11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

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cawley
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11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von cawley »


Frankenbauer
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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von Frankenbauer »

Servus !

Danke für die Info !
Das sollten mal unsere Grünen hören/lesen.
Waren ja schon am aufschreien als Greta sich für diese CO2 neutrale Form der Energiegewinnung ausgesprochen hat.

Grüße aus den Hate Hills Dirk :elch:

EuraGerhard
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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von EuraGerhard »

Hallo,

der Titel "11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk" ist nicht ganz richtig. Richtig wäre: "11 Kommunen möchten Staatsgeld haben, um die Möglichkeit für den Bau eines Kernkraftwerks untersuchen zu können."

Und was mich an der derzeitigen Kernkraftdebatte hier in Schweden wundert, ist Folgendes:

Seit Jahrzehnten standen die konservativen und liberalen Parteien in Schweden vor allem für zwei Dinge: Mehr Marktwirtschaft, und weniger Steuern. (Kaum ein europäisches Land ist z.B. bzgl. Marktwirtschaft so weit gegangen, dass man sogar große Teile des Schulsystems an börsennotierte Investmentgesellschaften verschachert hat. Schweden schon.)

Die von genau diesen Parteien eingesetzte Untersuchungskommission zur Kernkraft kam nun zu dem Ergebnis, dass neue Kernkraftwerke nur dann machbar sind, wenn erstens die Marktwirtschaft im Energiesektor stark eingeschränkt und zweitens den Betreibern der Kernkraftwerke eine durch Steuererhöhungen finanzierte Mindestrendite zugesichert wird.

Und da jubeln sie plötzlich! Hurra! Steuererhöhungen! Weg mit der Marktwirtschaft!

Angesichts des derzeitigen exponentiellen Wachstums bei den erneuerbaren Energien würde es mich aber nicht überraschen, wenn die ganze Kernkraft-Euphorie in den nächsten zwei bis drei Jahren wieder verpufft. Hauptsache, man hat in der Zwischenzeit noch ein paar weitere Untersuchungskommissionen finanziert.

MfG
Gerhard

Engelefeu
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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von Engelefeu »

Guten Morgen , lieber Gerhard, recht hast Du. Ich ,auch, dass es so laufen wird, mit dem Geld zum Fenster raus werfen.
Jetzt sind die Durchleitungspreise schon höher , als der Strompreis. Es ist zum ~x( .
Ganz liebe Grüsse herzlich Gaby :smt006 :-h

rappa
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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von rappa »

hallo,

es geht kaum um den konkreten Bau von AKWs, die Kommunen sehen eine Chance Geld abzugreifen. Mehr auch nicht. Und was Gerhard schreibt mit dem Verschachern von hoheitlichen Aufgaben udn vor allem deren Konsequenzen momentan, dem muss man nciht viel hinzufügen, ausser, dass das alles Unsummen an Geld kostet. Wenn es nicht funktioniert, dann wird noch mehr Geld reingepumpt, siehe aktuell das Gesundheitswesen, ohen dass sich viel ändert. Neuestes Beispiel das gescheiterte 5,5 Milliareden Projekt Millenium, wo jetzt erstmal wieder private Konsulter für 5 Millionen untersuchen warum es schief ging. Derweil strangulieren sich Vorschulkinderbeim Spielen draussen mit ihren Warnwesten zu Tode, weil die Vorschulen kein Geld haben, um Leksaksväster anzuschaffen, die vorschriftsmässig zu verwenden wären, wird auf gespendete Verkehrswarnwesten der Länsförsäkring zurückgegriffen. So sieht dann die Beteiligung der freien Wirtschaft an Vorschulen aus.

Genau so ein Desaster wird es mit der Kernkraft geben.

Die länsförsäkring ist unschuldig, die hat auf die Anwednungsbereiche der Westen hingewiesen, aber was nützt es, wenn das Personal nicht versteht und keine Ausbildung hat. Wenn der Vorschulkindergarten privat ist, kann man nicht viel Geld in Personal investieren.

