Beitragvon Aelve » 22. Februar 2009 20:51
Hallo,
auch ich mag den langen Winter nicht so gerne, es fehlt einem einfach, dass man nicht nach Feierabend mal in den Garten gehen kann. Wenn man wie ich, den ganzen Tag im Büro arbeitet, dann fehlt es einem schon, dass man abends wenigstens dann 1 oder 2 Std. den Tag im Garten ausklingen lassen kann. Es fehlt einem im Winter schon die Sonne, das geht aufs Gemüt.
Ich kenne von meiner Nichte, die in Greifswald wohnt, den damaligen Vergleich der Schulen West und Ost und auch die Anforderungen, denn ihre Kinder waren fast im gleichen Alter wie unsere Kinder. Wenn wir die Stundenpläne verglichen, stellte ich fest, dass unsere Kinder viel zu wenig Unterricht im Fach Deutsch hatten.
In der damaligen DDR gab es Rechtschreibung, Lesen, Aufsatz usw., wenn man dann alles zusammen zog, waren es recht viele Schulstunden für Deutsch. Bei uns erteilten die Schulen viel weniger Unterricht im Fach Deutsch, das störte mich schon sehr. Denn trotz Unterrichtsausfall und viel zu wenig Übung in einigen Fächern sollten die Schüler aber alles wissen, was vorher gar nicht gelehrt wurde. Wenn wir nicht jeden Tag zuhause viel mit den Kindern durchgenommen hätten, dann wären sie mit Sicherheit gescheitert. Und das habe ich von fast allen Eltern gehört, mit denen wir uns darüber ausgetauscht haben. Es ist keineswegs so, dass die Eltern die Verantwortung für die Erziehung der Kinder ablegen wollen, es war bei uns vielmehr so, dass die Eltern den Kindern alles beibringen sollten, was eigentlich Lehrauftrag der Schulen ist. Auch heute höre ich von meinem Kollegen das Gleiche, also Stundenausfall ist an der Tagesordnung, also müssen die Eltern das Pensum mit den Kindern durchgehen, was sie wissen müssen, um einigermaßen gute Zensuren schreiben zu können.
Ich habe von meinen Bekannten, die nach Schweden gezogen sind und schulpflichtige Kinder haben, erfahren, dass die Kinder fast alle Aufgaben in der Schule erledigen. Da wird den Eltern nicht zugemutet, abends nach einem anstrengenden Tag noch stundenlang Aufgaben zu erledigen, in Büchern zu wälzen, mit anderen Eltern oder Schülern zu telefonieren, um sich auszutauschen über die noch zu erledigenden Hausarbeiten.
Ich kann keineswegs behaupten, dass wir von Lehrkräften erwartet haben, dass sie unsere Kinder erziehen, ich habe nur erwartet, dass sie eine interessante und ausreichende Wissensvermittlung ausüben, wozu die Lehrkräfte eingestellt und bezahlt werden, nicht mehr und nicht weniger. Aber damit waren die Lehrkräfte, mit denen wir es zu tun hatten, schon mehr als überfordert. Ich vermag bis heute nicht zu sagen, woran das lag, ob aus Interesselosigkeit oder aus Überforderung. In Schweden verdienen die Lehrkräfte weniger als in Deutschland sind aber in der Regel mehr an einer guten Ausbildung der Schüler interessiert und werden auch mehr in die Pflicht genommen, ähnlich wir damals in der DDR, wo zunächst die Lehrkraft gefordert war, dem Kind alles richtig zu erklären und nicht, dass es so hingestellt wird, als wenn die Schüler unfähig sind, so wie es leider viel zu oft an deutschen Schulen praktiziert wird.
Grüße Aelve