Das Schlafzimmer im Schweden-Stil lagom einrichten
Ob „Michel aus Lönneberga“, „Pippi Langstrumpf“ oder andere schwedische Filme. Wenn vom „skandinavischen Stil“ die Rede ist, hat so ziemlich jeder ein bestimmtes Bild im Kopf. Rot gestrichene Holzhäuser, mitten im Wald, umgeben von Bäumen und Elchen, gehören klassischerweise dazu. Doch der schwedische Stil kann mehr. Ob nun in Schweden oder in Deutschland, es ist gar nicht schwer, sein Schlafzimmer skandinavisch einzurichten und sich so ein wenig schwedisches Flair nach Hause zu holen. Dieser Beitrag erklärt, wie das perfekte schwedische Schlafzimmer aussieht.
Was ist schwedischer Stil überhaupt?
Schweden ist in Europa praktisch berühmt. Nicht nur die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren sorgte dafür, dass Millionen von Kindern gern in Schweden leben wollten. Auch heute erfreut sich das Land im Norden nach wie vor steigender Beliebtheit. Ob für einen Urlaub oder für das restliche Leben – laut aktuellen Statistiken liegt Schweden gemeinsam mit Dänemark, Norwegen und Luxemburg auf Platz 9 der beliebtesten Reiseländer der Deutschen. Auch innerhalb Deutschlands ist Schweden beliebt. Seien es schwedische Lebensmittel wie Köttbullar & Co. oder der regelmäßige Urlaub in Schweden. Dort entdecken die Menschen ihre Liebe zur schwedischen Einrichtung. Doch was ist das genau, der schwedische Stil?
Typischerweise kommen Menschen beim Gedanken an schwedische Architektur und Design rote Holzhäuser in den Kopf. Eine einfache Einrichtung, ebenfalls holzlastig, rundet den Look ab. Doch der moderne Schwede kann natürlich noch viel mehr. Während der dänische Einrichtungstrend „Hygge“ in Deutschland große Bekanntheit erlangt hat, ist das schwedische Pendant „lagom“ bisher noch relativ unbekannt. Dabei ist lagom mehr als nur ein Einrichtungstrend. Der Begriff bezeichnet das schwedische Lebensgefühl, das vom Wohnen aus in alle Lebensbereiche hineinragt. Es geht um das richtige Mittelmaß, darum, dass Dinge sich die Waage halten. Im Grunde ist lagom ganz einfach erklärt: Es geht um Ruhe und Ordnung. So werden Körper und Geist nicht überfordert und können sich den wichtigen Dingen des Lebens zuwenden.
Wem also „Hygge“ eindeutig zu kuschlig und überlaufen ist, und wer gleichzeitig mit dem klassischen Minimalismus nichts anfangen kann, der sollte sich näher mit lagom beschäftigen. Lagom lässt sich relativ einfach umsetzen, sodass die Wohnung – und das Schlafzimmer im Speziellen – bald in neuem Glanz erstrahlen kann.
Alles beginnt bei den passenden Farben
Um das Schlafzimmer schwedisch einzurichten, gilt es, einige Eckpunkte zu beachten. Der erste und mitunter wichtigste ist die Farbe. Hier gilt der Grundsatz: Bloß nicht zu knallig! Es geht darum, ein einheitliches und neutrales Gesamtbild zu schaffen. Deshalb kombinieren Schweden verschiedene Farben aus einer Farbfamilie. Diese passen automatisch gut zusammen. Gedeckte Farbtöne sind dabei natürlich die erste Wahl. Folgende Farben sind hier gefragt:
- Grau
- Beige
- Offwhite
- Khaki
- Rosé
Dabei werden die Farben natürlich nicht untereinander gemischt. Stattdessen können beispielsweise verschiedene Abstufungen von Grau das richtige Ambiente schaffen. Dabei finden sich die Abstufungen sowohl an den Wänden als auch auf Stoffen und Möbeln wieder.
Die Möbel: Bett, Schrank und Co.
Wer schon einmal im Urlaub in Schweden war, weiß, dass die Räume oft mit den wichtigsten Dingen ausgestattet sind. Auf unnötigen Schnick-Schnack verzichten die Schweden gern. Das bedeutet natürlich nicht, dass persönliche Dinge keinen Platz im Schlafzimmer haben. Wichtig ist vor allem, bei Möbeln und Co. auf natürliche Materialien zu setzen. Naturhölzer, Wolle und naturfarbene Baumwolle sind die beste Wahl. Zudem ist die Verwendung von natürlichen Materialien sehr viel nachhaltiger. Ein Bett mit einem Holzgestell passt gut zu lagom und wirkt zudem natürlich. Dabei sollte das Design modern und clean sein. Für wuchtige, verschnörkelte Stücke ist bei lagom kein Platz. Bei der Wahl der Möbelstücke achten Schweden und andere lagom-Anhänger auf hochwertige Verarbeitung. So stellen sie sicher, dass alle Gegenstände eine lange Lebensdauer haben und nicht in wenigen Jahren ausgetauscht werden müssen. Neben einem großen Bett können natürlich ein Schrank, Nachtschränke und weitere Möbel Platz im Schlafzimmer finden. Wichtig ist, dass der Raum nicht zu überladen ist und gleichzeitig effizient genutzt wird. Kerzen, kuschlige Decken und Kissen oder unnötige Überwürfe gehören nicht zum neuen schwedischen Stil.
