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Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von Helmut »

Hejsan Gottfried,
....teile sie mir mit, der Krankenwagen komme. Der kam auch nach 1 ½ Stunden. Nach einer Fahrt von nochmals 1 ½ Stunden war ich dann endlich in der Notaufnahme. Hier wurde ein EKG geschrieben.....
Meine Erfahrungen sehen wirklich anders aus, siehe oben. Ich glaube sogar, dass ich in Deutschland länger auf einen Notarzt hätte warten müssen und dort nicht so schnell in's Krankenhaus gekommen wäre.

Eine Kollegin meiner Frau hatte Brustkrebs. Die Kollegin hatte selbst einen Knoten bemerkt, sofort im Krankenhaus in Västervik angerufen, 3, 4 Tage später einen Termin bekommen. Dabei wurde eine Gewebeprobe entnommen, nach Kalmar zur Untersuchung geschickt und 1 Woche später fand die OP statt. 3, 4 Tage später sagte sie in der Firma mal "Guten Tag" und fühlte sich wohl.

Im letzten Sommer hatte mich eine Zecke gebissen. Die Bisstelle vergrösserte sich und ich ging zur Vårdcentral, bekam Penicillin. Das half aber nicht und ein paar Tage später, einem Samstag, rief ich kurz vor Schliessung der Vårdcentral an, schilderte die Symptome und bekam einen Termin 10, 15 Minuten vor Schliessung. Kurz nach dem eigentlichen Feierabend kam ich in's Behandlungszimmer, es folgten Blutabnahme und Untersuchung des Blutes und ich bekam gleich ein Medikament mit, da die Apotheke bereits geschlossen hatte.

Es gibt sicherlich gute und schlechte Erfahrungen mit dem schwedischen Gesundheitssystem, man sollte nicht alles verallgemeinern.

mvh / Helmut

Gottfried
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Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von Gottfried »

Hej Helmut!

Wollte ich auch nicht!
Es waren halt meine persönlichen Erfahrungen......
Ich betone immer wieder mal, das es anderswo sicherlich viel besser läuft. OK :?:

viele Gruesse

Gottfried
Viele Grüsse

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jörgT
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Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von jörgT »

Eigentlich wollte ich mich zum Thema Gesundheitswesen nicht mehr äussern, denn immerhin kann man - abhängig davon, was man persönlich erlebt hat und welche Gepflogenheiten so gelten - sehr unterschiedlicher
Meinung sein.
Immerhin kann ich aus eigener Erfahrung als Patient sagen, dass mein Schlaganfall in D. sicher nicht besser behandelt worden wäre und die folgende Rehabilitationsbehandlung von immerhin 5 Monaten selbst als Privatversicherter eine Unmöglichkeit gewesen wäre ...
Aber zur Beruhigung der Gemüter: es gibt tatsächlich ein erhebliches Süd-Nord-Gefälle, was mit weniger Bewohnern und Schwierigkeiten mit der Bemannung erklärt wird. Bei dem allgemeinen Ärztemangel geht natürlich kaum ein Arzt nach Lappland!
In Süd- und Mittelschweden kann ich die eingehend geschilderten Negativerfahrungen nicht bestätigen, ich halte es da eher mit Helmut.
Und Deine Schilderung, Gottfried, betrifft sicher nicht das Krankenhaus in Örebro, die sind nämlich europäische Spitzenklasse auf dem Gebiet der Rhythmusstörungen ...
Oft trifft man auch auf Krankenschwestern, die spezialausgebildet sind und sehr gute Kenntnisse auf ihrem Spezialgebiet haben.
Insgesamt braucht niemand Angst um seine Kinder zu haben, selbst an den Schulen gibt es eine Krankenschwester.
Und zu den Defiziten in den vårdcentral hatte ich mich ja schon geäussert.
Es gibt übrigens auch in D. Gegenden, wo man auf ein nicht lebensnotwendiges 24-Stunden-EKG bis zu 2 Monaten wartet ...
Jörg

Helmut
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Re: Bin neu und habe ein paar Fragen

Beitrag von Helmut »

Hejsan,

@ Gottfried:
Es waren halt meine persönlichen Erfahrungen...... Ich betone immer wieder mal, das es anderswo sicherlich viel besser läuft. OK
Sicher. ;-) Ausserdem gelten solche Erfahrungen auch nur für einen gewissen Zeitraum.


@ JörgT:
Aber zur Beruhigung der Gemüter: es gibt tatsächlich ein erhebliches Süd-Nord-Gefälle....
Hm... In Jokkmokk hatte ich mir mal zu Midsommar den Nacken ausgerenkt, in der dortigen Vårdcentral war nur noch die Notbesetzung und man schickte mich nach Gällivare. Der dortige Facharzt war auch schon beim Feiern, so nannte man mir einen selbständigen Chiropraktiker. Da die Anfahrt zu dessen Haus etwas komplizierter war, holte es uns mit seinem Wagen vom Marktplatz ab. In der Praxis renkte er mir dann ganz sanft und perfekt den Nacken wieder ein, anschliessend brachte er uns wieder zu unserem Auto. Für den ganzen Spass wollte er sek 50:- haben. Vielleicht war das seine gute Tat für den Tag ? ;-)

Ein anderes Mal hatte ich eine Blasenentzündung, ging zur Vårdcentral in Järpen. Da gab es etwas "Ärger", weil die Jungs mich ohne Untersuchung nicht wieder gehen lassen wollten.....

Probleme gibt es im Norden sicherlich, wenn man ausserhalb der grossen Städte lebt und eine etwas "exotischere" Krankheit hat. So hat die Tochter von Freunden in Jokkmokk Multiple Sklerose, im Falle eines Falles muss sie nach Luleå fahren bzw. gebracht werden. :-(

mvh / Helmut

Gottfried
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Re: Gesundheitssystem, ärztliche Versorgung, Kleidung

Beitrag von Gottfried »

Hallo!

Ich stimme Juni-Olle zu: wir sollten die Gesundheitsdiskussion in eine eigene Rubrik umziehen lassen. Upps...schon passiert.
Nur noch eine Bemerkung:
Es ist tatsächlich so, dass in einem System mit hohen Ansprüchen die Messlatte höher liegt als in Kinshasa.
Es gibt sicherlich sehr gute, funktionierende Versorgungssysteme, aber eben auch sehr schlechte. Ich will und kann eine grundsätzliche Bewertung nicht abgeben und betrachte das System aus dem subjektiven Blickwinkel des Patienten.
Wenn eine Notaufnahme in einem Krankenhaus der Maximalversorgung nicht in der Lage ist den Blutdruck richtig zu messen, dann ist dass ein gravierender Mangel!
Natürlich habt ihr alle Recht, denen es als Patient oder als Mitarbeiter anders ergangen ist und ergeht. Es ist nicht meine Absicht ein funktionierendes System aus Prinzip schlechtzureden. Man sollte aber Mängel auch nicht in der Friede-Freude-Eierkuchen-Manier schönreden.
Ich denke, für mich habe ich nun genug zu dem Thema gesagt.

In diesem Sinne


gottfried
Viele Grüsse

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