Engelefeu
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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von Engelefeu »

Hej Jasmund und Gerhard, Ihr habt beide recht. Das mit den Westen habe ich bei SVT mitbekommen. Es ist tragisch bis unverzeihlich.
Ich habe jetzt gelesen, dass Vattenfall ein Naturschutzgebiet platt machen will, für die Erweiterung resp. Neubau von Ringhals. Da bekomme ich einen Ring um den Hals.
...und jetzt gaaanz ungeschützt: Ebba bei Nobel :ymsick: Die Dame hat mich von Anfang an krank gemacht. Jetzt die Schuld den Vorgängerregierungen an den Elpreis :smt006 :-h en zu geben ist eine altbekannte Ausrede.
Aufgrund der veränderten Versorgungsstruktur können die Zonen ja auch wieder aufgehoben werden, oder was meint Ihr? Die gibt es doch erst seit 2012, oder? Heute haben wir Preise von über einem Euro KWh, zwar "nur" zeitweise, aber es ist ein Problem. Spülmaschine und Waschmascine kann ich per Zeitschatuhr steuern, den Herd nicht. da weiche ich auf den Holzspis aus. Heizen tut der auch und wir haben den Kamin, trotzdem... Was amchen Familien , die nicht ausweichen können? :smt006 :-h
Habt einen schönen Tag herzlich Gaby

EuraGerhard
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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von EuraGerhard »

Hallo!
Engelefeu hat geschrieben:
12. Dezember 2024 06:47
Jetzt die Schuld den Vorgängerregierungen an den Elpreis :smt006 :-h en zu geben ist eine altbekannte Ausrede.
Richtig. Und ganz besonders hinterfotzig finde ich ihre Aussage, dass das an zu wenig Kernenergie liegt. Denn vor 10-15 Jahren, als man die Weichen dafür hätte stellen müssen, um heute mehr Kernkraft in Schweden zu haben, eine konservative Regierung unter Beteiligung der Kristdemokraterna, also Ebba Buschs Partei, an der Macht war.

Gleichzeitig hätte man in dieser Zeit aber auch die Weichen für einen Ausbau der Übertragungskapazität zwischen Nord- und Südschweden stellen können. Hat man aber nicht.

Ich hatte es an anderer Stelle schon mal gesagt: Wenn man keine neuen Kernkraftwerke baut, ist der Ausstieg nur eine Frage der Zeit. Deshalb mache ich ja auch in Deutschland nicht die rot-grüne Regierung unter Gerhard Schröder, sondern die schwarz-gelbe Regierung unter Helmut Kohl in den 1990er Jahren für den deutschen Kernenergie-Ausstieg verantwortlich.
Engelefeu hat geschrieben:
12. Dezember 2024 06:47
Aufgrund der veränderten Versorgungsstruktur können die Zonen ja auch wieder aufgehoben werden, oder was meint Ihr? Die gibt es doch erst seit 2012, oder?
So einfach geht das leider nicht. Die Zonen mussten eingeführt werden, nachdem ein dänischer Stromerzeuger Schweden bei der EU-Kommission wegen Marktverzerrung angezeigt hatte.

Damals hätte man in Schweden eigentlich die Konsequenz daraus ziehen sollen, schleunigst die Netzkapazität auszubauen. Aber: Siehe oben.
Engelefeu hat geschrieben:
12. Dezember 2024 06:47
Heute haben wir Preise von über einem Euro KWh, zwar "nur" zeitweise, aber es ist ein Problem. Spülmaschine und Waschmascine kann ich per Zeitschatuhr steuern, den Herd nicht. da weiche ich auf den Holzspis aus. Heizen tut der auch und wir haben den Kamin, trotzdem... Was amchen Familien , die nicht ausweichen können? :smt006 :-h
Ich weiß schon, warum ich bisher den Verlockungen seitens meines Stromversorgers widerstanden habe, auf einen Stundentarif umzustellen. Wir haben immer noch den traditionellen "rörlig elpris", d.h. bei uns wird monatlich der Durchschnittspreis pro kWh bestimmt und abgerechnet.

Hake mal bei Deinem Stromversorger nach. Eigentlich müssen sie Dir auch so einen Tarif anbieten, wenn Du danach fragst. Wir werden jedenfalls, wenn überhaupt, frühestens dann auf Stundentarif umstellen, wenn wir ein E-Auto haben.

MfG
Gerhard

rappa
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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von rappa »

Das mit dem toten Kindergartenkind ist bezeichnend für den Zustand des Landes. Leider. Und es ist mal wieder niemand dafür verantwortlich. Es wird zur Tagesordnung übergegangen als wäre nichts passiert.


