Hej Anja und Mario,
ihr seht, in unserem Forum herrschen die verschiedensten Meinungen, normal in einem Forum, aber alle sind sich doch irgenwo einig.
Kommt erstmal auf Urlaub her, schaut euch das Land und die Leute an, besucht die Gegend die euch als zukünftiger Wohnort reizen würde. Aber bedenkt, was im Urlaub klasse und wunderschön ist, kann im normalen Leben recht schwierig werden.
Lange Pendelwege in die Arbeit, die Lebensmittel aus der nächstgrösseren Stadt holen oder auch schlicht der Schulweg für die Kids...all das sind wichtige Dinge, die ihr beachten solltet.
Ich finde z.B. die Darlarna, speziell die Gegend um Orsa traumhaft schön, behalte sie mir aber lieber als Urlaubsort vor, weil ich "mein" Stockholm ebenso liebe und niemals missen möchte.
Eure Kämpfe mit Kranken-und Pflegekassen in D. kenne ich aus persönlicher Erfahrung mehr als genüge..habe 7 Jahre lang gekämpft und schliesslich resigniert. Ich habe für meinen Sohn ein besseres Land gefunden, in dem ich nicht mehr, um jede Kleinigkeit kämpfen muss.
Und trotzdem ist Schweden nicht besser oder schlechter als Deutschland. Jedesmal wenn ich in D. bin, werde ich gefragt, was ich in Schweden mache. Meine Standardantwort: Leben, lieben, Rechnungen zahlen.
Und so ist es auch, es wird sich nicht viel und trotzdem alles ändern. Neue Sprache, neue Mentalität und eine andere Kultur, die sich aber nicht augenscheinlich zeigt.
Man kann hier, wie in Deutschland, umringt von tausenden Menschen sein und sich trotzdem einsam fühlen. Einfach weil die sozialen Bindungen fehlen: Familie, Freunde oder weitläufige Bekannte. Manchmal ist es schwer seine besten Freunde 1000km entfernt zu haben oder die Omi nicht mehr um die Ecke lebt, zum Babysitten.
Es kann, am Anfang oder auch später, schwer sein in der neuen Sprache zu komunizieren, bestimmte Dinge so "rüberzubringen" wie man es meint, ohne das der Gegenüber einen falsch versteht. Es ist sind die kleinen Zwischentöne, die einem in der Muttersprache leicht fallen, in der neuen Sprache aber nicht so leicht.
Keiner sagt, wir wollen euch hier nicht haben. Und wenn jemand so was sagt, ist er in meinen Augen ein Id....,
einzig eine richtige Vorbereitung und vernüntige Vorstellungen ist, was wir euch vorschlagen.
Was Jantelagen betrifft:
Man kann/sollte es als Richtlinie nehmen, sich aber komplett dran halten zu können...das finde ich im heutigen Schweden utopisch. Denn auch hier regiert das Geld und wenn du keines hast, bist du auch schnell am Rande der Gesellschaft.
Schweden ist, anders als noch vor 100 Jahren, ein Einwandererland. Bedingt durch die boomente Wirtschaft, auch wenn wir eine Inflationskrise haben...so wie beinahe alle führenden Industrieländer der Welt, durch einschlägige Auswandererdokus, die ein Land vorspiegeln, was nicht existiert, und durch eine reibungslos funktioniernde Propagandamaschine, die von Schweden selber gesteuert wird.
Und Fakt ist auch, dass in Stockholm das erste private Kinderkrankenhaus aufmacht, damit betuchte Eltern ihre Kinder nicht mehr ins Vårdcentral bringen müssen, andere Kinder, die es genauso nötig hätten, aber ausgeschlossen werden...nicht das gewünschte Klientel, das eine durch die Regierung Rheinfeldt (sorry Nina) eine reine Stockholm-gefällige Polititk betrieben wird und das das Gesundheitssystem, vorallem ab oberhalb von Dalarna, beinahe vor dem grossen Knall steht, weil nicht genügend Ärzte da sind.
Ihr seht, Schweden hat genauso Probleme, Sorgen und Tücken...es ist wie Deutschland und trotzdem komplett anders.
Tut euch daher selber den Gefallen, vertraut nicht den bunten Werbeprospekten, die glückliche blonde Menschen in schönen Trachten zeigen, sondern schaut euch das Land direkt an, versucht es mit den Augen eines hierlebenden zu sehen, auch wenn es schwer ist. Und wenn ihr dann noch immer hier leben wollt, dann kommt. Ansonsten behaltet es euch als Urlaubsland vor...denn dann ist es wirklich einzigartig schön.
(was es sonst natürlich auch ist)
LG JANA

Gestern ist Vergangenheit. Der Morgen ist ein Geheimnis. Heute ist ein Geschenk