Moderne, puristische Möbel hingegen sind genau das, was den neuen Trend ausmachen. Klassische, gerade Formen sind zeitlos und können problemlos an den individuellen Geschmack angepasst werden. Denn auch dafür bietet lagom Platz. Individualität lässt sich mit den gewählten Möbeln und Dekorationen ebenso ausdrücken wie mit Farben und Stoffen.
Wer sein Schlafzimmer gerne etwas persönlicher gestalten möchte, kann auf einzelne, ausgewählte Accessoires setzen. Pflanzen eignen sich gut, da sie natürlich sind und Sauerstoff produzieren. Bilder hingegen passen weniger zu lagom, da sie an den Wänden den Raum überladen. Einzelne Accessoires wie Vasen oder große Kerzenleuchter können gut in Szene gesetzt werden.
Licht ist ein wichtiges Element
Bei der Wahl der Beleuchtung haben lagom und Hygge etwas gemeinsam. Beide Einrichtungsstile verzichten auf grelle Deckenlampen oder Spots. Stattdessen wird in beiden Fällen auf viele Lichtquellen gesetzt, die sich gezielt im Raum verteilen lassen. Die wichtigste Lichtquelle ist jedoch auch im Schlafzimmer das Fenster. Dicke, schwere Vorhänge sind unpraktisch, weil sie kaum Tageslicht ins Zimmer lassen. Stattdessen sollen die Fenster als Lichtquelle genutzt werden, um warmes Licht herein zu lassen. Auch elektrische Lichtquellen verströmen im besten Fall ein warmes Licht. Hier ist die Auswahl der passenden Leuchtelemente entscheidend. Um dem Faktor Nachhaltigkeit in diesem Bereich gerecht zu werden, achten Nutzer darauf, möglichst energieeffiziente Lampen zu installieren. Wichtig ist, dass das Gestell und der Lampenschirm das für den Raum gewählte Farbschema aufgreifen. So fügen die Leuchtelemente sich in den Raum ein und unterstützen das beruhigende Gefühl. Die Platzierung der Lampen kann fantasievoll erfolgen. Dabei geht es nicht nur darum, dem Trend zu folgen. Genauso haben praktische Gedanken einen Einfluss darauf, wo die Lampen platziert werden. Am Bett machen Leselampen beispielsweise viel Sinn, die direktes Leselicht spenden. Genauso gibt es andere Spots im Schlafzimmer, für die Beleuchtung wichtig ist. Diese können mit einzelnen Lampen perfekt in Szene gesetzt werden.
Gut schlafen im Schweden-Schlafzimmer
Neben dem Stil des Raumes ist natürlich ebenso wichtig, dass der Bewohner gut schlafen kann. Hierfür sind zum Teil andere Faktoren entscheidend. So sollte ein Schlafzimmer aufgeräumt sein und Ruhe ausstrahlen. Der Körper kann in einem ruhig eingerichteten Zimmer besser zur Ruhe kommen als im Chaos. Das sorgt für einen tieferen und längeren Nachtschlaf. Die Farbwahl ist ebenfalls wichtig für den Nachtschlaf. So sorgen gedeckte Farbtöne für einen ruhigen Schlaf, während Knallfarben wie Rot als unruhig gelten und den Schlaf stören können.
Die Helligkeit im Schlafzimmer ist ein weiterer Faktor. Nachts sollte der Raum abgedunkelt sein. So wird der Körper wiederum zur Ruhe gebracht. Wer in einem zu hellen Zimmer schläft, kennt das Problem, sich nach dem Aufwachen unausgeruht zu fühlen. Das liegt daran, dass der Körper in ständiger Alarmbereitschaft ist und durch das Licht nicht in den Tiefschlaf finden kann. Dieser ist allerdings notwendig, um für eine optimale Regeneration zu sorgen.
Der schwedische Einrichtungsstil sorgt also nicht nur für ein entspanntes Lebensgefühl. Gleichzeitig unterstützt das cleane, moderne Gesamtbild den Schlaf und die Ruhe, die der Körper braucht, um tagsüber wieder leistungsfähig zu sein. Nicht zuletzt deshalb ist lagom auch für Deutsche mit einer Vorliebe für Schweden ein spannender Einrichtungsstil, den es zu erforschen gilt.