Ebba Busch ist die Beste, neben Jimmy Ak., sie hat es in der Hand als verantwortliche Ministerin, aber nur auf Vorgänger zu schimpfen, ist zu wenig, um von eigener Unfähigkeit abzulenken. Reicht aber fürs schwedische Volk, welches, aufgemerkt, 1980 !!!, in einer Volksabstimmung die Kernkraft abschaffen wollte. Bis heute ist dem noch nicht nachgekommen worden. (ich weiss Gerhard, die Volksabstimmung hatte keinen bindenden Charakter, genausowenig wie die Abstimmung über den Euro keinen bindenden Charakter hatte).

Jetzt soll erstmal ein Natuschutzgebiet dran glauben, dass der Ringhalsreaktor vergössert werden kann. Ein Versuchsballon von Vattenfall, um zu testen wie die Öffentlichekit reagiert.

Ausser bei der Nutzung einer Ladestation zuhause fürs E Auto, ist auch schwer erklärlich, wo der Gewinn der stundentarifverträge für den Strom sein soll. Aber die Verträge wurden 2022, der letzten El Krise, regelrecht gehypt und jedem vorgeschlagen der nicht bei drei auf dem nächsten Baum war.

solange meine pensionierten Schwiegereltern ihr Reihenhaus aus den 1970er Jahren mit Direkt EL Strom noch auf 24 grad heizen können, kann es noch nicht teuer sein, selbst in EL omrade 4.

Engelefeu
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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von Engelefeu »

Hej, Ihr Lieben, oder Jasmund, sie haben so viel Geld. Gerhard, Lieber, ich habe einen rörligt pris. Trotzdem versuchen wir einzusparen, um und auf das nächste Jahr mit dem variablen Überbau einzustimmen.
Hinsichtlich des Netzausbaues bin ich ganz :smt006 :-h Deiner Meinung.
Vattenfall erhöht die Durchleitungsgebühr um 15% :ymsick: und die Naturschutzgebiete.... Dass die Leute noch in den Spiegel schauen können..... :butthead: :smt021 :smt074
Ich bin soooo sauer.
Das Andere, wo keiner reagiert hat , auch nicht die Polizei , trotz anmälan, ist bei dem pädophilen Pädagogen. ... und dann nicht mal die Eltern zu informieren. ~x(
Offensichtlich vergessen alle C Parteien, wer zuvor für den Schmutz zuständig war. Ist in D genauso. Wenn man dann noch anschaut, welchen Dreck die Leute am Stecken haben und März z. B. auch mit Cum Ex zu tun hatte, über Blackrock, dann aber mit Steinen schmeisst, weil die Leute nicht informiert sind :ymsick:
Nee , aufregen hilft nicht. Die Frage ist, wie man mit der Kritik sichtbar werden kann.
In D bin ich Komplizin bei der Politschen Schönheit und ein wenig mehr. Nur , was kann ich hier tun?
Liebe Grüsse herzlich Gaby

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Re: 11 Kommunen möchten ein Kernkraftwerk

Beitrag von Naturleben Schweden »

Hallo ihr Lieben,

ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachtsfest und ärgert euch nicht zu sehr.

Wir steuern auf turbulente Zeiten zu. Mit einer kommenden Wirtschaftskrise werden die Menschen vor noch ganz anderen Problemen stehen → Stagflation, Jobverlust und möglicherweise Krieg. Ich denke, vielen ist nicht bewusst, dass die letzten 70 Jahre einfach eine ruhige Zeit waren. Ob und wie lange das so bleibt, steht in den Sternen. Aus meiner Sicht kann man dafür auch nicht einer Partei, ob nun in D oder S, die Schuld geben. Wir leben in einer globalisierten Welt. Wenn China morgen Krieg führen will (oder muss weil es innenpolitisch bergab geht), dann ist der Klimaschutz unser geringstes Problem. Diese Unsicherheit ist auch der Grund, weshalb viele Menschen irrationalen Ängsten hinterherlaufen oder sogar Extremisten wählen wollen.

Lieber schauen, dass genug Brennholz im Schuppen ist! ;)

Liebe Grüße
Benjamin von Naturleben Schweden
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