Vorurteile gegenüber Deutschen
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Ich hatte in Südschweden gegen die Meinung-als Deutsche sei ich Flüchtling-zu kämpfen.Bei meinem SFI-Kurs fragte die Lehrerin(uralt und während der Kriegszeit in Berlin geboren!)jeden Teilnehmer,ob wir stolz auf unser Heimatland seien.Niemand hat gesagt,dass er stolz wäre und als ich ihr sagte ,ich hätte kein Problem mit D ,wäre EU-Bürger und könne mir auch mal ein anderes Land zum Leben vorstellen,wurde sie bitterböse und meinte, ich könne auch nach Mecklenburg-Vorpommern ziehen,da gäbe es auch genug Landschaft und wenig Menschen.Sie hat mich ab dem Tag gezwiebelt.
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Lustig, als ich eben die Beiträge zu diesem Thread durchgelesen habe, musste ich sehr an meine Zeit in Dänemark denken, wo ich für knapp 3 Jahre lebte. Die Vorurteile, die Mark da aufgelistet hat, scheinen nicht nur die Schweden gegenüber den Deutschen zu haben
Aber irgendwie hat ja jede Nation so seine Besonderheiten. Ich finds nur immer wieder schade, dass man sehr oft mit der "Hitler-Zeit" konfrontiert wird! Weder meine Generation noch die meiner Eltern zB hat dies miterlebt, aber wir werden dennoch oft darauf angesprochen, finde ich, und zwar manchmal überhaupt nicht nett. Sicherlich lief zu dieser Zeit einiges falsch und war schrecklich, ich bin auf diese geschichtlichen Ereignisse meines Heimatlandes sicherlich nciht stolz!!!! Aber ich kann auch nichts dafür....
Ist euch das auch schon aufgefallen, dass man gerade auch in Schweden (aber auch Dänemark, Frankreich und Irland - da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen) verstärkt auf dieses Thema angesprochen wird?

Ist euch das auch schon aufgefallen, dass man gerade auch in Schweden (aber auch Dänemark, Frankreich und Irland - da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen) verstärkt auf dieses Thema angesprochen wird?
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- Neuling
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Hej Swedheart,
ich kann nicht sagen, daß ich ständig auf den Nationalsozialismus angesprochen werde, aber es kommt vor und ist dann mitunter auch sehr anstrengend. Ich habe ein paar Standardantworten - wenn das Gespräch auf die Schuldfrage kommt, serviere ich gerne ein paar Details aus meiner eigenen Familie auf dem Silbertablett. Meine Großeltern waren noch Kinder bei Kriegsende, und jene Details sind so verstörend, daß sich dann die Schuldfrage von selbst erledigt. Wenn es scheint, daß Hopfen und Malz wirklich verloren sind, beende ich aber das Gespräch einfach nur höflich und lasse mich auf keine Argumentation ein.
Darüber hinaus haben während des Krieges viele Schweden die Faust in der Tasche geballt, die Züge wurden trotzdem durchgewunken, man verhielt sich ja neutral. Selbstverständlich darf man fragen, ob das nicht auch dazu beigetragen haben, daß ein so entsetzlicher Teil der deutschen Geschichte geschrieben werden konnte.
Ich bin seit vier Jahren in Schweden, davor gab es längere Auslandsaufenthalte in anderen europäischen Ländern, aber ich kann mich nicht erinnern, daß ich häufig auf dieses Thema angesprochen worden bin, im Gegenteil. Ich habe auch einige Kunden aus Israel, und die sagen selbst, daß Deutschland insbesondere bei der jüngeren Generation hoch im Kurs steht, weil es eine aktive Schuldbearbeitung gegeben hat, im Gegensatz zu anderen Ländern.
Viele Grüße,
Line
ich kann nicht sagen, daß ich ständig auf den Nationalsozialismus angesprochen werde, aber es kommt vor und ist dann mitunter auch sehr anstrengend. Ich habe ein paar Standardantworten - wenn das Gespräch auf die Schuldfrage kommt, serviere ich gerne ein paar Details aus meiner eigenen Familie auf dem Silbertablett. Meine Großeltern waren noch Kinder bei Kriegsende, und jene Details sind so verstörend, daß sich dann die Schuldfrage von selbst erledigt. Wenn es scheint, daß Hopfen und Malz wirklich verloren sind, beende ich aber das Gespräch einfach nur höflich und lasse mich auf keine Argumentation ein.
Darüber hinaus haben während des Krieges viele Schweden die Faust in der Tasche geballt, die Züge wurden trotzdem durchgewunken, man verhielt sich ja neutral. Selbstverständlich darf man fragen, ob das nicht auch dazu beigetragen haben, daß ein so entsetzlicher Teil der deutschen Geschichte geschrieben werden konnte.
Ich bin seit vier Jahren in Schweden, davor gab es längere Auslandsaufenthalte in anderen europäischen Ländern, aber ich kann mich nicht erinnern, daß ich häufig auf dieses Thema angesprochen worden bin, im Gegenteil. Ich habe auch einige Kunden aus Israel, und die sagen selbst, daß Deutschland insbesondere bei der jüngeren Generation hoch im Kurs steht, weil es eine aktive Schuldbearbeitung gegeben hat, im Gegensatz zu anderen Ländern.
Viele Grüße,
Line
- Imrhien
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Re: Vorurteile gegenüber Deutschen
Hej,
ich denke schon, dass es diese Vorurteile gegenüber Deutschen gibt. Gibt es ja auch bei uns. Jedes Land hat seine Besonderheiten und da verallgemeinert man schon mal. Aber ich denke, dass man in Schweden, wie überall einfach Glück oder auch Pech haben kann. Wo wir leben, leben viele Deutsche. Das kann gut sein, aber auch schlecht. Manche Schweden sind vielleicht mittlerweile genervt, weil schon wieder ein Deutscher da ist. Aber ich denke, dass viele andere Schweden, sich hier so daran gewöhnt haben, dass sie es nett finden bzw. es einfach keine Rolle mehr spielt. Da hört man dann oft, ja der Bruder meiner Schwägerin hat auch einen deutschen Nachbarn, oder ähnlich. Und da hört man auch weniger zu Hitlerdeutschland. Aber es kann natürlich schon mal vorkommen. Lustig finde ich eher, dass viele sich so freuen, weil sie mal deutsch in der Schule hatten. Ich meine, türkisch hatte niemand, da kann man nicht gleich in Schultürkisch daherreden und fragen wie es war
Wir haben vermutlich echt Glück. Wir treffen überwiegend auf Menschen, denen es egal ist, dass wir Deutsche sind, oder die sich freuen. Kann sein, dass manche uns anders behandeln weil wir Ausländer sind, aber dann nicht anders als Franzosen oder Engländer auch. Wir sind dann halt Ausländer. Aber vielleicht noch etwas besser als Nicht-Europa. Hab ich manchmal das Gefühl. Eigentlich spielt es ja keine Rolle wo man herkommt, aber für manche ja eben doch.
Richtige Deutschlandhasser hab ich noch nicht getroffen. Zum Glück. Lustig ist aber auch, dass manche denken, Schwedisch sei so schwer zu lernen.
Gerade für uns Deutsche ja nicht so wirklich...
Grüsse
Wiebke
ich denke schon, dass es diese Vorurteile gegenüber Deutschen gibt. Gibt es ja auch bei uns. Jedes Land hat seine Besonderheiten und da verallgemeinert man schon mal. Aber ich denke, dass man in Schweden, wie überall einfach Glück oder auch Pech haben kann. Wo wir leben, leben viele Deutsche. Das kann gut sein, aber auch schlecht. Manche Schweden sind vielleicht mittlerweile genervt, weil schon wieder ein Deutscher da ist. Aber ich denke, dass viele andere Schweden, sich hier so daran gewöhnt haben, dass sie es nett finden bzw. es einfach keine Rolle mehr spielt. Da hört man dann oft, ja der Bruder meiner Schwägerin hat auch einen deutschen Nachbarn, oder ähnlich. Und da hört man auch weniger zu Hitlerdeutschland. Aber es kann natürlich schon mal vorkommen. Lustig finde ich eher, dass viele sich so freuen, weil sie mal deutsch in der Schule hatten. Ich meine, türkisch hatte niemand, da kann man nicht gleich in Schultürkisch daherreden und fragen wie es war

Wir haben vermutlich echt Glück. Wir treffen überwiegend auf Menschen, denen es egal ist, dass wir Deutsche sind, oder die sich freuen. Kann sein, dass manche uns anders behandeln weil wir Ausländer sind, aber dann nicht anders als Franzosen oder Engländer auch. Wir sind dann halt Ausländer. Aber vielleicht noch etwas besser als Nicht-Europa. Hab ich manchmal das Gefühl. Eigentlich spielt es ja keine Rolle wo man herkommt, aber für manche ja eben doch.
Richtige Deutschlandhasser hab ich noch nicht getroffen. Zum Glück. Lustig ist aber auch, dass manche denken, Schwedisch sei so schwer zu lernen.

Grüsse
Wiebke
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